Für Haitianer bedeutet diese Festung Freiheit

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LaferrièreFür Haitianer bedeutet diese Festung Freiheit

Nach der Revolution fürchtete man sich in Haiti vor einer Rückkehr der Franzosen. Ein Fort sollte künftige Angriffe verhindern.

von
Meret Steiger
Die Zitadelle Laferrière liegt auf dem Berg Bonnet a L'Eveque, der rund 900 Meter hoch ist.
Gebaut wurde Sie nach der Haitianischen Revolution, ursprünglich um einem erneuten Angriff der Franzosen unter Napoleon zu trotzen.
Es dauerte 15 Jahre, bis die Zitadelle fertig war. General Henri Christophe begann 1805, die Bauarbeiten wurden erst 1820 beendet.
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Die Zitadelle Laferrière liegt auf dem Berg Bonnet a L'Eveque, der rund 900 Meter hoch ist.

Stefan Krasowski / Flickr

Die Zitadelle Laferrière steht auf einem Berg im Norden von Haiti. Sie ist eines der grössten Forts der Welt. Gebaut wurde das Fort von Henri Christophe, einem damaligen General in der Haitianischen Revolution, und wenige Jahre später von König Henri, dem Herrscher Nord-Haitis.

Zum Schutz vor Frankreich

Die Haitianische Revolution führte zur Unabhängigkeit Haitis von Frankreich im Jahr 1804. Unmittelbar darauf, zwischen 1805 und 1820, wurde das Fort gebaut. Es sollte künftige Angriffe der Franzosen oder anderer Länder verhindern, die den Haitianern die neu gewonnene Unabhängigkeit nehmen wollen.

Gebaut wurde es auf dem Bonnet a L'Eveque, einem 900 Meter hohen Berg rund 28 Kilometer von Cap-Haïtien, einer Hafenstadt, entfernt. Von den Burgmauern aus sieht man bis zur Atlantikküste und an klaren Tagen manchmal sogar bis nach Kuba – das ungefähr 145 Kilometer entfernt ist.

365 Kanonen

Die Militärbasis erstreckt sich über 10'000 Quadratmeter und ist von 365 Kanonen umgeben. Grosse Pyramiden mit aufgestapelten Kanonenkugeln reihen sich an die Wände des Forts. Im Inneren gibt es Schlafräume, eine Zisterne und diverse Lagerräume. Sie sind so gebaut, dass sie bis zu 5000 Soldaten für ein Jahr mit Wasser und Nahrungsmitteln versorgen könnten.

Es gibt auch einen königlichen Schlafplatz: Einige Räume waren für den König und seine Familie reserviert, sollte er je Schutz suchen müssen. Und dieser Fall war damals gar nicht so unwahrscheinlich.

König Henry und sein Volk

König Henri fürchtete sich damals nicht nur vor einem französischen Militärschlag, er hatte vor allem auch wegen des eigenen Volks Angst: Henri war ein unbeliebter, autokratischer Monarch. Er war zudem der Sklavenarbeit nicht abgeneigt, was seine Popularität im Volk weiter sinken liess.

1820, kurz nachdem die Zitadelle fertig gebaut wurde, erschoss sich König Henri selbst, bevor er Opfer eines Mordanschlags werden konnte. Loyale Anhänger begruben ihn in den Gärten der Zitadelle, damit seine Leiche in Frieden ruhen kann – und nicht von Grabräubern heimgesucht wird.

Nie getestet

Die Uneinnehmbarkeit der Zitadelle ist übrigens umstritten. Da die Franzosen nicht wie angekündigt zurückkamen, trat der Notfall nie ein – keine der Kanonen wurde jemals abgefeuert und keine Wand musste Schüssen standhalten.

Heute ist die Zitadelle ein wichtiges Wahrzeichen von Haiti. Sie findet sich auf der Währung, auf Briefmarken und auf Werbeplakaten der Tourismusberhörde. Seit 1982 zählt sie zum Unesco-Weltkulturerbe.

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