Dank DNA-AnalyseForscher lösen nach Jahren Rätsel um mysteriösen Tiefseefisch im Bodensee
2014 sorgte der Fund einiger Exemplare einer verschwunden geglaubten Fischart im Bodensee für Aufregung. Nun enträtselten Forscher das Geheimnis des Tiefseesaiblings.
Darum gehts
Seit Jahrzehnten galt der Tiefseesaibling im Bodensee als verschwunden – bis 2014.
Damals wurden einige Exemplare gefunden. Nun lösten Forscher das Rätsel um den Fisch.
Wie sie nun bekannt gaben, hatten sich die Tiere einfach weit in der Tiefe «versteckt».
Jahrzehntelang galt die Spezies des Tiefseesaiblings im Bodensee als verschwunden. Experten gingen davon aus, dass die Tiere aufgrund der Überdüngung des Gewässers keine Lebensgrundlage mehr hatten und deshalb verschwunden waren.
Doch 2014 fanden wissenschaftliche Mitarbeitende der Fischereiforschungsstelle Langenargen und des Wasserforschungsinstituts der Schweiz einige Exemplare der bis zu 25 cm grossen, silbrig schimmernden Fische in ihren Netzen. Das veranlasste die Experten aus mehreren Ländern, nach dem Geheimnis hinter dem Sensationsfund zu spüren. Dazu untersuchten sie zahlreiche DNA-Proben.
Fische «versteckten» sich in der Tiefe
Nun traten die Forscher mit einer Studie an die Öffentlichkeit, die Aufschluss über den damaligen Sensationsfund gibt. Das Fazit: Die vor acht Jahren gefundenen Fische sind nicht etwa eine Mutation der anderen, deutlich grösseren «normalen» Saiblinge, die sich an tiefere Wasserschichten angepasst hatten, sondern tatsächlich Nachkommen der früheren Tiefseesaiblinge, die sich über Jahre den Augen der Wissenschaft entziehen konnten. Ihre DNA stimmt praktisch mit der der vor 40 Jahren im See lebenden Spezies überein. Offenbar hatten sich die Fische einfach in der Tiefe «versteckt».
«Die heutigen Tiefseesaiblinge stammen direkt von ursprünglichen Exemplaren ab. Es muss also einigen Tieren gelungen sein, in der Tiefe des Sees unentdeckt zu überleben», wird Jan Baer von der Fischereiforschungsstelle Langenargen im «Stern» zitiert. Der Bodensee ist an bestimmten Stellen bis zu 250 Meter tief. Offenbar, so Baer, hätten die Hilferufe der Berufsfischer in den 1950er-Jahren und die folgenden Reaktionen der Anrainerstaaten Wirkung gezeigt.
Des Weiteren habe die Arbeit ergeben, dass die «normalen» und die Tiefseesaiblinge völlig unterschiedliche Laichgebiete besitzen würden. Und es ging daraus hervor, dass die ursprünglich im See lebende Normalform der Saiblinge «fast vollständig» von einem Mix aus Zuchtfischen verdrängt wurde. Die in Tiefen von rund 80 Metern lebenden Tiefseesaiblinge wurden von «ausgestorben» auf «vom Aussterben bedroht» zurückgestuft.
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