Israel: Regierung beschliesst Entlassung von Generalstaatsanwältin

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Gali Baharav-MiaraIsraels Regierung stimmt für Entlassung von Generalstaatsanwältin

Rechtsexperten in Israel warnen, die von der Regierung betriebene Entlassung von Anklagevertreterin Baharav-Miara gefährde die Demokratie im Land. Die rechtsreligiöse Koalition stimmt dennoch dafür.

Israels Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara soll entlassen werden.
Dies entschied die israelische Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.
Gegen den Entscheid gab es heftige Proteste, hier in Jerusalem.
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Israels Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara soll entlassen werden.

IMAGO/UPI Photo

Darum gehts

  • Israels Regierung hat für die Entlassung der Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara gestimmt.

  • Rechtsexperten warnen, dass dieser Schritt die Demokratie im Land gefährden könnte.

  • Die Entscheidung fiel einstimmig, obwohl Tausende in Jerusalem dagegen protestierten.

  • Die Regierung wirft dem Justizsystem vor, sich zu stark in politische Entscheidungen einzumischen.

Die israelische Regierung hat sich für die Entlassung von Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara ausgesprochen. Die Minister billigten den umstrittenen Schritt nach Medienberichten in ihrer Abwesenheit einstimmig, zur Begründung wurde mangelndes Vertrauen genannt. Die Entscheidung ist aber erst der Beginn eines längeren Prozesses, ein Sonderkomitee muss sich nun weiter mit dem Thema befassen. Während der Regierungssitzung demonstrierten in Jerusalem Tausende von Menschen gegen Baharav-Miaras Entlassung.

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Die Generalstaatsanwältin hatte vor der Sitzung ein Schreiben veröffentlicht, in dem es hiess: «Die Regierung will über dem Recht stehen, wir werden uns nicht abschrecken lassen.» Die Regierung wolle Loyalität juristischer Experten gegenüber der politischen Spitze einfordern. Auch andere Rechtsexperten in Israel hatten gewarnt, die Entlassung Baharav-Miaras gefährde die Demokratie im Land.

Baharav-Miaras kritisiert Regierungsentscheidungen

Die Regierung strebt eine Entlassung der für sie unbequemen Generalstaatsanwältin an, weil diese sich immer wieder gegen Entscheidungen der politischen Führung stellt, die sie als nicht rechtmässig ansieht.

Der rechtskonservative Regierungschef Benjamin Netanjahu und seine Verbündeten werfen dem Justizsystem in Israel insgesamt seit längerem vor, es sei zu mächtig und mische sich zu stark in die Entscheidungen der Exekutive ein. Ein von seiner Regierung angestrebter Justizumbau hatte zu monatelangen massiven Protesten und Warnungen vor der Zerstörung des demokratischen Gleichgewichts im Lande geführt.

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