Schweizer CupFCZ beendet Cup-Fluch gegen GC – FCB makellos
In den Halbfinals des Cups kommt es zum Duell zwischen Zürich und Sion und der Sieger der Partie Buochs - St. Gallen, die am 11. März stattfindet, trifft auf den FC Basel.
Seit 1969 gewinnt Zürich wieder ein Cup-Spiel gegen GC. Die Stadtzürcher schlagen GC 1:0 nach Verlängerung. Auch Basel und Sion stehen im Halbfinal. Cupsieger Zürich steht im Halbfinal. Im Derby gegen GC setzt sich Urs Meiers Team 1:0. Das goldene Tor eines lange ereignislosen Duells markiert Francisco Rodriguez.
In der 96. Minute zahlte sich der immense Aufwand des FCZ reichlich spät aus. Franck Etoundi schüttelte seinen überforderten Gegenspieler Levent Gülen abermals ab, Joker Francisco Rodriguez, mit 19 der Unerfahrenste der Schwamendinger Fussball-Familie um den Wolfsburg-Star Ricardo, vollendete die Vorarbeit mühelos mit dem 1:0.
Ausgerechnet der jüngste Akteur auf dem Platz setzte der 46-jährigen FCZ-Cup-Flaute gegen GC ein Ende. Seit dem letzten Erfolg im Oktober 1969 hatte der FC Zürich im Knock-Out-Wettbewerb gegen die Hoppers sechs teils epochale Niederlagen - u.a. ein 5:6 nach verspielter 5:2-Führung im Halbfinal vor elf Jahren - zu verkraften.
Schönbächler scheitert an der Torumrandung
Zürich steht dichter als auch schon vor dem möglichen Gewinn einer nächsten Trophäe, GC hingegen hat eine weitere Chance verspielt, das neben dem Feld arg ramponierte Image aufzubessern. Die vierte Derbyniederlage in dieser Saison dürfte dem schlingernden Verein wehtun. Und Aussicht auf Besserung besteht nicht. Im Gegenteil: Am Samstag droht im tristen Alltag mit einem weiteren negativen Ergebnis gegen Luzern gar der Fall ans Ende der Super-League-Tabelle.
Weit vor dem Beginn der Zusatzschicht hatte Schönbächler für eine der wenigen guten Szenen gesorgt - sein Volleyschuss touchierte den Pfosten. Mehr an Spektakel hatte Zürich in der regulären Spielzeit einer gemessen an der Brisanz der Partie erstaunlich emotionslosen Angelegenheit nicht zu bieten.
Comeback von Gavranovic
Angesichts des lange tiefen Unterhaltungswerts war allein schon die Einwechslung von Mario Gavranovic ein Ereignis. Acht Monate nach seinem Kreuzbandriss am Ende der WM-Vorrunde gewährte ihm Urs Meier in einem wichtigen Moment die Rückkehr auf die grosse nationale Bühne.
Zumindest mit einer personellen Rochade war seitens der Hoppers nicht zu rechnen gewesen: Daniel Davari, seit dem 1:3 im vorletzten Derby im vergangenen Oktober nur noch zweite Wahl, erhielt von Pierluigi Tami überraschend eine Chance. Für den iranischen WM-Teilnehmer war das unverhoffte Comeback zunächst vor allem eine Belastung.
In der Startphase wirkte Davari in mehreren Szenen unsicher und übertrug seine Nervosität auf die ebenfalls umgestellte Defensive der Hoppers. Tami verzichtete auf Stéphane Grichting, der seit seinem Wechsel von Auxerre zu GC nahezu ununterbrochen zum Stamm des Rekordmeisters gehörte. Der Tessiner schenkte im Zentrum dem Nachwuchs-Duo Wüthrich (20) und Gülen (21) das Vertrauen. Primär Gülen rechtfertigte den Vorzug gegenüber der von Tami nicht berücksichtigten Routiniers Grichting und Dingsdag indes in kaum einer Situation.
Münsingen - Basel: Erstligist gegen Basel chancenlos
Der FC Basel hat sich in seinem Cup-Viertelfinal beim Berner 1.-Liga-Verein Münsingen keine Blösse gegeben. Der Champions-League-Klub setzte sich gegen den Underdog mit 6:1 durch. Der Japaner Yoichiro Kakitani glänzte als dreifacher Torschütze.
Die «Bebbi» hatten auf dem im Vorfeld als heikel eingestuften Terrain der Sportanlage Sandreutenen früh für klare Verhältnisse sorgen können. Schon zur Pause führten sie mit 5:0. Münsingen, das Amateur-Team von Trainer-Urgestein Kurt Feuz, war von Anfang an überfordert gewesen. Es liess sich Mal um Mal von FCB-Angriffen überrollen. Beim Aussenseiter, der in den Achtelfinals den Challenge-League-Vertreter Wil ausgeschaltet hatte, konnte gegen diese Dominanz auch Silvan Aegerter - einst mit Thun und dem FCZ in der Champions League - nicht viel ausrichten.
Das 0:1 in der siebten Minute wäre jedoch aus Sicht der Gastgeber nicht zwingend gewesen, weil es durch ein Geschenk von Goalie Lars Müller ermöglicht wurde. Der Keeper war aus seinem Gehäuse geeilt, er schaffte es aber nicht, den Ball gegen Ahmed Hamoudi zu blocken, und so konnte der Ägypter das Leder seelenruhig ins leere Tor einschieben. Der Super-League-Leader gab in der Folge das Spieldiktat nie aus den Händen, obwohl er diverse Leistungsträger schonte. Stammgoalie Tomas Vaclik, Taulant Xhaka und Derlis Gonzalez blieben Ersatz. Marco Streller, Shkelzen Gashi und Fabian Schär figurierten nicht einmal im Aufgebot.
Münsingen konnte in der Schlussphase immerhin den Ehrentreffer zum 1:6 erzielen. Nach einer Hereingabe von Daniel Preradovic stocherte Christian Plüss in der Mitte den Ball über die Linie. Beide Spieler waren eingewechselt worden.
Im September 2013 hatte der FCB im Cup gegen Münsingen wesentlich mehr Mühe bekundet. Damals sicherte sich der Krösus vom Rheinknie das Weiterkommen durch ein hart erkämpftes 1:0 und ein Penalty-Tor.
Sion - Aarau: Ungefährdeter Sieg des FC Sion
Der FC Sion hat auch den sechsten Cup-Viertelfinal in diesem Jahrhundert gewonnen und steht nach dem 2:1 gegen Aarau unter den letzten vier des K.o.-Wettbewerbs. Durch die Tore von Moussa Konaté und Edimilson Fernandes führten die Walliser schon nach 27 Minuten 2:0.
Die guten Eindrücke in der Super League bestätigte Sion auch im Cup. Dem neuen Trainer Didier Tholot ist es in wenige Wochen gelungen, eine gut organisierte Mannschaft zu formen, die in den Routiniers Veroljub Salatic und Reto Ziegler im Mittelfeld zwei unbestrittene Führungsspieler in ihren Reihen weiss.
In Tholots schnörkellosen 4-4-2-System kommen aber auch aufstrebende Talente zur Geltung. Und so avancierte der 19-jährige Edimilson Fernandes zum Matchwinner vor 6800 Zuschauern. Der Sion-Junior und Cousin von Nationalspieler Gelson Fernandes bereitete das Führungstor von Sturmpartner Moussa Konaté mit einer perfekten Flanke vor (3.) und erzielte das 2:0 mit einem Flachschuss und nach einem Doppelpass mit Konaté aus 18 Metern (27.).
Neben Fernandes hat mit dem 21-jährigen Daniel Follonier ein weiterer eigener Nachwuchsspieler in den letzten Wochen den Sprung in die Stammformation geschafft. Der linke Flügel spielt seit Beginn der Rückrunde sehr konstant und gehörte auch gegen Aarau zu den Besten.
Die Dominanz der Sittener war vorab in den ersten 45 Minuten eklatant. Aarau konnte sich zu keinem Zeitpunkt entfalten und war nie in der Lage, die gute Leistung vom vergangenen Samstag beim 0:0 gegen den FC Zürich zu wiederholen. Weil sich Sion nach der Pause auf die Kontrolle des Spiels beschränkte, kam Aarau etwas auf, doch um die soliden Walliser zu gefährden, hätte wohl der Schuss von Petar Sliskovic ins Tor fliegen müssen. Der kroatische Stürmer traf in der 53. Minute aber nur den Pfosten. Und nachdem Dante Senger in der Nachspielzeit doch noch erfolgreich gewesen war, blieb nicht einmal mehr Zeit für einen letzten Angriff.
Damit haben sich die Wege von Aarau und Sion nach den ersten Wochen des Fussball-Jahres getrennt. Hier die Aargauer, die in der Meisterschaft in der Rückrunde noch ohne Sieg sind, am Tabellen-Ende stehen und nun auch im Cup ausgeschieden sind; dort die Walliser, die ungeschlagen sind, in Basel gepunktet haben und im K.o.-Wettbewerb zum fünften Mal in den letzten sieben Saisons in die Halbfinals vorgestossen sind. «Es sind bloss kleine Schritte. Aber jedes Erfolgserlebnis gibt uns weiteren Mut», sagte Tholot.
Zürich - Grasshoppers 1:0 (0:0) n.V.
11'494 Zuschauer. - SR Klossner.
Tor: 96. Rodriguez (Etoundi) 1:0.
Zürich: Da Costa; Nef, Kecojevic, Djimsiti; Schneuwly, Kajevic; Rikan (72. Rodriguez), Buff (92. Gavranovic), Schönbächler; Etoundi (106. Philippe Koch), Chikhaoui.
Grasshoppers: Davari; Bauer, Wüthrich, Gülen, Pavlovic; Lang, Vadocz (99. Ravet); Ben Khalifa (46. Brown), Abrashi, Caio (85. Ngamukol); Dabbur.
Bemerkungen: FCZ ohne Cédric Brunner (gesperrt), Chiumiento, Kukeli, Yapi, Raphael Koch, Oberlin (alle verletzt), Elvedi (krank), GC ohne Fedele, Merkel, Tarashaj (alle nicht im Aufgebot). 56. Schuss von Schönbächler touchiert den Pfosten.
Verwarnungen: 38. Schneuwly, 62. Wüthrich, 101. Abrashi, 108. Lang (alle Foul).
Münsingen - Basel 1:6 (0:5)
4000 Zuschauer. - SR Bieri.
Tore: 7. Hamoudi 0:1. 24. Kakitani 0:2. 34. Embolo 0:3. 41. Delgado (Foulpenalty) 0:4. 42. Kakitani 0:5. 59. Kakitani 0:6. 81. Plüss 1:6.
Münsingen: Müller; Selmani, Suter, Maximilian Dreier, Funaro; Frey (46. Preradovic), Antonius Dreier (46. Brändle), Aegerter, Lavorato; Christen (61. Plüss), Gasser.
Basel: Vailati; Suchy (59. Arlind Ajeti), Samuel, Traore; Callà, Elneny, Frei (65. Degen), Hamoudi; Delgado; Kakitani, Embolo (46. Albian Ajeti).
Bemerkungen: Münsingen u.a. ohne Strahm (gesperrt) und Ledesma (verletzt). Basel ohne Streller, Gashi, Schär, Safari, Vaclik, Xhaka, Zuffi, Gonzalez (alle Ersatz oder geschont) und Ivanov (verletzt).
Verwarnungen: 37. Maximilian Dreier (Foul). 40. Antonius Dreier (Reklamieren). 65. Samuel (Foul).
Sion - Aarau 2:1 (2:0)
6800 Zuschauer. - SR Studer.
Tore: 3. Konaté (Fernandes) 1:0. 27. Fernandes (Konaté) 2:0. 93. Senger 2:1.
Sion: Vanins; Rüfli, Lacroix, Ndoye, Pa Modou; Follonier (80. Akolo), Kouassi, Salatic, Ziegler; Fernandes (86. Vidosic), Konaté (73. Assifuah).
Aarau: Pelloni; Nganga, Jäckle, Garat, Jaggy; Burki; Andrist, Costanzo (73. Senger), Radice (46. Lüscher); Gygax (65. Mudrinski), Sliskovic.
Bemerkungen: Sion ohne Christofi (verletzt), Aarau ohne Wieser und Gauracs (beide verletzt). 53. Pfostenschuss von Sliskovic.
Verwarnungen: 40. Radice (Unsportlichkeit). 42. Ziegler (Foul). 57. Salatic (Foul). 79. Garat (Foul). 85. Lüscher (Reklamieren).