Fragen-FreitagTeilst du deinen Standort?
Von Vertrauen bis Überwachung: Die Standortfreigabe via Smartphone sorgt in Beziehungen und Freundschaften für hitzige Diskussionen. Wie ist es bei dir? Schreib es in die Kommentare.
Smartphone-Apps wie «Wo ist» von Apple oder die Standortfreigabe via Google Maps ermöglichen es, in Echtzeit zu sehen, wo sich eine andere Person gerade befindet. Was technisch simpel klingt, kann in einer Beziehung jedoch eine tiefgreifende Wirkung entfalten – zwischen Sicherheit, Misstrauen und Kontrolle.
FRAGEN-FREITAG
In unserem Format «Fragen-Freitag» diskutieren wir jede Woche am Freitag eine Frage, die die Community beschäftigt. Es kann eine Frage aus der Politik, zu grossen News, zu gesellschaftlichen Entwicklungen oder zu ganz persönlichen Entscheidungen – etwa in Liebe und Beziehungen – sein. Das Format dient auch zum Austausch zwischen den Leserinnen und Lesern. Deshalb schreibt gerne eure Meinungen, Erfahrungen und Erlebnisse unten in die Kommentare!
Viele teilen mittlerweile ihren Standort dauerhaft. Die Beweggründe sind unterschiedlich: Während einige von Sicherheit sprechen, nutzen andere die Funktion schlicht aus Gewohnheit oder Neugierde. Eine Studie von Airship zeigt, dass die durchschnittliche Nutzung von Standortdaten weltweit von 9,3 Prozent auf 7,7 Prozent gesunken ist. Dies deutet darauf hin, dass Nutzer und Nutzerinnen zunehmend besorgt über den Schutz ihrer persönlichen Daten sind und selektiver bei der Weitergabe ihres Standorts werden.
Auch in der 20-Minuten-Community sind die Meinungen gespalten:
Raul*: Ich würde die Standortfreigabe meinen Kindern jederzeit erlauben, sie aber selbst wohl nicht mitverfolgen. Bei meiner Partnerin fände ich es übergriffig – ausser in Risikosituationen.
Melanie*: Ich habe meinen Standort schon öfter geteilt, wenn ich mich mit Freunden in einer unbekannten Gegend getroffen habe. Das war sehr hilfreich.
Lars*: Ich habe nichts zu verbergen. Also meinetwegen können alle wissen, wo ich bin. Dann bin ich auch sicher, falls ich mal entführt werde. Wer sich dagegen sträubt, hat vielleicht etwas zu verbergen.
Tim*: Ich habe mir darüber ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht. Wenn Familie oder Partnerin mich darum bitten würden, würde ich meinen Standort teilen. Aber ich sehe keinen Grund, warum jemand seinen Standort mit mir teilen sollte.
Nadja*: Ich teile meinen Standort manchmal kurzfristig, z. B. wenn ich abends nach Hause laufe, damit Freunde oder früher mein Freund sehen konnten, wo ich bin. Langfristig teile ich ihn nur mit meiner besten Freundin, damit wir wissen, wo auf der Welt wir gerade sind.
Lisa*: Ich teile meinen Standort mit meiner kleinen Schwester. Früher auch mit meiner ganzen Freundesgruppe, aber die habe ich irgendwann entfernt. Mit meinem Partner habe ich es nicht, er wäre da sehr kritisch. Ich nehme das Ganze nicht so ernst. Ich weiss sowieso meistens, wo er ist und was er tut.
Sara*: Ich finde das völlig unproblematisch. Meine Familie und mein Freund können meinen Standort jederzeit sehen, und ich finde das voll okay. Sie nutzen das eigentlich nie – warum auch? Ich bin ja selten an unerwarteten Orten. Ich selbst schaue manchmal, ob mein Freund schon unterwegs ist, wenn wir uns treffen wollen.
Alina*: Ich gebe meinen Standort für meine Mutter und meine Geschwister frei, weil ich nichts zu verstecken habe. Statt anzurufen, schaue ich einfach nach, wo sie gerade sind. Wenn ich sehe, dass sie in der Schule oder bei der Arbeit sind, rufe ich eben später an. Und nachts checke ich manchmal, ob sie gut an ihrem Ziel angekommen sind.
Nina*: In einer Partnerschaft finde ich Standortfreigabe übergriffig – fast schon ein Vertrauensbruch. In einer gesunden Beziehung weiss man ohnehin, wo der andere ist, weil man kommuniziert. Bei Freunden finde ich es unnötig: Ich muss nicht ständig wissen, wo sie sind, und möchte auch nicht, dass sie mich jederzeit orten können. Bei Kindern bis etwa 13 sehe ich es anders – da kann es zur Sicherheit beitragen.
Michael*: Meine Meinung: absolut übergriffig. Ich würde das nicht wollen und gleichsetzen mit mangelndem Vertrauen.
Mathilde*: Ich habe meinen Standort noch nie dauerhaft geteilt und habe das auch nicht vor. Wenn jemand aus der Familie verreist, schicken wir manchmal zur Sicherheit den Standort. Meinen Mann würde ich aber nie darum bitten – das wäre für mich übergriffig. Bei Kindern unter 13 kann ich es nachvollziehen.
Vanessa*: Ich teile meinen Standort mit zwei Freunden – ursprünglich wegen eines Events, inzwischen aus Gewohnheit. Im Notfall gibt es Sicherheit. Mit meinem Freund würde ich ihn teilen, wenn er es wollte, habe aber kein Bedürfnis danach – ich vertraue ihm.
Larissa*: Ich habe meinen Standort im Urlaub mit meiner Mutter geteilt und seither nicht mehr deaktiviert. Es gibt ihr ein gutes Gefühl, mich stört es nicht – solange ich mich nicht rechtfertigen muss. Für mich ist Standortfreigabe reine Sicherheitsmassnahme.
Lara*: In meiner Mädelsgruppe teilen wir aus Sicherheitsgründen den Standort – etwa beim Feiern. Auch mit meinen Eltern teile ich ihn, ohne mich kontrolliert zu fühlen. Beim Dating wäre ich da vorsichtiger – da sehe ich ein gewisses Risiko.
Miriam*: Ich teile meinen Standort nur in Ausnahmen, etwa zur Wegbeschreibung. Früher war er auf Snapchat dauerhaft sichtbar – das fand ich unangenehm. Heute mache ich das gezielt und temporär.
Tina*: Ich teile meinen Standort nur, wenn ich mich unsicher fühle, z. B. nachts allein oder mit Fremden. Dann sende ich Freundinnen den Live-Standort. Dauerhafte Freigaben sehe ich kritisch – für mich ist es ein reines Sicherheitstool.
Selina*: Ich teile meinen Standort mit einer meiner besten Freundinnen – zum einen aus Sicherheitsgründen, zum anderen finden wir es auch sehr amüsant, wenn wir sehen, wer wo geschlafen hat. Meinem Partner würde ich meinen Standort nie freigeben und auch seinen nicht sehen wollen – es sei denn, die Situation erfordert es. Während meiner Weltreise habe ich meinen Standort aus Sicherheitsgründen mit meiner Familie geteilt. Hier in der Schweiz würde ich das eher nicht tun.
Dascha*: Ich teile meinen Standort mit engen Freundinnen, meinem Bruder und meinem Freund – vor allem wegen Urlauben oder Partynächten. Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Sicherheit. Ich nutze die App kaum, aber es beruhigt mich, dass andere wissen, wo ich bin.
Mark*: Meine Frau und ich teilen uns unseren Standort permanent. Das hat hauptsächlich praktische und organisatorische Gründe. Tatsächlich haben wir auch ansonsten keine Geheimnisse und unser «Freiheits-Gefühl» ist irgendwie nicht so stark ausgeprägt, als dass wir das für uns als übergriffig empfinden.
Linda*: Früher habe ich meinen Standort mit meiner Mutter geteilt, was mir beim Umzug Sicherheit gab. Einmal wurde ich dadurch aber eher nervös, als ihr Akku leer war. Mit meinem Mann würde ich ihn situativ teilen – aber nicht dauerhaft, um z. B. Überraschungen nicht zu verraten.
Paarberaterin Simone Lukas sieht die Standortfreigabe kritisch. Häufig werde sie nach einem Vertrauensbruch eingeführt. Doch der Wunsch nach Sicherheit durch Kontrolle führe in die falsche Richtung. «Je mehr ich kontrolliere, desto weniger vertraue ich», sagt sie. Letztlich werde dadurch das Misstrauen verstärkt, statt Vertrauen aufgebaut.
*Namen wurden geändert.
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