Freiburg: Bedrohte Waldschnepfen dürfen weiter gejagt werden

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«Traditionsreich»Dieser bedrohte Vogel darf weiter gejagt werden

Die Waldschnepfe wird auf der Roten Liste der bedrohten Arten als «verletzlich» aufgeführt. Im Kanton Freiburg darf sie weiter gejagt werden – jedoch mit verlängerter Schonzeit.

Die Schnepfenvögel gelten in der Schweiz als bedrohte Art.
In allen deutschsprachigen Kantonen ist die Jagd auf die Vögel verboten, nicht jedoch in Freiburg.
Der Kanton Freiburg sieht nicht vor, die Jagd auf die bedrohten Vögel zu verbieten. Die Tradition dieser Jagd soll fortgeführt werden.
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Die Schnepfenvögel gelten in der Schweiz als bedrohte Art.

IMAGO/blickwinkel

Darum gehts

  • Im Kanton Freiburg dürfen Waldschnepfen zwischen Oktober und Dezember gejagt werden.

  • Auf der Roten Liste der bedrohten Arten werden sie als «verletzlich» aufgeführt.

  • Der Kanton Freiburg will die Jagd zwar nicht absetzen, jedoch zeitlich verkürzen.

Im Kanton Freiburg findet jährlich die traditionelle Waldschnepfenjagd statt. Auf der Roten Liste der bedrohten Arten wird die Waldschnepfe als «verletzlich» aufgeführt. Für Grossrätin Christel Berset (SP) ist deshalb klar: Die Vögel müssen besser geschützt werden.

Schnepfen befinden sich in über 1000 Metern Höhe

Jährlich werden über 1400 Waldschnepfen in sieben Kantonen der Schweiz geschossen. In allen anderen Kantonen ist die Jagd auf die Schnepfen verboten, argumentiert Berset in ihrer Interpellation an den Staatsrat. Im Kanton Freiburg werden jedes Jahr etwa 100 Schnepfen erlegt. Die SP-Politikerin findet dies inakzeptabel: «Die Jagdsaison erstreckt sich vom 20. Oktober bis 14. Dezember, was problematisch ist, da viele in der Schweiz brütende Schnepfen Ende Oktober noch im Land sind.»

Dabei stützt sie sich auf eine vom Bund zwischen 2015 und 2018 durchgeführte Studie, welche besagt, dass sich die Jagd negativ auf die Brutpopulation in der Schweiz auswirkt. Geht es nach Berset, müsste zumindest der Jagdbeginn auf Mitte November verschoben und temporäre oder permanente Jagdreviere eingerichtet werden.

Nur über 1000 Metern anzutreffen

In seiner Antwort auf die Interpellation betont der Staatsrat, dass die Waldschnepfe, die zu den einheimischen Brutvogelarten gehört, heute nur noch in höheren Lagen des Kantons zu finden ist. «Wenn die Jagd nur unterhalb von 1000 m Höhe ausgeübt wird, werden nur wenige einheimische Schnepfen geschossen.»

Weiter schreibt der Staatsrat, dass die Jagdpraxis ab 2024 angepasst wird, um die einheimische Population besser zu schützen. Die vorgeschlagenen Anpassungen umfassen unter anderem verkürzte Jagdzeiten. «Laut dem Abschlussbericht des nationalen Projekts verweilen bis Ende Oktober noch mindestens die Hälfte der einheimischen Schnepfen in ihren Brutgebieten», schreibt der Staatsrat. Eine Verlängerung der Schonzeit bis zum 15. November würde rund 78 Prozent der Vögel schützen. Bis wann die Schonzeit verlängert werden soll, lässt die Kantonsregierung aber noch offen.

Abschusszahlen reduzieren

Ausserdem sollen die Abschusszahlen pro Jäger reduziert werden und Zonen entstehen, in denen keine Schnepfen geschossen werden dürfen. Diese Massnahmen sollen dazu beitragen, die Waldschnepfe im Kanton Freiburg besser zu schützen und ihre Bestände nachhaltig zu erhalten.

Der Staatsrat will also die Jagd auf die Schnepfenvögel nicht ganz abschaffen, sondern sie lediglich anpassen: «Ziel der Anpassung ist es, die einheimische Population gemäss den eidgenössischen Empfehlungen besser zu schützen und gleichzeitig eine Weiterführung dieser traditionsreichen Jagd zu gewährleisten.»

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