Frau (19) wird von Zürcher Polizisten sexuell belästigt

Aktualisiert

Zürich«Freund und Helfer? Von wegen!» – Frau (19) wird von Polizist sexuell belästigt

Eigentlich hat Sarah Djuric (19) bei der Stadtpolizei Zürich Hilfe gesucht. Doch dann belästigt ein Polizist die Touristin. Gegenüber 20 Minuten erzählt Sarah, wie sehr sie der Vorfall schockiert.

Sarah Djuric (19) war in Zürich in den Ferien. Am Dienstagmorgen rief sie bei der Stadtpolizei an – und wurde anschliessend von einem Polizisten sexuell belästigt. 
«Als Frau kann man sich gar nicht mehr sicher fühlen, wenn die Person, die dir eigentlich helfen sollte, einen mit solchen Nachrichten belästigt», schreibt Sarah auf Tiktok.
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Sarah Djuric (19) war in Zürich in den Ferien. Am Dienstagmorgen rief sie bei der Stadtpolizei an – und wurde anschliessend von einem Polizisten sexuell belästigt. 

Privat 

Darum gehts

  • Die 19-jährige Sarah Djuric rief am Dienstagmorgen die Stadtpolizei Zürich an.

  • Ein Polizist bearbeitete ihr Anliegen – und notierte ihre Kontaktdaten. Anschliessend kontaktierte er sie per Mail und wurde anzüglich.

  • Er betitelte die Österreicherin als Sexbombe. Sarah veröffentlicht die E-Mail-Konversation in einem Tiktok-Video, das viral geht.

  • Mit 20 Minuten spricht die 19-Jährige über den Vorfall und erzählt, wie es ihr jetzt geht.

«Ich, die dachte, der Polizist wird mir weiterhelfen», schreibt Sarah Djuric (19) zu einem Tiktok-Video, das einen Polizisten von hinten zeigt. Aufgenommen hat die Österreicherin das Video, das bereits über 744’000 Views hat, am Dienstagmorgen in einem Hotel in Zürich. Sie habe die Polizei nach einem Vorfall gerufen, wie sie gegenüber 20 Minuten erzählt. Wieso sie die Polizei kontaktierte, möchte sie jedoch nicht weiter erläutern. Schlimmer sei all das, was danach passierte: «Ich dachte, ich wäre sicher, als die Polizei eintraf, doch da lag ich falsch. Ein Polizist belästigte mich sexuell.»

Der Polizist bezeichnet Sarah als «Sexbombe» 

Der Polizist, der die Angelegenheit vor Ort klären sollte, habe ihre E-Mail-Adresse aufgeschrieben und sie unmittelbar nach dem Einsatz privat kontaktiert. «Zuerst dachte ich, er meint es nur gut und ist zuvorkommend, deshalb habe ich ihm auch auf die Mail geantwortet», erklärt die 19-Jährige. Doch schon die zweite Mail habe sie eines Besseren belehrt. Darin bezeichnet der Polizist Sarah unter anderem als «Sexbombe» und «Männertraum». «Die Polizei, dein Freund und Helfer – von wegen!», sagt Sarah.

«Schon als er im Hotel mit mir redete, hatte ich ein komisches Gefühl, aber ich dachte, dass ich mir das nur einbilde. Im Nachhinein weiss ich aber, dass er mich von Anfang an sexualisiert hat.» Als sie die Mail las, habe sie sich dreckig und verloren gefühlt. Das sei auch der Grund gewesen, wieso sie den Weg in die Öffentlichkeit gesucht habe. «Ich konnte kaum glauben, dass mir so etwas passiert, und ich wusste, dass man mir ohne Beweise nicht glauben würde.» 

«Natürlich antworte ich einem Polizisten»

Unter dem Video gibt es bereits etliche Kommentare. Die einen berichten von ähnlichen Erfahrungen, andere geben Sarah die Schuld an dem Vorfall. «Wieso hast du überhaupt geantwortet?», schreibt etwa ein Kommentierender. Eine Frage, die Sarah nervt: «Natürlich antworte ich einem Polizisten, das ist eine Frage des Anstands. Ausserdem wusste ich nicht, wie ich mich verhalten soll, schliesslich habe ich noch nie Kontakt zu der Polizei gehabt.» Sie erhält jedoch auch viel Zuspruch von Tiktok-Userinnen und -Usern – was der 19-Jährigen hilft, mit der Situation klarzukommen.

Polizei distanziert sich vom Verhalten des Mitarbeiters

In einem weiteren Video zeigt Sarah, dass die Polizei sich von sich aus bei ihr gemeldet habe. Auf die Mail folgte ein Telefonat. Ausserdem erzählt sie: «Mir wurde ans Herz gelegt, dass ich Anzeige erstatten soll, und das werde ich auch tun.»

Gegenüber 20 Minuten sagt Judith Hödl, Medienchefin der Stadtpolizei Zürich: «Wir distanzieren uns in aller Form von diesem Verhalten, das entspricht in keiner Weise dem Standard, den wir von unseren Mitarbeitenden erwarten.» 

Interne Abklärungen und Gespräche

Die Stadtpolizei Zürich habe sofort reagiert und kläre den Vorfall derzeit intern ab. «Es haben bereits Gespräche stattgefunden und wir prüfen personalrechtliche Massnahmen in Bezug auf den Mitarbeiter.»

Zudem beteuert Hödl, dass die Stadtpolizei Zürich grossen Wert auf Sensibilisierung ihrer Polizistinnen und Polizisten gerade in Bezug auf ihr Verhalten in der Öffentlichkeit lege. «Polizeiangehörige müssen sich immer bewusst sein, was sie in ihrer Funktion für eine Aussenwirkung haben, wenn sie zum Beispiel Mails verschicken, Inhalte erstellen oder veröffentlichen. Diese Schulung fängt in der Ausbildung an und setzt sich danach in verschiedenen Fortbildungskursen weiter fort.» 

Wirst du oder wird jemand, den du kennst, sexuell belästigt?

Hier findest du Hilfe:

Belästigt.ch, Onlineberatung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz

Verzeichnis von Anlaufstellen

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

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