Dadvan Yousuf (21)Finma untersucht Stiftung von «Krypto-Zauberlehrling»
Nationale und internationale Medien berichteten über den erfolgreichen Kryptowährungs-Händler aus der Schweiz, der als kleiner Junge aus dem Irak eingewandert ist. Nun ermitteln die Behörden aber gleich in mehreren Fällen gegen dessen Stiftung.

Darum gehts
Verschiedene Medien berichteten im vergangenen Jahr über den erfolgreichen Kryptowährungs-Händler Dadvan Yousuf (21), der als kleiner Junge aus dem Irak in die Schweiz gekommen war. Sogar die britische «Sun» war von der Geschichte des «Krypto-Zauberlehrlings» beeindruckt. Bereits mit elf Jahren will Yousuf erstmals mit Kryptowährungen gehandelt haben. Anschliessend baute er in kürzester Zeit ein eigenes Unternehmen sowie eine Stiftung auf.
Im Zuge dieser Geschäftstätigkeiten soll es aber auch zu Ungereimtheiten gekommen sein. Wie die «NZZ» (Bezahlartikel) berichtet, hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) mehrere Untersuchungen gegen die Dohrnii-Stiftung eingeleitet. Zudem sollen der Zeitung Steuererklärungen vorliegen, die zeigen, dass der Jungunternehmer nicht so viel Geld besitzt, wie er angegeben hat.
Ausschweifender Lebenswandel – Fehlender KV-Abschluss
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die Stiftung Dohrnii von Yousuf. Ziel von dieser ist es gemäss Jungmillionär Yousuf und seinen Mitstreitern, den Handel mit Kryptowährungen der breiten Bevölkerung näher zu bringen. Dafür hat die Stiftung eine eigene Währung ins Leben gerufen.
830 Personen haben gemäss der «NZZ» bereits in das Projekt investiert, zu einem Gesamtwert von über sechs Millionen Euro (6,2 Millionen Franken). Doch bislang kann nicht mit den Dohrnii-Tokens gehandelt werden, weil die Behörden noch keine Bewilligung ausgesprochen haben. Stattdessen hat die Finma die Herausgabe von Daten von der Stiftung gefordert.
Sie will wissen, wer sich genau am Token beteiligt hat. Offenbar befürchten die Behörden, dass die Währung für Geldwäscherei missbraucht werden könnte. In einer weiteren Untersuchung prüfen die Bundesbeamten und -beamtinnen, ob bei Geschäften Yousufs, bei denen er Dohrnii-Tokens handelte, alles korrekt ablief.
Yousuf kam als Dreijähriger aus dem Irak in die Schweiz, besitzt bis heute die hiesige Staatsbürgerschaft allerdings nicht. Gemäss der «NZZ» zog er direkt aus der elterlichen Wohnung in Biel, die er zusammen mit sieben Geschwistern bewohnte, ins Dolder Grand Hotel in Zürich.
In der Vergangenheit hatte er in Medienberichten angegeben, eine KV-Lehre absolviert zu haben, wie die «NZZ» nun aber berichtet, hat er die Abschlussprüfungen nicht bestanden. Weiter berichtet die Zeitung von einem ausschweifenden Lebensstil Yousufs. So soll der 21-Jährige regelmässig exklusive Destinationen wie Saint Tropez, Mykonos oder Dubai in einem Privatjet ansteuern – an seiner Seite: eine ehemalige Miss Belarus.
Gegenüber dem «Blick» hatte er vor einem halben Jahr gemutmasst, bereits Milliardär zu sein. Wie gross seine Vermögenswerte jedoch wirklich sind, bleibt unklar. Die «NZZ» hatte nun Einsicht in die Steuererklärungen Yousufs für die Jahre 2017 bis 2020. Ende 2020 verfügte der Jung-Unternehmer demnach Kryptowährungen im Wert von 7,5 Millionen Franken.
Streitigkeiten innerhalb der Führung der Dohrnii-Stifung
Um nicht mehr so von deren Kursschwankungen abhängig zu sein, soll Yousuf gemäss der «NZZ» in jüngster Zeit in verschiedene Immobilienprojekte investiert haben. Allerdings soll der 21-Jährige bei diesen mit kritischen Fragen seitens der Behörden konfrontiert worden sein.
Die Verantwortlichen in Liechtenstein, wo er sein neues Unternehmen für Immobilien domiziliert hat, wollten wissen, ob Yousuf befähigt sei, ein solches Unternehmen zu leiten. Und die behördlichen Untersuchungen sind gemäss der «NZZ» nicht alles: In der Finanzszene sollen noch happigere Vorwürfe die Runde machen. Yousuf sei ein Schwindler, heisst es dort. Der Beschuldigte beteuert, alles richtig gemacht zu haben.
Wie die «NZZ» schreibt, wurde er dabei aber auch ausfällig. Es sei ihm egal, was Schweizer Medien über ihn schreiben würden, da er ohnehin das internationale Geschäft im Blickfeld habe. Zum Streit soll es auch mit verschiedenen Geschäftspartnern gekommen sein. Mindestens ein Mitglied der Stiftungsleitung von Dohrnii hat das Projekt ohne Erklärung verlassen.