Gäste können sich in Restaurants freiwillig mit QR-Codes registrieren

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Persönliche DatenGäste können sich in Restaurants freiwillig mit QR-Codes registrieren

Um einen Überblick über Gäste, die ab nächster Woche Restaurants besuchen, zu behalten, stehen mittlerweile mehrere Tools zur Verfügung. Diese speichern einerseits Personalien und zählen andererseits die Anzahl Personen in einem Raum.

Mittels neuer Tools sollen sich Gäste künftig auf ihrem eigenen Smartphone in Restaurants registrieren können.
Ein solches Tool wurde von Lunchgate programmiert.
Die beiden Managing Partner bei Lunchgate: Nikolaus Wein und Yves Latour.
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Mittels neuer Tools sollen sich Gäste künftig auf ihrem eigenen Smartphone in Restaurants registrieren können.

Lunchgate

Darum gehts

  • Gäste von Restaurants können auf freiwilliger Basis ihre Daten hinterlegen.
  • Dies kann dabei helfen, Infektionsketten nachzuverfolgen.
  • Mehrere Firmen haben solche Tools entwickelt, darunter Lunchgate, Tastier und Countee.

Ab dem 11. Mai dürfen in der Schweiz die Restaurants wieder öffnen. Um dies möglich zu machen, hat Gastro Suisse am 5. Mai ein Schutzkonzept vorgestellt, das vorsieht, dass sich jeder Gast bei einem Restaurantbesuch registrieren muss. Wie am Donnerstag bekannt wurde, hat der Bund diese Regelung wieder etwas gelockert, sodass Gäste Daten wie den Namen, die Telefonnummer und die Zeit des Besuchs nur auf freiwilliger Basis angeben müssen. Für Personen, die das tatsächlich tun, kann dies einige Vorteile haben. So kann beispielsweise die Rückverfolgung von Infektionsketten besser nachvollzogen werden.

Für diesen Zweck hat das Start-up Lunchgate eine Lösung entwickelt. Es handelt sich um ein Tool, das mittels Smartphone verwendet werden kann und einen Gast via QR-Code rasch und effizient einchecken lassen soll. «Das Erfassen der Personendaten stellt für das Servicepersonal einen nicht zu unterschätzenden Aufwand dar. Mit einer digitalen Lösung können Gastronomen Zeit sparen», sagen Nikolaus Wein und Yves Latour von Lunchgate.

Personendaten bleiben privat

Mit einer derartigen Erfassung könne aber auch verhindert werden, dass es zu einer Übertragung der Krankheit via Stift und Papier komme, die das Virus eigentlich hätten eindämmen sollen, erklären sie weiter. Ausserdem werde durch die selbstständige Eintragung der Daten durch den Gast auch die Fehlerquote reduziert. Die erfassten Daten werden anschliessend 14 Tage lang in einem Datencenter der Firma Nine Internet Solutions AG gespeichert. Danach werden sie aus Datenschutzgründen automatisch aus dem System gelöscht. Das Tool wird Restaurants gratis zur Verfügung gestellt.

Eine ähnliche Idee hatte auch Michael Zoller mit seinem Tool Tastier. Dieses hat bis anhin bereits das kontaktlose Bezahlen in Restaurants ermöglicht und wurde nun ebenfalls mit einem QR-Code ausgestattet. Dieser lässt Gäste ihre privaten Daten in einem Formular selbst eintragen. «Wir stellen aber sicher, dass der Gastronom, bei dem der Gast logiert, keinen direkten Zugang auf die Daten seiner Gäste hat. Diese können nur im Notfall – beispielsweise bei einer vermuteten Corona-Infektion – abgerufen werden», sagt Zoller.

Darüber hinaus zeigt Tastier dem Gastronomen an, welche Tische sich bereits eingetragen haben und welche nicht, ohne dabei persönliche Daten preiszugeben. Auch Zoller bietet sein Tool für Restaurants gratis an. «Ob die Gäste freiwillig davon Gebrauch machen, wird sich zeigen, es wäre aber wünschenswert.»

Deshalb macht die Hinterlegung der Daten Sinn

Wer ein Restaurant oder einen anderen öffentlichen Ort besucht, läuft potenziell Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Wer nach einem Restaurantbesuch am Virus erkrankt, kann den Gastrobetrieb darüber informieren. Dieser kann wiederum alle Gäste, die sich dazu entschieden haben, ihre Daten zu hinterlegen und zur selben Zeit wie die infizierte Person im Restaurant waren, informieren. So können diese die nötigen Vorsichtsmassnahmen treffen, wie beispielsweise Nähe zu anderen Personen vermeiden und zu Hause bleiben, bis klar ist, ob sie sich angesteckt haben oder nicht.

Automatischer Besucherzähler

Der Software-Entwickler Roman Lickel hat einen anderen Ansatz gewählt. Auch er setzte sich, nachdem er von der Wiedereröffnung der Restaurants, Sportanlagen, Museen und Läden gehört hatte, sofort an den Computer und begann zu programmieren. Dabei dachte er sich: «Es müsste doch eigentlich eine einfache Lösung für ein System geben, das Besucherströme live erfasst, reguliert und den Gästen bereits zu Hause zeigt, ob es noch freie Plätze hat.» Daraufhin hat er Countee entwickelt.

Es handelt sich dabei um ein Programm, das automatisch Besucher zählt, die durch eine Türe kommen und gehen. Alles, was man dafür benötigt, ist ein Handy oder ein Tablet, das über eine Frontkamera verfügt. Diese filmt den Eingang und zählt automatisch, wie viele Personen einen Raum verlassen oder betreten. Befindet sich plötzlich die maximale Anzahl an Personen in einem Raum, wird das Display rot und fordert auf, abzuwarten. Sobald Personen den Raum wieder verlassen, wird der Bildschirm wieder grün.

«Das geht natürlich auch bei grossen Geschäften mit mehreren Ein- und Ausgängen», so Lickel. Ausserdem können Gäste schon von zu Hause aus überprüfen, wie viele Personen sich gerade in einer Lokalität aufhalten und ob die Limite schon erreicht ist. Das reduziere das Warten und Schlangestehen. Für Geschäfte mit bis zu 10 Besuchern ist Countee kostenlos. Für grössere Unternehmen basiert der Service schliesslich auf einem monatlichen Abonnement.

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