Ferien-CheckIn der Türkei gibts mehr Ferien fürs Geld, Japan lohnt sich doppelt
Eine bessere Zimmerkategorie oder ein grösseres Mietauto: Dank des Frankenkurses gibt es an diesen Destinationen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Sommerferien: Darum gehts
Der Franken hat gegenüber dem Euro und dem Dollar an Wert verloren.
Einen besseren Währungskurs gibt es in Ländern wie der Türkei, Argentinien und Japan.
Doch schon bald dürften auch Reisen in die EU und Amerika wieder günstiger werden.
In wenigen Wochen beginnen in den meisten Kantonen die Sommerferien. Dann entfliehen viele dem Dauerregen. Doch wohin lohnt sich eine Reise in Zeiten der steigenden Preise und angesichts des schwachen Frankens im Vergleich zu Euro und Dollar?
Türkische Lira und argentinischer Peso sacken ab
Verlockend scheinen Länder wie die Türkei oder Argentinien. Deren Währungen liegen aktuell im Keller, eine türkische Lira verlor im Vergleich zum Schweizer Franken in zweieinhalb Jahren um über 50 Prozent an Wert. 2007 war der Kurs noch 1 zu 1, jetzt gibt es 35 Lira für einen Franken.
Noch extremer ist der Wertverlust der argentinischen Währung: In den letzten zweieinhalb Jahren sackte sie um über 80 Prozent gegenüber dem Schweizer Franken ab. Für einen Franken gibt es nun fast 1000 Pesos.
Beim Umtausch in diese Währungen gibt es nun also deutlich mehr für den Franken. «Niedrige Wechselkurse führen für Touristen zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis», sagt Jan Frankenberg vom Reiseveranstalter Dertour zur «Wirtschaftswoche». Die Reise sei entweder billiger oder es liege mehr drin, wie eine bessere Zimmerkategorie oder ein grösseres Mietauto.
Schlechtere Qualität und teures Restaurant
Manche Anbieter könnten nun ihre Leistungen schmälern, um überleben zu können. Das Mehr an Leistung werde mit schlechterer Qualität bezahlt, sagt Frankenberg.
Ein Haken: Die Inflation ist in diesen Ländern noch viel höher als in der Schweiz. In Argentinien stiegen die Preise beispielsweise im Jahresvergleich um 300 Prozent. «Deshalb kann es sein, dass am Ende gewisse Preise trotz gutem Wechselkurs sogar höher sind», sagt UBS-Ökonom Florian Germanier zu 20 Minuten.
Verreist du diesen Sommer?
Die Inflation wirkt sich aber nicht in allen Bereichen gleich aus. Eher gering sei der Preisanstieg bei der Hotelübernachtung, teuer seien vor allem importierte Produkte, etwa Nahrungsmittel und internationale alkoholische Getränke. «Das merken Touristen dann im Restaurant», so Germanier. So wertete sich das ägyptische Pfund gegenüber dem Franken um 35 Prozent im Vorjahresvergleich ab, dafür kosten Nahrungsmittel 40 Prozent mehr.
Japan wird überrannt
Es gibt allerdings eine Ausnahme: In Japan verlor die Währung seit 2021 30 Prozent zum Franken und ist so tief wie seit 34 Jahren nicht mehr. Gleichzeitig war die Inflation im selben Zeitraum leicht tiefer als in der Schweiz. Das eigentlich teure Reiseziel lohnt sich deshalb gleich doppelt, sagt Germanier.
Das sagen die Reisebüros
Die türkische Lira sei im Moment zwar niedrig, aber die Preise in der Türkei seien in den letzten zwei Jahren inflationsbedingt gestiegen. «Bestimmte 4- und 5-Sterne-Hotels sind daher für manche Familien aufgrund der Preissteigerungen teilweise nicht mehr im finanziellen Rahmen», sagt Muriel Wolf Landau von Hotelplan. Eine Alternative könne Tunesien sein, da das Preisniveau immer noch etwa so hoch sei wie vor der Pandemie. Laut Kuoni-Sprecher Markus Flick gibt es noch preisgünstige Angebote für Ägypten, Griechenland, Türkei, Tunesien und Zypern mit guten Flug- und Hotelverfügbarkeiten für die Sommerferien. In Asien sei neben Japan auch Thailand zu erwähnen, mit moderat gebliebenen Preisen. Ausserdem gebe es im Kreuzfahrtgeschäft derzeit von vielen Reedereien Upgrades in höhere Kabinenkategorien als gebucht.
Doch auch hier gibt es Nachteile. Das Land wird wegen der tiefen Währung regelrecht von Reisenden überrannt. Deutliches Zeichen für den Ansturm ist ein Netz, mit dem die japanischen Behörden versuchen, die Touristenmassen unter Kontrolle zu bringen. Ausserdem sind die Flugpreise in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Günstige Flüge nach Japan gibt es laut dem Vergleichsportal Swoodoo vor allem im Februar und März.
Ferien in der EU und in Amerika bald wieder günstiger?
Wenn die Notenbanken in Europa und den USA aber die Zinswende einleiten, ist die Zeit des schwachen Frankens schon wieder vorbei. Bei der Europäischen Zentralbank rechnet Germanier bereits diesen Donnerstag mit der ersten Zinssenkung seit 2019. Dann dürften sich Ferien in der EU wieder mehr lohnen als derzeit.
Noch mehr als der Euro dürfte der US-Dollar gegenüber dem Franken an Wert verlieren. Germanier rechnet damit, dass der Dollar in den nächsten zwölf Monaten um über fünf Prozent an Wert verlieren könnte, wenn die US-Notenbank den Zins senkt.
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