Korrekter Sitz vorausgesetzt – FFP2-Masken schützen deutlich besser als Hygiene-Masken

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Korrekter Sitz vorausgesetztFFP2-Masken schützen deutlich besser als Hygiene-Masken

In der Pandemie sind Masken unsere treuen Begleiter. Doch welche schützen wie gut? Eine neue Studie gibt detailliert Auskunft.

FFP2-Masken schützen den Träger und die Trägerin fast zu 100 Prozent.
Vorausgesetzt sie sitzen korrekt und nicht so wie auf diesem Bild.
Denn wenn die FFP2-Maske nicht an den Nasenflügeln anliegt, sondern einen Hohlraum zum Atmen über der Nase lässt, reduziert sich der Schutz deutlich. Das zeigt eine Studie von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen.
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FFP2-Masken schützen den Träger und die Trägerin fast zu 100 Prozent.

REUTERS

Darum gehts

Hygiene- oder FFP2-Masken (ohne Ventil, siehe Box) – welche verhindern Übertragungen des Coronavirus Sars-CoV-2 besser? Dieser Frage sind Forschende des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen (MPIDS) nachgegangen. Ihr Fazit ist eindeutig. FFP2-Masken sind 75 Mal wirkungsvoller als OP-Masken – vorausgesetzt, sie sitzen korrekt und schliessen an den Rändern dicht ab, so das Team um Eberhard Bodenschatz im Fachjournal «PNAS».

Wie man das hinbekommt, verrät Bodenschatz in einer Mitteilung des MPIDS: «Eine Maske lässt sich an die Gesichtsform hervorragend anpassen, wenn man ihren Metallbügel vor dem Aufsetzen zu einem abgerundeten W biegt» (siehe Video). Dann gelangen die ansteckenden Aerosolepartikel nicht mehr an der Maske vorbei, und auch Brillen beschlagen nicht mehr.

So sorgst du für einen guten Sitz der FFP2-Maske.

MPI für Dynamik und Selbstorganisation

Nur FFP2-Masken ohne Ventil sinnvoll in der Pandemie

Deutliche Unterschiede

Wie stark die Ansteckungsgefahr je nach Maske und Sitz variiert, zeigen drei Szenarien:

  • Szenario 1: Tragen eine infizierte und eine nicht infizierte Person gut sitzende FFP2-Masken, beträgt das Ansteckungsrisiko nach 20 Minuten selbst auf kürzeste Distanz kaum mehr als ein Promille (0,1 Prozent).

  • Szenario 2: Schliessen die FFP2-Masken einer infizierten und einer nicht infizierten Person nicht gut ab, steigt die Infektionswahrscheinlichkeit auf rund vier Prozent.

  • Szenario 3: Wenn die infizierte und die nicht infizierte Person gut sitzende OP-Masken tragen, beträgt die Ansteckungswahrscheinlichkeit innerhalb von 20 Minuten höchstens zehn Prozent.

Wie wichtig das Bedecken von Mund und Nase in Zeiten der Pandemie ist, zeigt eine weitere Berechnung der Forschenden. Begegnen sich zwei Personen ohne Maske, dauert es selbst bei einem Abstand von drei Metern keine fünf Minuten, bis sich eine ungeimpfte Person, die in der Atemluft eines Corona-infizierten Menschen steht, mit 90-prozentiger Sicherheit ansteckt.

Forschende zeigen sich überrascht

«Wir hätten nicht gedacht, dass es bei mehreren Metern Distanz so schnell geht, bis man aus der Atemluft eines Virusträgers die infektiöse Dosis aufnimmt», sagt Bodenschatz. Denn auf diese Distanz hat sich die Atemluft schon kegelförmig im Raum verbreitet; entsprechend verdünnt werden die infektiösen Partikel. Die besonders grossen und damit besonders virusreichen Partikel fallen zudem schon nach einer kurzen Strecke durch die Luft zu Boden. «Trotzdem haben wir in unserer Studie auch in drei Metern Entfernung noch ein enormes Ansteckungsrisiko festgestellt, wenn man Infizierten mit einer hohen Viruslast, wie sie bei der vorherrschenden Delta-Variante des Sars-CoV-2-Virus auftritt, für ein paar Minuten begegnet und keine Maske trägt.»

«Wir hätten nicht gedacht, dass es bei mehreren Metern Distanz so schnell geht, bis man aus der Atemluft eines Virusträgers die infektiöse Dosis aufnimmt.»

Eberhard Bodenschatz, Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation.

Die Forschenden berechneten das Infektionsrisiko, indem sie diverse Faktoren wie etwa Partikelgrössen, Physik beim Ausatmen, diverse Maskentypen und Risiko des Einatmens von Coronaviren kombinierten. Dabei sind sie nach eigenen Angaben sehr konservativ vorgegangen, wie Bodenschatz erklärt: «Im täglichen Leben ist die tatsächliche Infektionswahrscheinlichkeit sicherlich zehn- bis hundertmal kleiner.» Denn die Luft, die an den Rändern aus der Maske ströme, wird verdünnt, sodass man nicht die gesamte ungefilterte Atemluft abbekommt. Entsprechend sei man «unter realen Bedingungen auf der ganz sicheren Seite.»

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Hier findest du Hilfe:

BAG-Infoline Coronavirus, Tel. 058 463 00 00

BAG-Infoline Covid-19-Impfung, Tel. 058 377 88 92

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Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen

Branchenhilfe.ch, Ratgeber für betroffene Wirtschaftszweige

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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