
Tom Greenhill ist Ingenieur und leidet unter der Hitze. Seine Lösung: Joghurt auf den Fensterscheiben.
DezeenGegen HitzeIngenieur streicht Joghurt auf die Fenster seines Hauses
Der Ingenieur Tom Greenhill streicht Joghurt auf die Fenster seines Hauses. Diese günstige und einfache Methode soll helfen, Wohnungen und Häuser während Hitzewellen abzukühlen.
In den vergangenen Wochen war es in der Schweiz und in Europa heiss: Hitzewellen lassen gerade ältere und kranke Menschen, aber auch alle Personen, die in schlecht isolierten Dachwohnungen leben, leiden. Viele effiziente Lösungen, etwa Storen und Markisen, sind nicht besonders mieterfreundlich, da sie permanent an der Aussenseite der Fenster angebracht werden.

Mit einigen Streifen Maler-Klebeband sieht die Joghurtschicht danach gleich richtig professionell aus.
DezeenDafür will ein britischer Ingenieur jetzt eine Lösung gefunden haben: Joghurt. Streicht man es mit einem Farbroller an die Aussenseite der Fenster und lässt es trocknen, sorgt das nicht nur für Sichtschutz, sondern soll auch verhindern, dass sich Haus oder Wohnung stark erwärmen. Ingenieur Tom Greenhill ist bewusst, dass seine Idee wohl für viele absurd erscheint. Laut seinen eigenen Experimenten funktioniert sie aber – und hat kaum Nachteile.
Mieterfreundlich und günstig
Laut Greenhill eignet sich Joghurt als schnelle Notlösung: Es sei einfach anzubringen, rieche nicht, ziehe keine Insekten an und sei stabil genug, um leichte Regenfälle zu überstehen. Wolle man es wieder weg haben, reiche aber auch ein Putztüechli.
Greenhill kennt sich übrigens aus: Er ist zertifizierter Ingenieur und Umweltschützer, spezialisiert auf die Reduzierung von CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus von Neubauten. Kürzlich hat er ein «Heatwave Toolkit» veröffentlicht, das kostengünstige DIY-Lösungen zur Kühlung bei Hitzewellen katalogisiert.

Greenhill hatte die Idee von einer Anekdote über seinen ehemaligen Arbeitgeber, der diese Methode angewandt haben soll.
DezeenGegenüber dem Onlinemagazin «Dezeen» sagt Greenhill, dass viele klassische Lösungen nicht für alle zugänglich sind: «Ich habe spezielle Aussenstoren montiert, grüne Dächer oder vertiefte Fensterlaibungen gebaut. Das sind alles fantastische und wirksame Methoden, aber viele Menschen haben dazu keinen Zugang.» Sein Joghurttrick soll sich für Mieter eignen, für Menschen, die an Orten leben, an denen aus Denkmalschutzgründen die Fassaden nicht verändert werden dürfen, oder für solche, die sich keine andere Option leisten können.
Inspiriert von einer Anekdote
Die Idee für die Joghurt-Beschichtung hatte Greenhill von einer Anekdote, die er über Ingenieur und Designer Max Fordham gehört hat. Der soll, als er in den Neunzigern ein Museum gestaltet hat, nach einer Lösung für die Dachfenster gesucht haben. Angeblich hat er dann Joghurt darüber gekippt. Ob das so stimmt, weiss Greenhill zwar nicht, dass die Methode funktioniert, aber schon.

Laut Greenhill riecht das Joghurt nicht und hält auch leichte Regenfälle aus. Entfernen kann man es trotzdem ganz leicht mit einem Lappen.
DezeenBei seiner Recherche für das «Heatwave Toolkit» hat Greenhill herausgefunden, dass Joghurt auch als Sichtschutz und für Fenstermalerei verwendet wird, dann aber oft von der Innenseite. Das Anbringen auf der Aussenseite des Fensters stellt aber sicher, dass die Hitze gar nicht erst in die Wohnung kommt.
Weitere Tests geplant
Durch zahlreiche Versuche an seinem eigenen Haus hat Greenhill herausgefunden, wie es am besten funktioniert. Während die Art des Joghurts egal ist (Milchprodukte funktionieren genau gleich gut wie beispielsweise Haferjoghurt), ist das Auftragen mit einem Farbroller deutlich einfacher und gleichmässiger als mit einem Pinsel. Je tiefer der Fettgehalt des Joghurts, desto durchsichtiger wird das Ergebnis.
Jetzt möchte Greenhill seine Methode in einem wissenschaftlichen Umfeld testen und klären, wie effektiv sie tatsächlich ist.
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