Food Waste vermeiden: Mit diesen Tipps ist es ganz einfach

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«Zero Waste Küche»Food-Waste einfach vermeiden – eine Berliner Vegan-Köchin sagt, wies geht

2,8 Millionen Tonnen Nahrungsmittel landen in der Schweiz jährlich auf dem Müll. Wie lässt sich Food-Waste vermeiden? Die Berliner Köchin Sophia Hoffmann, Autorin des Buchs «Zero Waste Küche», teilt ihre Tipps.

Wie lässt sich Food-Waste vermeiden? Sophia Hoffmann, Autorin von «Zero Waste Küche», sagt: «Pro Person nur so viel einpacken, wie man alleine tragen kann.»

Wie lässt sich Food-Waste vermeiden? Sophia Hoffmann, Autorin von «Zero Waste Küche», sagt: «Pro Person nur so viel einpacken, wie man alleine tragen kann.»

Zoe Spawton

Darum gehts

  • 2,8 Millionen Tonnen Nahrungsmittel landen gemäss WWF in der Schweiz jährlich auf dem Müll. Rund 40 Prozent davon verantworten die Endkonsumenten.

  • Die Berliner Köchin Sophia Hoffmann hat sich für das Buch «Zero Waste Küche» mit dem Vermeiden von Food-Waste beschäftigt.

  • Im Interview teilt Hoffmann ihre Tipps wie: «Versucht, einmal im Jahr keine Trockenprodukte zu kaufen, sondern braucht alles auf, was ihr daheim habt.»

  • Der Köchin geht es dabei nicht nur um Food-Waste, sondern um eine grundsätzliche Einstellung zum Kochen. Es soll nicht als lästig angesehen werden, sondern als kreative Herausforderung: «Das Credo lautet: Tauscht aus, experimentiert, traut euch.»

2,8 Millionen Tonnen Nahrungsmittel landen gemäss WWF in der Schweiz jährlich auf dem Müll. Rund 40 Prozent davon verantworten die Endkonsumenten. Wie lässt sich dieser Food-Waste vermeiden? Die Berliner Köchin Sophia Hoffmann, Autorin des Buchs «Zero Waste Küche», teilt ihre Tipps.

Frau Hoffmann, wie vermeiden Sie Food-Waste?

Dieser Prozess beginnt schon beim Einkauf, denn wir alle kaufen viel zu viel ein. Ich halte mich an die Faustregel: Pro Person nur so viel einpacken, wie man alleine tragen kann. Sprich, eine gut gefüllte Stofftasche. Es kann auch hilfreich sein, Einkaufslisten zu schreiben: Was brauche ich wirklich? Nach dem Einkauf achte ich darauf, was wann gegessen werden muss. Beeren wasche ich sofort und sortiere die angeschlagenen aus. Diese kommen für Müsli oder Smoothies in den Kühlschrank. Bei Salaten esse ich Pflücksalate meist noch am selben Tag. Endiviensalat, Chinakohl oder Römersalat bleibt länger frisch.


Egal, wie achtsam der Einkauf vor sich geht: Supermärkte schmeissen Tonnen von geniessbaren Lebensmitteln weg. Können Konsumierende überhaupt etwas bewirken?

Natürlich liegen die grossen Hebel im Handel und der Wirtschaft und um diese umzulegen braucht es politische Lösungen. Wir müssen die Lebensmittelindustrie viel stärker in die Verantwortung nehmen, insbesondere in Zeiten der Klimakrise und der Ressourcenverschwendung. Ich glaube aber, es ist trotzdem wichtig, dass wir als Privatpersonen ein Bewusstsein und eine Wertschätzung für Dinge, Menschen und Tiere entwickeln. Wer Essen wertschätzt, schmeisst es nicht weg. Dabei geht es nicht nur um Lebensmittel, sondern auch um andere Konsumgüter und Ressourcen. Eine «Alles egal»-Haltung erscheint mir nicht sonderlich empathisch.

Food-Waste zu vermeiden ist leichter gesagt als getan. Mit welchen Tipps lassen sich liegen gebliebene Lebensmittel doch noch verwerten?

Ich finde es spannend, die Form der Verarbeitung anzusehen. Gemüse oder Früchte lassen sich pürieren und für Suppen, Saucen oder Smoothies nutzen – aus der Tomate und der Gurke wird eine Gazpacho. Brot und manches Gemüse machen sich zerkleinert oft wunderbar als Topping oder Beilage. Kräuter, Gemüsechips und Früchte lassen sich trocknen, auch im Backofen. Früchte und Beeren können rasch zu Marmelade oder Kompott eingekocht werden. Und Speisereste von einem Fest oder vor einer Reise lassen sich schnell einfrieren.

Und bleibt doch mal was übrig?

Lebensmittel sind ein ausgezeichnetes Geschenk an Freunde oder Nachbarn.

Verlassen wir den Kühlschrank. Der Schrank ist voll mit Mehl, Reis und anderer Vorratsware. Was tun?

Ich gebe jeweils den Tipp: Versucht, einmal im Jahr keine Trockenprodukte zu kaufen, sondern braucht alles auf, was ihr daheim habt. Zu viel Mehl? Verwendet es für Pfannkuchen, Pizza oder Kuchen. Dabei kann man auch gerne kreativ werden und improvisieren. Wer sich nicht dogmatisch an Rezepte hält, sondern Lebensmittel als Werkstoff begreift, versucht neue Dinge und kocht kreativer. Das Credo lautet: Tauscht aus, experimentiert, traut euch. Fehler sind nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Wenn in der Küche nichts schiefgeht, lernt man auch nichts.

Stichwort Kreativität: Sie haben mit «Happa» Ihr eigenes Restaurant eröffnet. Warum?

Neben «Zero Waste Küche» habe ich drei weitere Kochbücher geschrieben, war auf einem Youtube-Kanal und in zwei Podcasts aktiv. Ich tourte jahrelang zwischen Pop-up-Dinnern, Kochkursen und Kochshows im deutschsprachigen Raum umher. Irgendwann sehnte ich mich nach einem eigenen, analogen Ort. Ich wollte ein kulinarisches Zuhause, in dem ich mich weiterentwickeln kann und Menschen zu mir kommen. Über mein Engagement zum Thema Lebensmittelverschwendung lernte ich meine heutige Geschäftspartnerin Nina Petersen kennen – sie führte ein Pop-up-Restaurant mit Fokus auf Zero Waste. Nach Jahren der Planung konnten wir im November mit «Happa», unserem pflanzlichen und regional-saisonalen Restaurant in Berlin, einen solchen Ort eröffnen.

Und wie kochen Sie daheim?

Auch dort versuche ich, fast ausschliesslich regional und saisonal zu kochen, erlaube mir aber Ausnahmen. Wenn ich Lust darauf habe, esse ich auch mal eine Avocado oder eine Ananas – achte dann aber darauf, dass sie biologisch und fair produziert wurde. Die Basis meiner Gerichte bildet also das, was gerade verfügbar ist. Ich sehe es als kreative Herausforderung, daraus leckere Gerichte zu zaubern.

Sie haben vier Kochbücher geschrieben. Steht diese kreative Herausforderung auch bei ihren Kochbüchern im Zentrum?

Wenn ich Kochbücher schreibe, sollten die Rezepte natürlich leicht nachzukochen sein. Es sollte intuitiv verständlich sein, wieso ich was mache. Die Leser und Leserinnen sollen meine Rezepte aber als Basis sehen, um darauf aufzubauen. Sie können Zutaten austauschen, variieren und Spass beim Kochen haben.

Die Köchin ist überzeugt, dass Kochen Spass machen muss. «Kochen ist eine kreative Herausforderung», sagt sie.
Die Autorin Hoffmann eröffnete 2022 mit «Happa» ein pflanzliches und regional-saisonales Restaurant in Berlin.
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Die Köchin ist überzeugt, dass Kochen Spass machen muss. «Kochen ist eine kreative Herausforderung», sagt sie.

Versuchst du, Food-Waste zu vermeiden? 

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