GerichtsterminPleitier René Benko jammert, er sei «auf Mutter angewiesen»
Am Mittwoch erschien der frühere Milliardär René Benko (46) überraschend vor dem Gericht in Innsbruck. Er liess dieses wissen, er sei mittellos.
Darum gehts
Am Mittwoch musste Signa-Gründer René Beno in Innsbruck vor Gericht erscheinen.
Dabei sollte er seine Finanzen offenlegen. Auch die Forderungen gegen ihn wurden geprüft.
Benko selbst schwieg – und liess via seinen Anwalt durchblicken, er sei mittellos.
Nach der Eröffnung des Konkursverfahrens über das Vermögen von Signa-Gründer René Benko im März hat am Mittwoch die erste Prüfungstagsatzung am Landesgericht in Innsbruck mit einem faustdicken Überraschung begonnen. Denn René Benko erschien – entgegen aller Erwartungen – tatsächlich persönlich vor Gericht. Nun wurden Details aus dem Gerichtssaal publik.
Vermögenswerte im Fokus
Beim Termin ging es darum, welche Forderungen seine Gläubiger an Benko stellen und über welche Vermögenswerte dieser noch verfügt. Bisher haben insgesamt 30 Geschädigte in diesem Insolvenzverfahren Forderungen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro geltend gemacht. Ein grosser Teil der Forderungen stammt laut dem Gläubigerschutzverband KSV1870 von Gläubigern von Signa-Teilgesellschaften.
Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger hat in den letzten Wochen diese Forderungen geprüft und am Mittwoch vor dem Landesgericht Innsbruck erklärt, dass Ansprüche der Gläubiger im Ausmass von etwa 47 Millionen Euro anerkannt werden. Der restliche angemeldete Forderungsbetrag in Höhe von circa 1,95 Milliarden Euro werde hingegen bestritten. Nach Einschätzung des Kreditschutzverbands von 1870 besteht die Möglichkeit, dass sich im Verlauf dieses Insolvenzverfahrens die Höhe der festgestellten Verbindlichkeiten noch wesentlich verändern wird.
Benko schwieg vor Gericht
René Benko erschien zur Prüfung der angemeldeten Forderungen vor dem Landesgericht Innsbruck überraschenderweise selbst, in Begleitung seines Anwalts Georg Eckert. Dieser antwortete auf die Fragen, die an Benko gestellt wurden, Benko selbst schwieg, wie die «Bild» von einem Insider erfuhr. Der Gerichtstermin fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Auf Fragen des Gerichts gab Eckert an, in Benkos Besitz gebe es weder Fahrzeuge noch Kunstgegenstände. Auch sonst gibt er sich weitgehend mittellos: Benko hatte laut Puls24 bereits im Vorfeld angekündigt, dass er «auf seine Mutter angewiesen» sei. Im Vorfeld hatte Benko ein Vermögensverzeichnis erstellt, das laut dem Bericht mehrfach ergänzt wurde. «Aus diesem Verzeichnis ist nicht klar zu erkennen: Was gehört Benko, was seiner Frau, und was seinen Stiftungen», sagt der Insider weiter zur «Bild».
Wohin verschwanden die Millionen?
Vor Gericht in Innsbruck stellte sich heraus, dass Benko nicht nur als «Berater» von Signa-Gesellschaften zwischen 200'000 und 300'000 Euro jährlich verdiente, sondern in den vergangenen Jahren auch zweistellige Millionenbeträge als Darlehen aus der Signa-Gruppe erhalten hatte. Vor Gericht wird er noch erklären müssen, wo das Geld, das er in letzten Jahren verdient hat, hingekommen ist.
Am 22. Mai hat er Gelegenheit, erstmals öffentlich zu der Insolvenzwelle bei den Signa-Firmen Stellung zu nehmen. An dem Tag werde Benko als Zeuge vor einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss erscheinen, teilte sein Anwalt der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Ausschuss nimmt die mutmassliche Bevorzugung von Grossunternehmern wie Benko durch die konservative Kanzlerpartei ÖVP unter die Lupe.
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