Fussball: Stefan Gartenmann lernte Deutsch mit Spongebob

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Schweizer Nati«Viele schöne Frauen»: Nati-Neuling mit wildem Sprüche-Feuerwerk

Stefan Gartenmann steht mit 28 Jahren vor seinem Debüt im Schweizer Dress. Der Däne glänzt im Nati-Camp in Faro mit tiefgründigen Antworten und hochstehendem Humor.

Stefan Gartenmann an seiner ersten Pressekonferenz im Nati-Camp: «Ich habe als Kind oft deutsche Trickfilme am TV geschaut.»

20min / Sebastian Rieder

Darum gehts

  • Stefan Gartenmann, ein dänischer Verteidiger mit Schweizer Wurzeln, debütiert im Schweizer Nationalteam.

  • Dank seiner Schweizer Grosseltern und der Serie «Spongebob – Schwammkopf» spricht er gut Deutsch.

  • Gartenmanns Familie ist stolz auf seine Nominierung, besonders sein verstorbener Grossvater wäre es gewesen.

  • Der Wechsel zur Schweizer Nationalmannschaft sorgte in Dänemark für Aufsehen.

Der Name sagt eigentlich schon alles: Stefan Gartenmann ist zwar in Dänemark geboren und aufgewachsen – seine Wurzeln hat er aber in der Schweiz. Sein Grossvater war Käser und hat als junger Mann den Thurgau verlassen, um den Schweizer Exportschlager in Dänemark zu etablieren.

Gefunden hat dieser nicht nur sein berufliches, sondern auch sein privates Glück. «In Dänemark hat es sehr viele schöne Frauen», sagt der Nati-Neuling, «mein Opa hat sich deshalb schnell verliebt.» Es ist einer von vielen lustigen Sätzen, die Gartenmann im Nati-Camp zum Besten gibt.

Macht seinem Name alle Ehre:  Stefan Gartenmann fühlt sich im Nati-Camp in Faro wohl im Grünen.
Etwas ungewohnt sind für den dänisch-schweizerischen Doppelbürger die neue Gesichter und die vielen Sprachen in der Nati.
Bei seiner ersten Pressekonferenz bemüht sich Gartenmann alle Fragen auf Deutsch zu beantworten.
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Macht seinem Name alle Ehre:  Stefan Gartenmann fühlt sich im Nati-Camp in Faro wohl im Grünen.

Toto Marti/Blick/freshfocus

Seit über einer Woche besitzt der 28-jährige Innenverteidiger von Ferencvarosi Budapest den Schweizer Pass. Schon vor den beiden Testspielen gegen Nordirland und Luxemburg macht Gartenmann an der ersten Pressekonferenz klar, dass er eine Bereicherung für die Nati ist.

Stefan Gartenmann: Wurzeln in der Schweiz

«Mein Heimatort ist Amlikon-Bissegg im Thurgau. Mein Grossvater stammt von dort. Er ist leider schon verstorben, aber der Rest der Familie ist extrem stolz über mein Nati-Aufgebot. Mein Vater widerspiegelt mir, wie stolz mein Grossvater gewesen wäre. In unserem Haus wurde immer von der Schweiz als Land geschwärmt. Als ich für die Nati nominiert wurde, hat mein Vater mir Fotos von allen möglichen Artikeln geschickt.»

Ferien am Bodensee

«Als ich noch ein Kind war, sind wir oft von Dänemark in die Schweiz gefahren und haben einen grossen Teil der Ferien am Bodensee verbracht. Viele Verwandte wohnen jetzt im Appenzell. Der Käse dort gefällt mir besonders gut. Natürlich schmeckt mir die Schokolade sehr gut. Als ich vergangene Woche in Bern war, um meinen Pass abzuholen, habe ich gleich zwei Kilogramm nach Budapest mitgenommen.»

Gute Deutschkenntnisse

«In Dänemark lernen wir Deutsch schon in der Primarschule. Und ich habe auch eine bisschen von meinen Schweizer Grosseltern mitbekommen. Am meisten geholfen haben mir aber früher die vielen Kindersendungen. Im Fernehen habe ich mir am liebsten die Trickfilmserie ‹Spongebob – Schwammkopf› angeschaut. Bei meiner Feuertaufe in der Nati habe ich ‹Hey Baby› von DJ Ötzi gesungen, das war sehr lustig.»

Erster Kontakt zum SFV

«Mein Berater ist aufgrund meiner Wurzeln auf die Idee gekommen, mit dem Schweizerischen Fussballverband in Kontakt zu treten. Er hat Ende letzten Jahres den SFV darauf aufmerksam gemacht, dass ich den Schweizer Pass beantragen könnte und so für Nati spielberechtigt wäre.  Dann bekam ich eine Nachricht von Murat Yakin. Kurz darauf hat er mich in Budapest besucht und wir haben uns auf Englisch unterhalten.»

Reaktionen aus Dänemark

«Die Meldung, dass ich die Nation wechsle und in Zukunft für die Schweiz spiele, hat in Dänemark grosse Wellen geworfen. Für viele war es ein Schock, obwohl ich nur als Junior in der nationalen Auswahl war. Nur wenige Leute wussten, dass ich Schweizer Wurzeln habe. Eine Art multikultureller Schock war dann für mich der Start ins Nati-Camp, wo viele Spieler Französisch, Italienisch oder Spanisch sprechen.»

Qualitäten als Verteidiger

«Mein Vorbild war die niederländische ManUnited-Legende Jaap Stam. Ich bin auch eher ein Old-School-Verteidiger. Ich spiele keinen schönen Fussball. Ich bin auch nicht besonders schnell oder kräftig gebaut, aber ich bin effizient und gehe keinem Duell aus dem Weg. Und ich kommuniziere sehr gerne auf dem Platz. Das schafft Orientierung und macht mir und meinen Mitspielern das Leben leichter.»

Zwei Testspiele für die Schweiz

Die Nati trifft am Freitag in Belfast auf Nordirland und am Dienstag in St. Gallen auf Luxemburg. 20 Minuten tickert die beiden Testspiele ab 20.45 Uhr live und liefert Noten und Stimmen aus den Stadien.

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