Frankreich«Macht mich verrückt»: Dominique Pélicot schrieb Brief aus Knast
Dominique Pélicot wurde wegen mehrfacher Vergewaltigung seiner Frau zu 20 Jahren Haft verurteilt. Seine Tochter hat einen Briefauszug veröffentlicht, den er aus dem Gefängnis schrieb.
Darum gehts
Dominique Pélicot wurde für die Vergewaltigung seiner Frau zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er bot sie auch anderen Männern an.
Ein Brief von ihm aus dem Gefängnis wurde von seiner Tochter veröffentlicht.
Pélicot schreibt im Brief von Einsamkeit und harten Haftbedingungen.
Am Donnerstag ist das Buch «Und ich werde dich nie wieder Papa nennen» von Caroline Darian in der deutschen Fassung erschienen. Sie ist die Tochter von Gisèle und Dominique Pélicot. Die Geschichte bewegt die Welt nach wie vor: Dominique wurde im Dezember zu 20 Jahren Haft verurteilt, nachdem er Gisèle jahrelang vergewaltigt und sie anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten hatte.
Im Buch schreibt Darian nun auch über einen Brief, den ihr Vater aus dem Gefängnis verschickt hat. Darin beklagt er sich. Die «Bild»-Zeitung veröffentlicht Zitierungen aus dem Dokument.
Brief an Freunde
Der Brief soll demnach an ein befreundetes Paar der Pélicots gerichtet worden sein. Aus dem Gefängnis nach draussen gelangt ist er durch einen Mithäftling.
«Meine Freunde, ich weiss, dass ich euch enttäusche, aber ihr seid meine einzige Verbindung zur Aussenwelt, denn ich habe nicht das Recht, zu meiner Familie, die mir schrecklich fehlt, Kontakt aufzunehmen», begann Dominique Pélicot laut der «Bild» seine Schilderungen.
Im Gefängnis sei es «furchtbar». Er verspüre Angst, Beklemmung, Leere und Einsamkeit. Dann bat er darum, Sachen für ihn zu holen und am Gefängniseingang abzugeben: «Meine braune Lederjacke, meine graue Adidas-Jacke, meine Nike-Schuhe, meinen dicken grauen Wollpullover, einen Gürtel ohne grosse Schnalle (mir rutschen beide Hosen).»
«Sie ist eine Heilige»
Weiter beklagt sich Pélicot über die Ausgangsbestimmungen. «Das Schlimmste hier ist die Langeweile, wir haben nur eine Stunde Ausgang und sind zu zweit in der Zelle. Das ist ziemlich hart für mich, ich bin mir des Leids bewusst, das ich derjenigen angetan habe, die ich am meisten auf der Welt liebe.»

Ein Anruf der Polizei veränderte ihr Leben für immer: Die Beamten hatten ihr mitgeteilt, dass sie jahrelang von ihrem Mann und anderen Männern missbraucht wurde. Videos und Bilder belegen die Taten.
AFPEr hoffe, «seine Liebe» erhole sich von den Ereignissen. «Ich liebe sie so sehr, hier wird mir das noch klarer, selbst wenn sie die Scheidung eingereicht hat. Sie wird meine ewige Liebe bleiben, sie ist eine Heilige, die ich nicht halten konnte.»
Seinen Brief beendet Dominique Pélicot mit den Worten: «Diese Vorstellung, von der Welt abgeschnitten zu sein, macht mich verrückt.»
Was seine Tochter über den Brief denkt
Darian schreibt in ihrem Buch in Bezug auf die Zeilen ihres Vaters, sie sei überzeugt davon, es handle sich nicht um einen Hilferuf, sondern um einen gezielten Manipulationsversuch zulasten der Familie. «So, wie er es letztlich immer getan hat. Er sichert seine Macht ab, selbst von Weitem, selbst aus dem Gefängnis heraus.»

«Da muss dieser Perverse jetzt durch, er erntet nur, was er gesät hat», denkt Caroline Darian, die Tochter von Gisèle und Dominique Pélicot, über ihren Vater.
AFPGetrieben werde Darian derzeit von zwei emotionalen Zuständen. Einerseits frage sie sich: «Kommt er zurecht? Leidet er darunter, dass wir nicht mehr da sind?» und andererseits sage ihr eine andere Stimme: «Da muss dieser Perverse jetzt durch, er erntet nur, was er gesät hat.»
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