Sie wollte schwanger werdenFrau löchert Kondome von Sexpartner – und wird zu 6 Monaten Haft verurteilt
Weil sie sich ein Kind wünschte, sabotierte eine 39-jährige Frau aus Bielefeld die Kondome ihres Sexualpartners ohne dessen Wissen. Nun verurteilte sie ein Gericht wegen sexueller Nötigung.
Darum gehts
Das Phänomen des Stealthing ist mittlerweile weit herum bekannt: Dabei streifen Männer während des Sex heimlich das Kondom ab und setzen ihre Partnerin der Gefahr einer Schwangerschaft oder Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit aus. Dabei herrscht zumindest in der Schweiz laut Expertinnen und Experten aber eine Gesetzeslücke, die geschlossen werden sollte, wie etwa Rechtsanwalt und FDP-Ständerat Andrea Caroni fordert.
Obwohl in solchen Fällen meist Männer die Täter sind, kann auch das Gegenteil der Fall sein, wie ein aktuelles Gerichtsverfahren in Bielefeld zeigt. In einem ungewöhnlichen Prozess wurde eine 39 Jahre alte Frau wegen sexueller Nötigung zu einer bedingten Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt. Sie hatte ohne das Wissen ihres Sexualpartners dessen Kondome zerstochen, um schwanger zu werden.
«Nein heisst auch hier Nein»
Die Frau hatte mit einem Freund eine lockere «Freundschaft plus»-Beziehung mit unverbindlichen Sex-Treffen unterhalten, wünschte sich aber offensichtlich mehr, wie die «Neue Westfälische» berichtet. So perforierte sie die Kondome, die ihr Lover in einer Nachttischschublade aufbewahrte, sagte ihm aber nichts davon. Im März 2021 teilte sie dem Mann dann mit, sie sei schwanger. Als dieser mit Unglauben reagierte, gestand sie ihre Tat.
Der Mann war äusserst erbost und zeigte die Frau an. Anfangs war die Rede vom Vorwurf der Vergewaltigung, doch vor Gericht kam dann dasselbe Gesetz zur Anwendung wie bei Männern beim Stealthing, das solches Verhalten als sexuelle Nötigung klassifiziert. Richterin Astrid Salewski: «Nein heisst auch hier Nein.» Die geständige Angeklagte wurde zu einer sechsmonatigen bedingten Gefängnisstrafe verurteilt. Schwanger war sie zu keinem Zeitpunkt.
Laut dem Bericht hat sich das Paar schon vor längerer Zeit über das Geschehen geeinigt und pflegt wieder freundschaftlichen Umgang. Wie weit dieser geht, ist nicht bekannt.
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Hier findest du Hilfe:
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