Flughafen HeathrowBlackout-Brand: Droht auch dem Flughafen Zürich Gefahr?
Ein Trafobrand hat den Flughafen Heathrow lahmgelegt – und 16'000 Haushalte im Westen Londons in die Dunkelheit gestürzt. In der Schweiz ist ein ähnliches Szenario zwar nicht ausgeschlossen – aber deutlich unwahrscheinlicher.
Darum gehts
In London brannte eine Versorgungsstation, was zu einem Stromausfall bei 16’000 Haushalten und dem Flughafen Heathrow führte.
Die Ursache des Feuers ist noch unklar, ein Anschlag gilt aber laut Behörden als unwahrscheinlich.
Auch der Flughafen Zürich ist theoretisch von einem Stromausfall nicht ausgenommen.
Laut Betreiber besteht aber eine doppelte Absicherung durch zwei unabhängige Unterwerke.
Selbst bei einem doppelten Ausfall könnte der Flughafen noch mehrere Stunden im Notbetrieb laufen.
Ein Feuerball über dem Westen Londons, dichter Rauch und Chaos am Flughafen. Der Grund: ein Brand in einer Versorgungsstation. 16'000 Haushalte und der Flughafen Heathrow sind ohne Strom. Das Feuer habe nicht nur ein Umspannwerk erfasst, sondern auch einen Reservegenerator funktionsuntüchtig gemacht. Die Ursache sei bisher noch nicht bekannt. Inzwischen hat sich auch die britische Terrorabwehr in die Ermittlungen eingeschaltet, wobei ein Anschlag laut Behörden derzeit als unwahrscheinlich gilt.
Doch wie sieht es in der Schweiz aus? Könnte auch der Flughafen Zürich plötzlich im Dunkeln stehen?

In einem Umspannwerk, das unter anderem den Flughafen Heathrow mit Strom versorgt, kam es zu einem Brand.
AFPFlughafen Zürich mit doppelter Absicherung
«Ein Stromausfall kann auch am Flughafen Zürich nicht ausgeschlossen werden», sagt Medienmanagerin Elena Kuriger. Doch: Der Flughafen werde über ein Stromnetz versorgt, das redundant ausgelegt sei, sodass die Versorgung auch im Falle eines Ausfalles grundsätzlich gewährleistet bleibe.
Genauer gesagt: Der Flughafen Zürich wird von zwei Unterwerken versorgt, wie der Stromversorger Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) erklärt. «Fällt eines aus, kann das andere den Vollbetrieb sicherstellen. Erst, wenn beide Unterwerke ausfielen, könnte es auch am Flughafen Zürich zum Blackout kommen, so Kuriger. In diesem Fall ist laut EKZ ein «stark eingeschränkter Notbetrieb über mehrere Stunden» dank Notstromaggregaten möglich. gilt dies aber als höchst unwahrscheinlich.
Schweiz besser abgesichert als Ausland
Die EKZ betonen zudem die hohe Ausfallsicherheit im Schweizer Netz: Schutzgeräte würden ständig Stromflüsse messen und bei Abweichungen blitzschnell abschalten. «Im Netz der EKZ gab es seit Jahrzehnten keinen solchen Vorfall mehr.» Fast zwei Millionen Franken pro Woche würden investiert, um das Netz auf Spitzenniveau zu halten.
Auch der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) verweist auf die gute Infrastruktur in der Schweiz – durch eben diese Mehrfachabsicherungen. «Netzumstellungen ermöglichen meist eine schnelle Wiederherstellung, selbst wenn Reparaturen Tage dauern. Die Redundanz reicht in der Schweiz bis in die untersten Netzebenen, wodurch sie im internationalen Vergleich besser abgesichert ist.»
«So ein Brand ist extrem gefährlich»
Wenn es tatsächlich zu einem Brand in einem Umspannwerk kommen sollte, seien die Feuerwehren in der Schweiz auf Szenarien mit Trafobränden vorbereitet, wie Schutz und Rettung Zürich erklärt. Ein Brand wie in Heathrow sei «sehr schwierig zu löschen». Meist brenne das Öl im Transformator. «Bei offenen Anlagen wie in Grossbritannien kann die Feuerwehr zunächst nur aus sicherer Distanz kühlen und schützen», heisst es.
«Feuer und Strom – das ist für die Einsatzkräfte und Menschen in der Gefahrenzone immer gefährlich.»
Zuerst müsse die gesamte Anlage strom- und spannungsfrei gemacht werden, bevor gezielt gelöscht werden könne. «Je nach Zugänglichkeit kommt dann Schaum oder Löschpulver zum Einsatz – manchmal muss ein Trafo auch kontrolliert ausbrennen.»
Fabian Engel, Präsident des Aargauischen Feuerwehrverbands, ergänzt: «Unter Einhaltung der eigenen Sicherheit werden normalerweise Pulver- und CO2-Löscher eingesetzt.» Für grosse Elektrobrände im Aussengelände wie in London funktioniere dies aber nicht mehr. Dann könne es mit genug Sicherheitsabstand sinnvoll sein, Wasser einzusetzen, um den Schaden einzudämmen.
Grundsätzlich gilt: «Feuer und Strom – das ist für die Einsatzkräfte und Menschen in der Gefahrenzone immer gefährlich.» Deshalb heisst es: Leute evakuieren, absperren und dann nach Möglichkeit stromlos machen. Glücklicherweise seien solche Grossbrände aber sehr selten: «Ich kann mich nicht erinnern, dass wir während meiner langen Zeit bei der Feuerwehr je so einen grossen Trafobrand in der Schweiz hatten.»
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