Galaxus: Backfett-Beschreibung sorgt für Verwirrung

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Digitec Galaxus«Fisting statt Frosting»: Händler schockiert Kundin mit Backfett

Eine Produktbeschreibung für ein Backfett auf Galaxus sorgt bei einer Leserin für eine Überraschung. Statt für die Küche scheint das Produkt eher für das Schlafzimmer gedacht zu sein.

Als Isabelle (32) auf Galaxus nach dem Crisco-Brat- und Backfett suchte, war sie überrascht.
Denn die Produktbeschreibung verwies auf einen gänzlich anderen Verwendungszweck.
Crisco wurde zwar als Brat- und Backfett entwickelt, ...
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Als Isabelle (32) auf Galaxus nach dem Crisco-Brat- und Backfett suchte, war sie überrascht.

IMAGO/Depositphotos

Galaxus: Darum gehts

  • Eine Produktbeschreibung auf Galaxus sorgt für Verwirrung.

  • Statt als Backfett wird das Produkt Crisco als Gleitmittel beschrieben.

  • Das pflanzliche Fett Crisco wurde ursprünglich zum Braten und Backen entwickelt.

  • In der Schwulen-Szene der 60er- und 70er-Jahre fand es aber eine andere Verwendung.

  • Eine Kundin meldete die irreführende Beschreibung, woraufhin Galaxus die Produktbeschreibung anpasste.

Eigentlich wollte sie ja nur Backzutaten einkaufen. Doch als News-Scout Isabelle (32) auf Galaxus nach Backfetten suchte, fand sie eine sehr seltsame Produktbeschreibung. «Als ich die Angaben genau gelesen habe, lese ich plötzlich den Begriff Fisting – statt Frosting. Ich bin wohl aus Versehen auf Gleitmittel, statt auf eine Backzutat gestossen!»

Bei dem Produkt handelt es sich um das «All-Vegetable-Shortening», einem pflanzlichen Fett der Marke Crisco. Galaxus beschrieb das Produkt allerdings so: «Das berühmt-berüchtigte Bratfett aus den USA – mit den bestechenden Gleiteigenschaften – speziell für Fisting geeignet.»

«Ich musste sehr lachen und habe dann dem Kundendienst von Galaxus geschrieben, ob das so sein muss», beschreibt die 32-Jährige den Fund. Doch wie kam es zu der aufsehenerregenden Produktbeschreibung?

Vom Backfett zum Szenen-Gleitmittel

Das Crisco-Backfett wurde 1911 tatsächlich als Alternative zum tierischem Fett entwickelt und als erstes rein pflanzliches Produkt für das Backen und Braten beworben. Es sollte «die Art und Weise, wie Lebensmittel zubereitet werden und wie sie schmecken», revolutionieren. Vermarktet wurde das Produkt zu dieser Zeit an Hausfrauen.

Die Schwulen-Szene aus den 60ern und 70ern fand einen neuen Verwendungszweck für Crisco.

Die Schwulen-Szene aus den 60ern und 70ern fand einen neuen Verwendungszweck für Crisco.

IMAGO/UIG

In den 60er- und 70er-Jahren fand allerdings eine andere Gruppierung Gefallen an Crisco – und einen gänzlich anderen Verwendungszweck. Aufgrund seiner Eigenschaften wurde es besonders in der Schwulen-Szene in den USA zu einem der beliebtesten Gleitmittel, wie der Historiker Drew Sawyer schreibt.

In mehreren Büchern aus der Szene fand es zu dieser Zeit eine Erwähnung. «Tatsächlich war Crisco so sehr ein Synonym für schwulen Sex, dass Diskotheken und Bars auf der ganzen Welt den Namen übernahmen, wie die Crisco Disco in New York City», so Sawyer.

Geht aber auch zum Backen

In die Produktbeschreibung bei Galaxus fand sich dieser alternative Verwendungszweck durch einen Drittanbieter, wie ein Mediensprecher auf Anfrage sagt. «Aufgrund der Meldung der Kundin wurde bereits gestern eine Anpassung der Produktbeschreibung in die Wege geleitet.»

Wer zum Stand der Publikation nach dem Produkt sucht, findet sowohl die angepasste Produktbeschreibung, ...
... als auch eine, die noch auf den alternativen Verwendungszweck hinweist.
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Wer zum Stand der Publikation nach dem Produkt sucht, findet sowohl die angepasste Produktbeschreibung, ...

Screenshot/Galaxus

Galaxus: «Für die Küche und nicht fürs Schlafzimmer gedacht»

Neu steht zumindest bei einer der Varianten auf Galaxus: «Die klassische blaue Dose, die in keiner Speisekammer fehlen sollte. Verwenden Sie sie zum Backen, Braten oder einfach, um sich wie ein Rockstar in der Küche zu fühlen.»

Bei zwei anderen Varianten des Produkts, die in der Kategorie Gleitmittel zu finden sind, wird allerdings beim Stand der Publikation noch immer auf die Verwendung beim «Fistf*cking und dem Einführen von Toys» verwiesen. Der Mediensprecher klärt jedoch auf: «Ja, das Produkt ist eigentlich für die Küche und nicht für das Schlafzimmer gedacht.»

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