WM 2023: «Geil, dass wir das geschafft haben» – Frauen-Nati feiert WM-Ticket mit Tränen

Aktualisiert

WM 2023«Geil, dass wir das geschafft haben» – Frauen-Nati feiert WM-Ticket mit Tränen

Die Schweizer Nati schnappt sich das WM-Ticket. Dank eines Treffers in der allerletzten Minute fahren die Schweizerinnen ans andere Ende der Welt. Die Beteiligten sind überglücklich. 

Hier schiesst Fabienne Humm die Schweiz an die WM 2023. 

SRF

Darum gehts

Am Ende sitzt die Wales-Spielerin Helene Jane Ward ganz alleine auf dem Rasen im Letzigrund. Hinter ihr ist auf der Tribüne die riesige Schweiz-Flagge zu sehen, ein wenig entfernt feiern und tanzen ausgelassene Schweizerinnen. Es ist die perfekte Momentaufnahme. Auf der einen Seite das grosse Leid, auf der anderen die unendliche Freude. 

Am Dienstagabend geht es gut aus für die Schweizer Frauen-Nati. In einem packenden Spiel gewinnt sie mit 2:1 in der Verlängerung gegen Wales. Wohl nur die kühnsten Optimistinnen und Optimisten unter den rund 7800 Fans glauben noch an das Siegtor der Schweiz. Doch es passiert. Fabienne Humm drückt den Ball über die Linie. Das Stadion explodiert, denn alle wissen: Die Nati fährt an die WM 2023 in Neuseeland und Australien. 

Dieses spezielle Outfit trägt Nils Nielsen am Dienstagabend.

Dieses spezielle Outfit trägt Nils Nielsen am Dienstagabend.

Blicksport/freshfocus

Nielsen mit speziellem Outfit

Nach der Partie meint Humm: «Jetzt können wir einfach feiern, wir haben unser Ziel erreicht.» Dann lacht die 35-Jährige und sagt: «Es ist einfach geil, dass wir das geschafft haben. Es ist egal, wer das Tor geschossen hat.» Coach Nils Nielsen, der gegen Wales das letzte Mal bei einem Pflichtspiel als Nati-Trainer an der Seitenlinie stand, pflichtet ihr bei. Für ihn ist es ein perfekter Abschluss als Coach der Schweizer Fussballfrauen. «Ich könnte mir keinen besseren Abschied vorstellen», so der Däne, der nach dem Schlusspfiff die Tränen nicht mehr zurückhalten kann – wie auch viele Spielerinnen und Tatjana Haenni nicht. Die SFV-Direktorin verlässt wie Nielsen den Verband Ende 2022. 

Das Spiel beinhaltet alles: Zittern, Bangen und ganz viel Leiden. Das hat auch mit der Schiedsrichterin zutun. Zweimal nimmt sie – teils nach Intervention des VARs – einen Nati-Treffer zurück. Nach dem Gegentor der Waliserinnen und dem Ausgleich durch Nati-Star Ramona Bachmann verwandelt Ana-Maria Crnogorcevic in der zweiten Hälfte den Nachschuss ihres Penaltys. Doch der Treffer zählt nicht, weil der Ball an den Pfosten geht und ihn so niemand berührt hat. Damit hat sich der Nati-Star den Ball quasi selbst vorgelegt, was irregulär ist. In der 86. Minute schiesst Bachmann den vermeintlichen Siegtreffer. Nach VAR-Check wegen einer vorangegangenen Abseitsposition wird er jedoch aberkannt. Dazu meint Nielsen lachend: «Also, ich habe keine Abseitsstellung gesehen.»

Dass der 50-Jährige gute Laune hat, ist nicht weiter bemerkenswert. In den letzten Jahren zeigte der Däne immer wieder, was Optimismus bedeutet. Doch so gelöst wie am Dienstagabend in Zürich, so sieht man ihn selten. Für seinen letzten Auftritt hat sich Nielsen ein spezielles Outfit ausgesucht. Er trägt einen Anzug und ein mit Pailletten versehenen T-Shirt. Wie er erzählt, habe die Familie für ihn das ausgesucht.

Die Freude ist bei Humm nach ihrem Tor gross.

Die Freude ist bei Humm nach ihrem Tor gross. 

freshfocus

«Von einer WM träumt jede Spielerin»

Die Familie also, die alles für den Noch-Nati-Trainer bedeutet. Die Familie, wegen der er nicht Nati-Trainer bleibt. Nun freut er sich, die Nati als Fan begleiten zu dürfen. Zur WM will er zusammen mit seiner Frau und den Kindern reisen. Nielsen: «Meine Frau hat heute zu den Spielerinnen gesagt, dass sie sich wie ein Teil des Teams fühlt.» Dann lacht der Däne erneut und wirkt einfach glücklich.

Die WM 2023 ist die vierte Teilnahme eines Schweizer Frauen-Nationalteams an einer grossen Endrunde nach der WM 2015 und den Europameisterschaften 2017 und 2022. Bachmann meint: «Von einer WM träumt jede Spielerin.» Derzeit ist also alles gut bei der Schweizer Frauen-Nati. Eine unendliche Freude ist da. Doch die Zukunft birgt Ungewissheiten. So müssen Nachfolge-Lösungen für Haenni und Nielsen her und zwar solche, die funktionieren. Nicht, dass aus der Freude grosses Leid wird.  

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