FC BreitenrainFrauenfussball statt SRF – Andy Egli führt Berner Kultclub zum Erfolg
Seit 2021 ist Andy Egli nicht mehr Experte bei SRF. Auf die aktuelle Saison hin hat die Schweizer Fussball-Legende eine neue Aufgabe im Amateurbereich gefunden und feiert nun Schützenfeste mit den Breitenrain-Frauen.
Darum gehts:
12:1 im ersten Cupspiel, gefolgt von einem 11:0 und einem 9:0 zum Liga-Auftakt, zuletzt ein 10:0-Auswärtssieg – dem neugegründeten Frauen-Team des FC Breitenrain ist der Start in die neue Saison in der 4. Liga mehr als nur geglückt. Einen nicht unwesentlichen Anteil am Erfolg der Amateurkickerinnnen hat ein Mann, der in der Schweizer Fussball-Szene bestens bekannt ist. Die Rede ist vom 77-fachen Nati-Spieler, Ex-Bundesliga-Coach und langjährigen TV-Experten Andy Egli.
«Ich habe ein Interesse daran, dass sich der Frauenfussball weiterentwickelt und will meinen Beitrag dazu leisten», erklärt Egli im Gespräch mit 20 Minuten und fügt als weitere Begründung für sein Engagement mit einem Schmunzeln an, dass er mit seiner Gattin und drei Töchtern zuhause sowieso stets mehr Frauen als Männer im Haushalt hatte.
«Frauenfussball hat riesig viel Potential»
Der Fakt, dass sich bei der 4. Liga-Truppe zahlreiche Spielerinnen tummeln, die früher einst in der (damaligen) Nationalliga A oder B spielten, war für den stets ambitionierten Egli ein umso grösserer Ansporn, die Aufgabe beim Berner Kult-Club anzunehmen.
Eine davon ist Dragana Kuzmanovic. Die 27-jährige Stürmerin hat, wie die meisten ihrer Teamkolleginnen, erst kurz vor Saisonstart erfahren, welch prominenter Coach sie nun trainieren wird. «Für mich ist es eine grosse Ehre, dass er unser Trainer ist, meine Motivation ist dadurch noch mehr gestiegen», so die Cousine des früheren FCB-Star-Kickers Zdravko, den Egli einst vor dessen Weltkarriere bei den Junioren des FC Dürrenast selbst trainierte.
SRF-Out nach knapp 30 Jahren
Von den aktuellen Spielerinnen bei Breitenrain kennen Egli viele, vor allem wegen seiner Tätigkeit als SRF-Experte, die er letztes Jahr nach knapp 30 Jahren an den Nagel hängen musste. «Es war eine gute Zeit», findet der Mann, der zum SRF-Abschied 2021 das Europa-League-Endspiel zwischen Villarreal und Manchester United analysierte. Egli weiter: «Das Ende musste man leider akzeptieren, da private TV-Sender heutzutage wohl bereit sind, mehr Geld für die Übertragungsrechte zu bezahlen.»
Die Umstellung von Profitum auf eine Tätigkeit im Amateurbereich fallt einigen nicht leicht. Egli scheint den Spagat zwischen ambitioniertem Coachen und der nötigen Gelassenheit aber locker zu meistern: «Meine Spielerinnen haben alle noch ein Privatleben und berufliche Verpflichtungen», so der 64-Jährige, der gleichzeitig betont: «Das Committment muss aber schon da sein. Wenn wir uns sportlich weiterentwickeln wollen, kann schon nicht jede nur nach Lust und Laune trainieren.»
Krebs-Erkrankung überstanden
Dinge, wie ferienbedingte Absenzen von Spielerinnen während Spieltagen oder der erste Punktverlust seines neuen Teams beim 2:2 gegen den FC Ostermundigen rauben Egli aber nicht den Schlaf. Ganz besonders nicht, wenn man bedenkt, dass der frühere Nati-Verteidiger 2015 an Hodenkrebs erkrankte.
Seit 1,5 Jahren gilt Egli mittlerweile als komplett geheilt, nachdem er sich zuvor noch regelmässigen Untersuchungen beim Urologen unterziehen musste. «Mir geht es gut. Ich hoffe, dass das Ganze hinter mir bleibt», so der langjährige Wahlberner, der natürlich auch die jüngsten Krebs-Erkrankungen von Bundesliga-Spielern wie Dortmunds Sebastién Haller mitbekam und mit ihnen aufgrund seiner persönlichen Geschichte speziell mitfühlt.
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