Ungenügender Datenschutz - Geheimdienst warnt vor EM-Sponsor

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Ungenügender DatenschutzGeheimdienst warnt vor EM-Sponsor

Alipay ist einer von vielen chinesischen Sponsoren an der EM. In der Schweiz ist der Bezahldienst ebenfalls angekommen. Dabei ist er hochumstritten.

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 Vor Alipay-Werbung: Nati-Spieler Granit Xhaka in einer Szene aus dem Spiel Schweiz gegen die Türkei (20. Juni 2021).
Alipay ist einer der Hauptsponsoren der EM.
Geheimdienste warnen: Die Server von Alipay befänden sich in China, «der Zugriff staatlicher chinesischer Stellen darauf ist möglich».
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Vor Alipay-Werbung: Nati-Spieler Granit Xhaka in einer Szene aus dem Spiel Schweiz gegen die Türkei (20. Juni 2021).

AFP/Darko Vojinovic

Darum gehts

  • Alipay aus China ist ein Sponsor an der Fussball-EM.

  • Geheimdienste warnen jedoch vor dieser Bezahlapp.

  • Auch der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte sorgt sich um die Daten.

Tiktok, Hisense, Vivo, Alipay: Unübersehbar sind die chinesischen Sponsoren an der diesjährigen Fussball-EM. Doch die Präsenz der chinesischen Unternehmen stellt in letzter Konsequenz das europäische Demokratieverständnis – und damit den Kernpfeiler des westlichen Selbstverständnisses – grundsätzlich infrage. Das zeigt sich besonders deutlich beim Bezahldienst Alipay, einem der Hauptsponsoren der EM.

Geheimdienste warnen vor der Bezahlapp: Die Server von Alipay befänden sich in China, «der Zugriff staatlicher chinesischer Stellen darauf ist möglich», heisst es in einem Jahresbericht des deutschen Verfassungsschutzes. Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte warnt, dass bei Alipay Informationen in ein Land übermittelt werden, das für die Daten «ungenügenden Schutz» biete, berichtet die «SonntagsZeitung».

Daten gehen direkt an die chinesische Polizei

Eine Analyse der «New York Times» hat ergeben, dass die App Angaben zur Person und ihre genauen Koordinaten direkt an einen Server der chinesischen Polizei schickt. «Schweizer Kundinnen und Kunden sind bei Alipay nur Bürger zweiter Klasse», sagt Martin Steiger von der Digitalen Gesellschaft, denn die Datenschutz-Grundverordnung ist nur im EWR gültig. Sollte jemand in der Schweiz Probleme mit Alipay haben, wäre eine Klage sehr aufwendig.

Hierzulande ist Alipay weitgehend unbekannt, obwohl der Bezahldienst schon längst in der Schweiz angekommen ist: 2016 hat der Marktführer SIX Payment Services Alipay an seinen Terminals eingeführt. Etwa bei den Titlis-Bahnen, deren Umsatz mit Alipay sich nach Einführung 2018 innert eines Jahres auf 359’000 Franken knapp verdreifacht hat.

Heute gibt es bereits 30’000 Geschäfte in der Schweiz, die Alipay an ihren Bezahlterminals akzeptieren. Wie gross das Volumen von Alipay in der Schweiz ist, will SIX Payment Services nicht sagen.

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