Für wen Nasris «Psst»-Jubel bestimmt war

Aktualisiert

«Ferme ta geule»Für wen Nasris «Psst»-Jubel bestimmt war

Mit dem Finger auf dem Mund stürmte Samir Nasri nach seinem 1:1 zur englischen Bank. Doch nicht Roy Hodgson oder Gary Neville, sondern einen Journalisten wollte der Franzose zum Schweigen bringen.

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Nasris Finger-Jubel nach dem Ausgleich gegen England. (Quelle: YouTube/veaqui)

Nur neun Minuten hielt die englische Führung im Giganten-Duell. Mit einem knallharten Weitschuss in die linke untere Torecke glich Samir Nasri das 0:1 durch ManCity-Teamkollege Joleon Lescott aus. Wie von der Tarantel gestochen raste der Spielmacher danach los, den rechten Zeigefinger fest auf den Mund gedrückt. Nach einem kurzen Abklatschen mit den Teamkollegen wiederholte Nasri seine «Psst»-Geste und schrie so etwas wie «Ferme ta gueule (Halt die Klappe)» in Richtung englische Spielerbank.

Frankreichs Trainer Laurent Blanc war nach der Partie sofort bemüht, die Wogen zu glätten. «Seine Reaktion ist eine persönliche Angelegenheit. Samir war einfach nur glücklich, ein schönes Tor erzielt zu haben», erklärte «Le Président». Englands Trainer Roy Hodgson fühlte sich durch Nasris Finger-Jubler aber sowieso nicht angesprochen. «Hat er das gesagt? Aber nicht zu mir. Hätte er mich auf Französisch angesprochen, hätte ich geantwortet», so der sprachbegabte Coach der «Three Lions».

Kritik an der «Equipe»

Nasri selbst wollte seine vieldiskutierte Geste zunächst nicht erklären. Als die Journalisten ihm rund eineinhalb Stunden nach dem Spiel sagten, dass sie nur wegen ihm gewartet hätten, anwortete der bald 25-jährige Mancunian: «Ich habe euch noch nie gebeten, auf mich zu warten.»

Später in einem TV-Interview nahm Nasri dann doch noch Stellung. Der 32-fache Nationalspieler bestätigte, dass er einen Journalisten der französischen Sportzeitung «Equipe» zum Schweigen bringen wollte. «Diese Zeitung hat viel Schlechtes über mich und das Team geschrieben. Man versucht alles, um die Mannschaft zu destabilisieren. Aber man sollte uns besser in Ruhe arbeiten lassen», erklärte Nasri.

Nächstes Tor für die Mutter

Der Torschütze bedauert seine Geste nicht, trotzdem will er beim nächsten Erfolgserlebnis darauf verzichten. «Meine Mutter hat in diesem Jahr viel durchmachen müssen, als sie all diese Dinge über ihren Sohn gelesen hat. Das nächste Tor widme ich deshalb ihr, sie ist meine Säule», sagte Nasri. Die nächste Chance dazu bietet sich ihm am Freitag gegen Gastgeber Ukraine.

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