Mit UnterstützungFrühchen holen geistigen Rückstand auf
Viele Frühgeborene lernen in den ersten Schuljahren langsamer als ihre Kameraden. Ob sie aufholen, hängt von ihrer Förderung ab.

Frühchen können ihren Entwicklungsrückstand wieder aufholen sofern sie gefördert werden.
Immer mehr Kinder kommen vor dem eigentlichen Geburtstermin auf die Welt - in der Schweiz mittlerweile jedes neunte. Manche der Frühgeborenen leiden später unter Lernschwierigkeiten oder Verhaltensstörungen. Besonders gefährdet sind jene, die sehr früh, also vor der 32. Schwangerschaftswoche, geboren wurden. Nun zeigte eine Studie des Inselspitals Bern, dass die Betroffenen solche Defizite wieder aufholen können.
Mit rund 120 Kindern im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren führten die Forscher Gedächtnis- und Lerntests durch. Zudem analysierten sie deren Gehirnstruktur und -aktivität. Resultat: Mit sieben Jahren sind die Leistungen von Frühgeborenen deutlich unter denjenigen von termingeborenen Kindern. Bei den Zwölfjährigen hingegen war dieser Unterschied weitgehend verschwunden.
Soziale Umfeld spielt eine Rolle
«Zu verdanken ist das dem hohen Bildungsniveau der Eltern unserer Studienkinder», sagt Ines Mürner-Lavanchy, Neuroforscherin am Berner Inselspital. Darauf deuten Vergleiche mit amerikanischen Studien hin. In diesen haben Kinder aus Familien mit einem hohen Bildungsstandard deutlich mehr aufgeholt als solche aus bildungsfernen Schichten.
Um Frühgeborenen bei der Überwindung von Lernproblemen zu helfen, hat die Neuropsychologin Regula Everts vom Inselspital ein Gedächtnistraining entwickelt (siehe Box). Damit verbesserte sich bereits nach vier Übungsstunden die Leistung der Kinder bei Lerntests langfristig.
Tierische Tricks fürs Hirn
Tierische Tricks fürs Hirn
Das Gehirn von Frühgeborenen arbeitet beim Lösen von schulischen Aufgaben nicht so effizient wie dasjenige von Termingeborenen. Um diese Effizienz zu steigern, helfen Gedächtnistricks. Solche lernen die Kinder mit dem Trainingsbuch «Memo, der vergessliche Elefant». Beim Papageientrick etwa wiederholt das Kind innerlich Wörter, die es sich merken will, wie ein
Papagei. Das Buch eignet sich nicht nur für Frühgeborene, sondern für alle Kinder, die ihre Schulleistung verbessern wollen.
«Wissen»
in 20 Minuten wird unterstützt durch die GEBERT RÜF STIFTUNG und die Stiftung Mercator Schweiz.