Geschäft: Krematorien sieben Zahngold raus – Angehörige wissen nichts

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GeschäftKrematorien sieben Zahngold raus – Angehörige wissen nichts

Das Geschäft mit Zahngold und anderen Edelmetallen floriert. Was nach einer Einäscherung übrig bleibt, verkaufen manche Krematorien für viel Geld. Doch nicht immer wurde die Zustimmung der Angehörigen eingeholt.

Nach einer Kremierung bleiben Implantate übrig, welche aus wertvollen Metallen, wie Chrom-Nickel, Chrom-Kobalt oder Titan  bestehen. Recherchen von «saldo» zeigen, dass manche Krematorien ohne Einwilligung der Angehörigen die wertvollen Metalle raus filtern und verkaufen. 

Nach einer Kremierung bleiben Implantate übrig, welche aus wertvollen Metallen, wie Chrom-Nickel, Chrom-Kobalt oder Titan  bestehen. Recherchen von «saldo» zeigen, dass manche Krematorien ohne Einwilligung der Angehörigen die wertvollen Metalle raus filtern und verkaufen. 

Tamedia AG/Raphael Moser

Darum gehts

  • Nach einer Einäscherung bleiben Edelmetalle wie beispielsweise Zahngold übrig. 

  • Diese Edelmetalle sind viel Geld wert. 

  • Wie eine Recherche von «saldo» zeigt, filtern manche Krematorien die Edelmetalle ohne Zustimmung der Angehörigen. 

Gewisse Krematorien filtern Zahngold von verstorbenen Menschen aus der Asche: Moralisch vertretbar oder Alltag in Bestattungszentren? Wie Recherchen des Konsumentenmagazins «saldo» zeigen, werden die Edelmetalle von Krematorien teilweise für viel Geld verkauft.

14 der 28 Schweizer Krematorien wurden befragt. Das Ergebnis: «Vor allem grössere Krematorien filtern das Zahngold aus der Asche», schreibt das Konsumentenmagazin. Edelmetalle aus Implantaten - etwa Hüftgelenke - entnehmen und verkaufen alle angefragten Krematorien.

Manchmal auch ohne Einwilligung

Doch nicht immer wird dabei die Zustimmung der Angehörigen eingeholt. In Bern und Solothurn werde beispielsweise ohne die Einwilligung von Familienangehörigen gehandelt. Auf Anfrage schreibt etwa das Krematorium Bern, dass die Entnahme von Edelmetallen in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen festgelegt sei. «Wollen Angehörige das Edelmetall zurück haben, müssen sie es ausdrücklich verlangen – und sogar noch extra dafür zahlen», schreibt das Magazin. Lediglich in Zürich, Basel und St. Gallen wird ausschliesslich mit Zustimmung gefiltert.

Gekauft werde das Zahngold von Metallhändlern. Ein Gramm Alt-Zahngold geht dabei für rund 50 bis 60 Franken über den Tisch. Die restlichen Implantate, die wertvolle Metalle wie Chrom-Nickel, Chrom-Kobalt oder Titan enthalten, werden an Recyclingunternehmen verkauft.

Rechtsprofessor kritisiert Vorgehen gewisser Krematorien

Rechtsprofessor Pascal Rey von der Uni Freiburg kritisiert das Vorgehen gewisser Krematorien: «Grundsätzlich gehört das Zahngold den Angehörigen. Deshalb haben sie das Recht, dass es ihnen nach der Kremation ausgehändigt wird.» Bei einem Pauschalpreis könne von den Angehörigen erwartet werden, dass die Ausfilterung des Zahngolds abgegolten sei. Das Krematorium dürfe nachträglich nicht mehr Geld verlangen.

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