GPS-Geräte sollen vor Bergrutsch warnen

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Bröckelnde BerghängeGPS-Geräte sollen vor Bergrutsch warnen

Durch die Klimaerwärmung drohen im Gebirge vermehrt Hangrutsche. Forscher entwickeln nun ein Frühwarnsystem mit GPS.

Claudia Hoffmann
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Claudia Hoffmann
Luftiger Arbeitsplatz am Fels: ETH-Forscher Jan Beutel richtet eine GPS-Messstation ein. (Bild: A. Fazekas)

Luftiger Arbeitsplatz am Fels: ETH-Forscher Jan Beutel richtet eine GPS-Messstation ein. (Bild: A. Fazekas)

Bei warmem Wetter tauen in den Bergen Schnee, Gletschereis und gefrorenes Gestein auf. Das stellt eine Gefahr dar. Denn abfliessendes Schmelzwasser kann Berghänge so stark aufweichen, dass diese ins Rutschen kommen. Wie beispielsweise Ende Juni, als sich oberhalb des Dorfes Herbriggen im Mattertal im Wallis tonnenweise Schlamm und Geröll lösten und ins Tal donnerten. Mehrere Dorfbewohner mussten deshalb evakuiert werden.

Um Erdrutsche oder Felsstürze zukünftig besser vorhersagen zu können, misst Jan Beutel von der ETH Zürich Hangbewegungen im vorderen Mattertal. Dazu hat der Elektroingenieur mit einem Team von Geographen und Geologen an Hängen insgesamt 25 GPS-Geräte installiert. Diese messen ihre Position mit Hilfe von Satellitensignalen und registrieren Verschiebungen des Untergrunds.

Milimetergenaue Technik

«Die Technik ist im Grunde die gleiche wie beim Navigationsgerät im Auto», sagt Beutel. Doch während das Navi nur auf etwa 10 Meter genau ist, können die Forscher mit Hilfe ausgeklügelter

Berechnungen den Standort ihrer Geräte millimetergenau erfassen. Die Daten sendet das GPS kontinuierlich an eine Basisstation im Tal. «So können wir die Hangbewegungen bequem am Computer verfolgen», sagt der Elektroingenieur.

Wandert der Fels pro Tag mehrere Zentimeter, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass ein Hangrutsch droht. Genaue Prognosen lassen sich bisher jedoch noch nicht stellen. Dazu müssen die Forscher zusätzliche Daten sammeln und auswerten. Deshalb haben Jan Beutel und sein Team nun im Hang oberhalb von Herbriggen weitere GPS-Geräte angebracht: «Die dortigen Messungen könnten unsere Forschung einen Schritt weiter bringen».

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