Mächtige DatenbankGoogle wird richtig schlau
Normale Suchergebnisse sind von gestern. Unter der Bezeichnung «Knowledge Graph» lanciert Google eine neue Zusatzfunktion, die unter anderem auf Informationen der CIA zugreift.
Wer sucht, der findet - doch bei Millionen von Websites zu manchen Themen kann der Vorgang ziemlich mühsam sein. Der weltweit führende Anbieter Google will die Online-Suche mit einer neuen Funktion nun weiter vereinfachen. Mit dem «Knowledge Graph» sollen die Ergebnisse übersichtlich sortiert werden. Zu möglichen Treffern wird aus einer umfassenden Datenbank zugleich eine kurze Zusammenfassung geliefert.
Für Nutzer in den USA ist der Knowledge Graph bereits seit einigen Tagen verfügbar. In anderen Ländern und für andere Sprachen als Englisch soll er Schritt für Schritt ausgebaut werden. Grundlage für das Projekt ist die 2010 von Google übernommene Datenbank Metaweb, in der damals bereits mehr als zwölf Millionen Begriffe wie Personen, Firmen, Filme und Bücher und die Beziehungen zwischen ihnen erfasst waren.
In den vergangenen zwei Jahren hat der kalifornische Internetkonzern nun einschlägige Wissenssammlungen wie die kostenlose Online-Ezyklopädie Wikipedia oder das «World Factbook» des US-Geheimdienstes CIA durchforstet. Die auf Metaweb basierende Datenbank konnte damit auf mehr als 500 Millionen Begriffe erweitert werden. Dieser Schatz soll nun dazu genutzt werden, die Ergebnisse einer Suche noch besser auf mutmassliche Wünsche der Nutzer abzustimmen.
Separate Box am rechten Bildschirmrand
Für häufig gesuchte Personen, Orte oder Dinge will Google neben der bisher geläufigen Auflistung von Internet-Links in einer separaten Box am rechten Bildschirmrand eine Kurzübersicht hinzufügen. Bei mehrdeutigen Begriffen kann der Nutzer auswählen - und damit nicht gewünschte Ergebnisse herausfiltern.
Wenn ein Nutzer als Suchanfrage etwa nur das Wort «kings» eingibt, dann werden im Knowledge Graph verschiedene Optionen angezeigt - zum Beispiel die gleichnamige US-Fernsehserie oder das Basketball-Team Sacramento Kings. Ein Klick auf eine der angegebenen Möglichkeiten schränkt die Anzeige der Suchergebnisse auf Links zu nur diesem einen Thema ein. Anfragen etwa nach bestimmten Personen oder Orten werden von Google statistisch erfasst. Auf dieser Grundlage wird ermittelt, was bei einer Suche zum Beispiel nach «kings» mit der höchsten Wahrscheinlichkeit gewünscht wird.
Die Antworten, die jemand von einem Experten erwartet
Der Google-Entwickler Amit Singhal sieht in dem Knowledge Graph eine entscheidende Verbesserung der Internetsuche. «Es war immer der Traum, die Dinge so zu verstehen, wie du und ich es tun», sagt er. Anstatt bloss eine Auflistung von Links angeben zu können, will das Unternehmen nach eigenen Angaben möglichst die Antworten liefern, die jemand erwartet, wenn er einen Experten fragt.
Nebenbei wird mit der neuen Funktion auch ein anderes Problem umgangen. Mit einer geschickten Anwendung von häufig gesuchten Schlagworten versuchen viele Betreiber von Websites ganz gezielt, über Google zu neuen Nutzern zu kommen. Mit dem Knowledge Graph können solche - häufig wenig relevante - Angebote wesentlich besser aussortiert werden.
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