Drohende Wasserknappheit: Gewinnen wir in Zukunft Frischwasser aus Nebel und Eisbergen?

Publiziert

Drohende WasserknappheitGewinnen wir in Zukunft Frischwasser aus Nebel und Eisbergen?

Experten der Vereinten Nationen und anderer Einrichtungen plädieren für die Nutzung «ungewöhnlicher Wasserressourcen». Dazu gehört die Gewinnung von Wasser aus Nebel und Eisbergen.

Künstliche Eisberge sollen drohende Wasserknappheit bekämpfen. 

Darum gehts

Experten der Vereinten Nationen und anderer Einrichtungen plädieren für die Nutzung «ungewöhnlicher Wasserressourcen», um der steigenden Trockenheit in einigen Regionen der Welt entgegenzuwirken. In einem neuen Buch – «Unconventional Water Resources» – nennen sie unter anderem die Gewinnung von Wasser aus Eisbergen oder Nebel. Gerade in Gegenden wie dem Nahen Osten und Nordafrika sei die Erschliessung neuer Quellen wichtig, schreiben sie in dem Buch, das unter Mitarbeit der UN-Universität sowie der UN-Agrarorganisation FAO entstanden ist.

«Wasserknappheit eine der grössten Bedrohungen der Menschheit»

Jeder vierte Mensch sei mit Wasserknappheit etwa für Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen und Landwirtschaft konfrontiert, heisst es in einer Mitteilung. Die Experten nennen mehrere Möglichkeiten, mit denen zusätzliches Frischwasser gewonnen werden kann. Dazu gehört, Wasser aus der Atmosphäre zu gewinnen, vor allem aus Wolken und Nebel. So werden in Peru, Chile, Marokko und Südafrika schon teilweise seit mehr als 100 Jahren Netze eingesetzt, um der feuchten Luft Flüssigkeit zu entziehen.

Der Direktor eines mit der UN-Universität verbundenen Think Tanks zum Thema Wasser, Vladimir Smakhtin, sagte: «Da sich der Klimawandel verschlimmert und die Bevölkerung weltweit wächst, ist Wasserknappheit eine der grössten Bedrohungen für die menschliche Entwicklung und Sicherheit, weshalb diese massgebliche Analyse unkonventioneller Wasserressourcen sowohl zeitgemäss als auch wichtig ist.»

Grönland und Kanada nutzen Eisberge für Wassergewinnung

Eine weitere Möglichkeit sehen die Experten in den Polarregionen: «Die mehr als 100’000 arktischen und antarktischen Eisberge, die jedes Jahr im Ozean schmelzen, enthalten mehr Süsswasser, als die Welt verbraucht», hiess es. In Grönland und Kanada würden sie bereits für die Trinkwasserversorgung genutzt. Eine Herausforderung dabei sei, das Eis (beziehungsweise Wasser) in die trockenen und oft heissen Weltregionen zu bringen.

Weitere Massnahmen, die in dem Buch vorgeschlagen werden, sind die Entsalzung von Meerwasser sowie die bessere Gewinnung und Nutzung von Regenwasser. Auch die Erschliessung neuer Frischwasserquellen und die verbesserte Wasserreinigung in vielen Entwicklungsländern werden als Möglichkeit gesehen, dem Bedarf an Süsswasser gerecht zu werden. 

My 20 Minuten

(dpa/fos)

Deine Meinung zählt

9 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen