Mazan, Südfrankreich: Dominique P. steht vor Gericht

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FrankreichEhemann betäubt Frau und lässt sie von 51 Männern vergewaltigen

Der 71-jährige Dominique P. betäubte seine Frau (72), liess sie von über 50 Männern vergewaltigen und filmte die Taten. Jetzt stehen sie vor Gericht.

Fast zehn Jahre lang blieben die Verbrechen von Dominique P. unentdeckt, ohne dass seine Frau etwas davon ahnte.
Dominique P. soll jahrelang seine Frau betäubt und dann von Männern vergewaltigen lassen haben.
Die Vergewaltiger stehen in Avignon vor Gericht.
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Fast zehn Jahre lang blieben die Verbrechen von Dominique P. unentdeckt, ohne dass seine Frau etwas davon ahnte.

AFP

Darum gehts

  • Ein äusserst krasser Prozess beschäftigt die Justiz in Frankreich.

  • Der 71-jährige Rentner Dominique P. steht seit Montag zusammen mit 51 anderen Männern in Avignon vor Gericht.

  • Er soll jahrelang seine Frau betäubt und dann von Männern vergewaltigen lassen haben.

Der Fall schockiert die Menschen weit über die Grenzen Frankreichs hinaus: Der 71-jährige Rentner Dominique P. steht seit Montag zusammen mit 51 anderen Männern in Avignon vor Gericht. Sie alle sollen die Frau des 71-Jährigen vergewaltigt haben, der die Treffen organisierte.

Mit Drogen betäubt

Dominique P. (71) soll seine Frau Gisèle (72) fast zehn Jahre lang wiederholt unter Drogen gesetzt und dann Fremden überlassen haben, die die bewusstlose Frau vergewaltigt haben sollen. Dabei schaute der Ehemann zu und filmte die Taten – Geld soll er keines dafür verlangt haben, ihm ging es «um die Befriedigung seiner perversen Fantasien», wie es in der 350 Seiten starken Anklageschrift heisst.

Vergewaltigungstermin per Mausklick

Anscheinend konnten Vergewaltigungstermine im Internet vereinbart werden. Über eine inzwischen geschlossene Dating-Plattform bot Dominique P. seine Ehefrau an. Und dort fand er offenbar reichlich willige Vergewaltiger. Die Männer, die sich bei ihm meldeten, kamen unter anderem auch aus der Nachbarschaft. Einige vergewaltigten die Frau einmal, andere mehrmals.

Das sind die Mitangeklagten

Die meisten der Mitangeklagten kamen nur einmal, einige aber auch bis zu sechs Mal. Nach Aussagen von Experten weisen sie keine psychischen Störungen auf, sollen aber von Allmachtsgefühlen beherrscht gewesen sein. Zu den Männern im Alter von 26 bis 74 Jahren zählen etwa ein Feuerwehrmann, ein Pfleger, ein Gefängniswächter und ein Journalist.

Dominique P. stellte Regeln auf

Bevor die Täter zu der mit Lorazepam, Xanax oder Valium betäubten Frau ins Schlafzimmer durften, mussten sie sich laut Anklage in der Küche ausziehen. Es war ihnen nicht erlaubt, Parfüm zu tragen oder vorher zu rauchen. Zudem mussten sie ihre Hände unter heissem Wasser aufwärmen, damit das Opfer nicht aufwachte, wie unter anderem die «Bild»-Zeitung schreibt.

So kam ihm die Polizei auf die Spur

Fast zehn Jahre lang blieben die Verbrechen von Dominique P. unentdeckt, ohne dass seine Frau etwas davon ahnte. Doch im September 2020 wurde er dabei ertappt, wie er im Supermarkt mit seinem Handy Frauen unter die Röcke filmte. Als die Polizei daraufhin seine Wohnung und seinen Computer durchsuchte, stiess sie auf zahlreiche Videos, die die Vergewaltigungen seiner Frau dokumentierten.

Erst zu diesem Zeitpunkt erfuhr Gisèle P. von dem jahrelangen Missbrauch, den sie erlitten hatte. Zu diesem Zeitpunkt war sie 68 Jahre alt und seit 50 Jahren mit Dominique P. zusammen. Die Ermittler konnten anhand des Videomaterials 92 Taten von insgesamt 72 Männern belegen. 51 davon wurden identifiziert – sie stehen alle vor Gericht.

Das droht den Vergewaltigern

Viele der Männer sind verheiratet, viele haben Kinder und nur wenige von ihnen sind vorbestraft. Einige Angeklagte gaben an, sie hätten geglaubt, es handle sich um einvernehmliches Rollenspiel und die Frau hätte dem zugestimmt. Der Ehemann widerspricht jedoch: Jeder einzelne Besucher habe gewusst, dass seine Frau unter Drogen stand.

Für den Prozess sind 69 Verhandlungstage angesetzt, und im Dezember wird mit einem Urteil gerechnet. Jeder Angeklagte sieht einer Haftstrafe von bis zu 20 Jahren entgegen.

Das Strafregister von Dominique P.

Ehemann Dominique P. sieht sich weiteren Ermittlungen gegenüber: 1991 soll er in Paris eine Frau vergewaltigt und ermordet haben, die zuvor mit Äther betäubt worden war. Zudem wird ihm vorgeworfen, 1999 in Seine-et-Marne eine Frau vergewaltigt zu haben, bei der seine DNA sichergestellt wurde.

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

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