Ein Koma drohtFelgenreiniger als Partydroge
Gefährlich Eperimente: Jugendliche trinken Putzmittel, weil diese die Substanz GBL enthalten. Jetzt warnen Ärzten. Dies kann zu Komazuständen führen.
In der Nacht auf Sonntag mussten im österreichischen St. Pölten drei Jugendliche hospitalisiert werden. Der Grund: Sie hatten mit Fruchtsaft gemischten Felgenreiniger getrunken. Der Felgenreiniger bestand zu einem Teil aus Gamma-Butyrolacton (GBL), einer der Partydroge GHB ähnlichen Substanz. GBL verursacht in geringer Menge einen alkoholähnlichen Rauschzustand, bei hoher Dosierung kann es bis zum Koma führen. Die Droge kann stark abhängig machen.
«Auch in der Schweiz wird GBL in Form von Putzmitteln konsumiert», so Christine Rauber, leitende Ärztin am Toxikologischen Zentrum. In den letzten zwei Jahren seien Putzmittel mindestens dreimal die Ursache einer GBL-Überdosis mit Hospitalisierung gewesen. Im Internet wird GBL als hocheffizienter Reiniger angeboten. «Oft sind das aber reine Tarnangebote für Betäubungsmittel», so Franz Dussy vom Institut für Rechtsmedizin der Uni Basel. Denn: «Reiniger ohne GBL wären günstiger und würden besser reinigen.» Als Substanz ist GBL in der Schweiz zugelassen, es darf aber nicht konsumiert werden. Konkret heisst dies: Man darf damit zwar Felgen putzen, es aber nicht trinken.
(dra)
GBL in 370 Produkten
In der Schweiz ist GBL laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) in 370 Produkten enthalten. Die Mehrheit davon sind Farben und Lacke. «Die höchste GBL-Konzentration ist in entfettenden Produkten und Lösungsmitteln zu finden», sagt BAG-Sprecher Daniel Dauwalder. In welcher Konzentration das GBL darin enthalten ist und wie die Produkte heissen, wollte er nicht sagen. Auf einschlägigen Internetforen wird der Import von Reinigungsmitteln aus fast purem GBL über Internet als problemlos bezeichnet. Anbieter gibt es beispielsweise in Grossbritannien und den Niederlanden. (dra)