Frutigen BEGeburtsstation schliesst: «Sollen Gebärende per Zug ins Spital?»
Die Geburtshilfestation des Spitals Frutigen wird nach Interlaken verlegt. Der Widerstand ist gross: Eine Petition zum Erhalt wurde von 28'000 Personen unterzeichnet, am Sonntag gab es eine Demonstration.

Spital Frutigen: Ab April gibt es hier keine Geburtshilfestation mehr.
MAMO Photography, Marco MostosiDarum gehts
Die Geburtenabteilung im Spital Frutigen schliesst am 1. April wegen Personalmangels.
Eine Petition mit 28'000 Unterschriften fordert den Erhalt der Abteilung.
Die Bevölkerung ist besorgt über lange Anfahrtswege nach Interlaken und mögliche Verkehrsstaus.
Der Gemeinderat bedauert die Schliessung, freut sich aber über den Ausbau der Notfallstation.
Die Geburtenabteilung des Spitals Frutigen wird zum 1. April geschlossen. Wegen fehlenden Personals hat der Verwaltungsrat entschieden, Geburt und Wochenbett an das Spital Interlaken zu verlegen. Es habe jährlich nur noch 240 Geburten gegeben.
«Sollen Schwangere nun mit dem Zug ins Spital?»
Gegen die Schliessung regt sich Widerstand. Eine Petition hat bereits 28'000 Unterschriften gesammelt. «Wir müssen bedenken, dass wir nicht nur die Distanz nach Thun oder Interlaken und dessen Verkehr einberechnen müssen, sondern auch die Touristen», sagt Nadine Geraldine Wyssen, die die Petition zum Erhalt der Geburtsstation eingeleitet hat.
Touristen würden sich ab Nachmittag in ihren Autos talauswärts tummeln. «Dadurch sind Stau und Wartezeiten vorprogrammiert», so Wyssen. «Wann muss denn eine in den Wehen liegende Frau ins Auto steigen, damit sie es nun rechtzeitig ins Spital schafft?» Sie fragt sich, ob Gebärende in Wehen vielleicht doch besser mit dem Zug nach Thun oder Interlaken fahren sollen.

Im Spital Frutigen gab es nur noch 240 Geburten pro Jahr. (Symbolbild)
20min/Celia Nogler«Grosses Bedauern»
Für den Gemeinderat Frutigen sei es ebenfalls «ein grosses Bedauern», dass Geburt und Wochenbett vom Spitalstandort Frutigen weggehen. «Wir beanstanden die Kurzfristigkeit der Schliessung auf den 1. April», so Gemeinderatspräsident Thomas Gyseler zu 20 Minuten.
Was den Gemeinderat jedoch erfreue, sei die Stärkung der Notfallstation sowie der Ausbau des psychiatrischen Angebots. Somit könne man weiterhin mit dem Erhalt des Spitalstandorts Frutigen rechnen.
«Wir haben in Frutigen jeden Monat gekämpft»
Sie würden das Bedürfnis der Bevölkerung verstehen, sagt Gabriela Vrecko, Leiterin Kommunikation der «Spitäler fmi AG», auf Anfrage von 20 Minuten. «Wir haben in Frutigen in letzter Zeit jeden Monat damit gekämpft, alle Dienste abdecken zu können.» Dies sei nur mit grossem Engagement von pensionierten Ärzten geschafft worden. Dafür seien sie dankbar, es ist aber keine langfristige Lösung.
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Der Entscheid sei sorgfältig geprüft und wohlüberlegt gefällt worden. Falls die Petition durchkommt, müssten ihnen die entsprechenden Fachkräfte sowie die finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Ansonsten sei die Qualität der Geburtshilfe und der Erhalt des gesamten Standorts Frutigen gefährdet.
Der Operationsbereich ist nicht infrage gestellt
Laut Vrecko bleibt die Sicherheit von Kind und Mutter gewährleistet.
Die werdende Mutter werde sich zu einem früheren Zeitpunkt ins Spital begeben müssen. Wenn es eilt, bestehe weiterhin jederzeit die Möglichkeit, den Rettungsdienst oder die Rettungsflugwacht einzusetzen.
Weiter sei der Operationsbereich nicht infrage gestellt. «Die Chefärzte Chirurgie und Orthopädie Frutigen und Interlaken machen aktuell gemeinsam Überlegungen, wie der OP Frutigen langfristig genutzt werden kann.»
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