Miss-Earth-WahlGraziella, die Miss für Manila
Die Miss-Earth-Wahl ist der drittgrösste Schönheitswettbewerb weltweit: In Locarno kämpften acht junge Schweizerinnen, die Eidgenossenschaft beim Finale in Manila zu vertreten. Den Job übernimmt Graziella Rogers.
Die ganze Schweiz litt am Samstag, dem 27. Juni unter schlechtem Wetter. Die ganze Schweiz? Nein, ein Kanton bildete mal wieder die Ausnahme: Statt Regen und niedriger Temperaturen lockte Locarno im Tessin mit sommerlichen 30 Grad und schönem Wetter. Und, apropos Schönheit, auch mit attraktiven Frauen, die sich in einer Miss-Wahl miteinander messen wollen. Die Schweizer Vertreterin für das Finale der Miss-Earth-Wahl im philippinischen Manila wird gesucht. Ein Wettbewerb, der in seiner Grösse nur von den Wahlen zur Miss Universe und Miss World übertroffen wird.
Missen mit Auftrag
Und: Diese Missen haben einen Auftrag, den bei ihnen soll das karikative Engagement im Vordergrund stehen. Zuletzt sammelten Nasarin Nuri und Co 21 000 Franken für wohltätige Zwecke. Natürlich ist die Siegerin von 2008 unter den diversen Gästen, die sich im Palazzo Fevi in Locarno eingefunden haben. Das Publikum ist herausgeputzt und steht am Eingang Schlange, während die «Tele Ticino»- und «Star-TV»-Crews zumindest die Aufbauarbeiten abgeschlossen haben und in Flip-Flops die Sonne geniessen.
Kurz vor 20 Uhr steigt die Hektik im Backstagebereich an, wo Stylisten und Coiffeure letzte Hand an die acht Kandidatinnen legen, während das Saalpublikum angehalten wird, anständig zu applaudieren. «Ich liebe meinen Job», sagt Moderator Ernst-Marcus Thomas, als die Liveshow beginnt und die Schweizer Finalistinnen einlaufen. Er ist für Hochdeutsch zuständig, Mundart übernimmt Schauspielerin Isabel Florido («Unter Uns») und Moderatorin Sara Bellini die italienischen Übersetzungen.
Augenschmaus zum Auftakt
Gleich der erste Präsentationslauf ist der im Bikini. Die Damen tragen schwarz, um die Hüfte ein Tuch und in der Hand einen Fächer. Während eine Turnerin im Hintergrund in einem Schwimmbassin ihre Mätzchen macht, lüften die Acht neckisch ihre Tücher, während sich manch ein Zuschauer auch einen Fächer für die Luftzufuhr wünscht. Der Auftakt: ein Augenschmaus. Optisch eindrucksvoll sind auch die Auftritte von Christoph Haese, einem staatlich geprüften Artisten, der durch die RTL-Show «Das Supertalent» bekannt geworden ist. Angst darf man nicht haben, erklärt er nach seiner sehenswerten Nummer. «Aber Respekt!».
Nach einem zweiten Lauf im Ballkleid müssen die ersten beiden Kandidatinnen gehen. Die Jury, in der neben SF-Frau Claudia Lässer auch Gina-Lisa Lohfink und Marc Terenzi sitzen, hat sich für Eva Taiana und Maria-Isabel Torro entscheiden. Erstere greift die Hand des anderen Pechvogels, Letztere schaut recht konsterniert. Was sie verpassen, reibt ihnen danach die noch amtierende Miss Earth Nasarin Nuri unter die Nase. «Es hat mein ganzes leben total verändert. Ich habe genossen», sagt die dunkelhaarige Schönheit, die in ihrer Amtszeit eine eigene Stiftung ins Leben gerufen hat und Frauenhäuser in Bern unterstütze.
Musik mit Marc Terenzi und Diamá alias Claudia D'Addio
Für akkustische Unterhaltung sorgte Claudia D'Addio, die in der zweiten «Musicstar»-Staffel anno 1005 dabei war und sich heute nur noch Diamá nennt. Nach einem starken Auftritt erklärt sie den Namenswechsel: «Aus irgendeinem Grund hat man immer Claudio zu mir gesagt. Hallo???», fragt sie mit Blick auf ihr Dekolleté. Den anschliessenden Durchgang mit Brautkleidern üerstehen zwei Kandidatinnen nicht: Die Jury nimmt Andrea Seiler und Karen Pisoni aus dem Rennen.
Bevor unter den verbliebenen Vier die Siegerin gekürt wird, singt Marc Terenzi. Er wird von einem weiteren Gitarristen und einem Bassisten begleitet, alle Drei sitzen bei ihrem Spiel auf der Bühne. Als Hommage an den verstorbenen Michael Jackson interpretiert das Trio Billy Jean: Das Live-Stück gelingt. Der Popstar sei eine Inspiration gewesen, so der Ex von Sarah Connor. Dann die Entscheidung: Es geht auch um Preise im Wert von 25 000 Franken.
Vierte (Miss Water) wird Christina Goetschi, Dritte (Miss Air) Nicole Dürsteler. Vize und somit «Miss Fire» ist Stefanie Rothenbühler – womit für den ersten Platz und den Titel der Miss Earth nur noch Graziella Rogers bleibt, die Saalfavoritin. Jede Pose von ihr haben ihre nach Locarno gereisten Fans lautstark bejubelt. Sie will sich besonders um den Klimaschutz kümmern und wird das Projekt «gehZEITEN» fördern, verspricht die glückliche Siegerin.