Graz, ÖsterreichSkandal-OP: Mädchen (13) soll Schädel von Patient aufgebohrt haben
Im Juni wurde bekannt, dass eine 13-Jährige aktiv an einer Operation in Österreich eingebunden wurde. Der Skandal weitet sich nun aus.
Darum gehts
Eine Neurochirurgin in Graz liess ihre 13-jährige Tochter bei einer Notoperation assistieren, was zu heftiger Kritik führte.
Berichten zufolge soll das Mädchen eigenständig ein Loch in den Schädel eines Unfallopfers gebohrt haben.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen alle im Operationssaal anwesenden Personen, die den Vorfall hätten verhindern können.
Eine Neurochirurgin des LKH-Universitätsklinikums im österreichischen Graz steht unter heftiger Kritik, nachdem bekannt wurde, dass sie bei einer Notoperation ihre 13-jährige Tochter mitarbeiten liess.
Laut dem Anwalt des betroffenen Patienten soll das Mädchen während der Operation eigenständig ein Loch in den Schädel des Unfallopfers gebohrt haben, wie am Montag bekannt wurde. Die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (Kages) hat infolge dieser Vorwürfe die Chirurgin und einen weiteren an der Operation anwesenden Arzt entlassen.
Notoperation nach Forstunfall
Der Vorfall ereignete sich Anfang des Jahres, als ein 33-jähriger Mann aus der Steiermark bei Forstarbeiten verunglückte und mit einem schweren Kopftrauma per Helikopter ins LKH-Uniklinikum Graz geflogen wurde. Dort wurde er einer Notoperation unterzogen. Wochenlang war dem Patienten nicht bewusst, dass seine Operation Gegenstand von Berichten in den Medien war. Erst im Juli erfuhr er durch die Polizei, dass es sich bei dem viel diskutierten Fall um seinen Eingriff handelte.
Der Anwalt des Patienten erklärte, dass die Operation zwar medizinisch notwendig war, aber es völlig inakzeptabel sei, dass eine 13-Jährige derartige Eingriffe vornehme. Für ihn stellt dies einen klaren Fall von schwerer Körperverletzung dar. Er hat juristische Schritte gegen alle im Operationssaal anwesenden Personen eingeleitet, die seiner Meinung nach die Pflicht gehabt hätten, die ungewöhnlichen Umstände zu verhindern.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen alle Beteiligten
Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen die entlassenen Ärzte und fünf weitere im OP-Saal anwesende Personen. Der Klägeranwalt hat seinen Mandanten als Privatbeteiligten in das Strafverfahren eingebracht und prüft zusätzlich die Möglichkeit, zivilrechtlich auf Schadenersatz zu klagen.
Der Patient leidet laut österreichischen Medienberichten nach wie vor unter den Folgen seines Unfalls und sieht sich nun mit den zusätzlichen emotionalen Belastungen der Operation konfrontiert.
13-Jährige war aktiv in Operationsprozess eingebunden
Die Kages hat, wie eingangs erwähnt, auf die Vorwürfe reagiert und die beiden beteiligten Ärzte entlassen. Gegen das übrige OP-Team wurden Verwarnungen ausgesprochen, allerdings könnten je nach Ausgang der laufenden Ermittlungen weitere Massnahmen folgen. Die Gesellschaft erklärt, dass sie erst feststellen musste, bei welcher Operation die Vorfälle stattgefunden haben, bevor sie den betroffenen Patienten kontaktieren konnte. Aufgrund seiner Beteiligung am Strafverfahren als Privatperson sei kein weiterer Kontakt aufgenommen worden.
Die Frage, ob die 13-Jährige tatsächlich das Bohren am Schädel übernommen habe, wird von der Kages weder bestätigt noch dementiert. Sie räumten jedoch ein, dass die Jugendliche aktiv in den Operationsprozess eingebunden war, was erst Ende Mai bekannt wurde.
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.