«Verbrennen, töten, vergewaltigen»: Gewalt der algerischen Influencer

Die französische Justiz hat in weniger als 48 Stunden gleich drei in Frankreich lebende algerische Influencer wegen zahlreicher Gewaltaufrufe festnehmen lassen. Die Polizei nahm zunächst Youcef A., der auf Social-Media-Kanälen als «Zazou Youcef» bekannt ist, wegen Aufrufs zu Terroranschlägen fest.

Wenig später folgte der zweite Influencer, «Imad Tintin», der nun wegen Morddrohungen und Aufrufs zu rassistischer und religiöser Gewalt in Échirolles in Untersuchungshaft sitzt. Am Sonntag ordneten die Behörden die Festnahme in Montpellier von «Doualemn» an. Auch er soll gewalttätige Botschaften in seinen Tiktok-Videos gegen Gegner des diktatorischen Regimes seines Landes verbreitet haben, berichtet «Le Figaro».

Der 25-jährige Youcef A. sei im 2020 nach Frankreich gekommen und habe im März 2023 eine Aufenthaltserlaubnis erhalten, die am 14. März 2024 jedoch abgelaufen sei. Er sei aufgefordert worden, das Land zu verlassen, gaben die französischen Behörden bekannt. «Er hatte eine Aufenthaltserlaubnis als Elternteil eines französischen Kindes, da er ein Kind mit einer Person französischer Staatsangehörigkeit hat.»

Der Influencer war vergangenen Dezember von einem Strafgericht in der Stadt Brest wegen der Beteiligung an Unruhen im 2023 zu zwölf Monaten Haft verurteilt worden. Auf Tiktok folgten ihm über 400'000 Menschen, bis die Plattform seinen Account wegen «Nichteinhaltung von Community-Regeln» sperrte.

In einem Video, das am 31. Dezember veröffentlicht worden war, hatte «Zazou Youcef» mit Angriffen auf Menschen gedroht, die gegen das algerische Regime demonstrierten. «Wir werden es wie in den 90ern machen. Wir werden auf euch schiessen (...) Willst du am 1. Januar ausgehen? Erschiesst sie. (...) Präsident Tebboune (der algerische Präsident, Anm. d. Red.), schiessen Sie auf sie, sie wollen Chaos», sagt «Zazou Youcef» auf Arabisch, während er Schüsse mit seinen Händen nachahmt.

Der 31-jährige Algerier Imad O. B. nennt sich auf Tiktok «Imad Tintin». 70'000 Follower sehen sich regelmässig seine Videos an, einige von ihnen haben bis zu 800'000 Views. Nach der Festnahme von «Zazou Youcef» verteidigte «Imad Tintin» seinen Kollegen: «Ich bin bei dir, Zazou, mein Freund und wer auch immer Blut will.»

Das war nicht sein erster Gewaltaufruf. In einem Video, das viral ging, rief «Imad Zintin» dazu auf, auf französischem Boden jede Person zu «verbrennen», «töten» und «vergewaltigen», die sich dem algerischen Regime widersetzt. «Ich schwöre bei Allah, wir werden euch alle vergewaltigen, in Algerien und in Frankreich. Hier (in Frankreich, Anm. d. Red.) wird jeder, der mit einer Waffe umgehen kann, dich erledigen. (...) Niemand wird dich in Frankreich verteidigen.»

«Imad Tintin» reiste im Dezember 2021 nach Frankreich ein und beantragte im August 2023 nach seiner Heirat mit einer Französin eine Aufenthaltserlaubnis. Doch sein Antrag wurde abgelehnt. Wie Youcef A. muss auch Imad O.B. Frankreich verlassen.

Die Festnahmen erfolgen vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen Frankreich und Algerien. In mehreren Tiktok-Videos drohen die festgenommenen Influencer Chawki Benzehra, einem Gegner des algerischen Regimes, der als Flüchtling in Frankreich lebt und in sozialen Netzwerken sehr aktiv ist.

Wie es in einer Anzeige von Chawki Benzehra heisst, hätten sich viele Influencer «dem Krieg angeschlossen, der in Frankreich vom algerischen Regime geführt wird». Benzehra reichte am Freitag in Lyon eine Beschwerde gegen «Imad Tintin» wegen ausgesprochener Drohungen ein.