ThurgauGrenzgänger tricksen bei den Steuern
Deutsche Grenzgänger täuschen einen Wohnsitz im Thurgau vor. Zuhause müssten sie fast doppelt so viel an Steuern zahlen.

Täglich reisen Deutsche über den Grenzübergang Konstanz-Kreuzlingen um in der Schweiz zu arbeiten.
Täglich pendeln Tausende deutsche Grenzgänger in den Thurgau. Ihren steuerlichen Hauptwohnsitz haben sie eigentlich im Ausland, doch viele wollen lieber in der Schweiz Steuern zahlen. Weil die Steuerbelastung in Deutschland fast doppelt so hoch ist, täuschen offenbar einige einen Wohnsitz im Thurgau vor.
Dass die Thurgauer Behörden dem Treiben tatenlos zusehen, stösst den Finanzämtern am deutschen Bodenseeufer sauer auf. Ihnen entgehen jährlich Steuereinnahmen. In welcher Höhe, ist unbekannt. «Wenn die Angaben nicht stimmen, die Schweizer Behörden davon wissen und uns nicht darüber in Kenntnis setzen, dann ist das natürlich nicht schön und wird auch verfolgt», sagt Rainer Weissmann vom Finanzamt Überlingen gegenüber Radio SRF.
«Es handelt sich um Einzelfälle»
Deutsche, die im Thurgau eine Briefkastenadresse haben oder vortäuschen, bei Freunden zu wohnen, sind von der Einkommenssteuer in Deutschland befreit. Unter dem Strich zahlen sie damit weniger Steuern und betrügen den deutschen Fiskus.
Auf der Schweizer Seite gibt man sich unschuldig. «Es ist ein deutsches Problem», sagt Jakob Rütsche von der Thurgauer Steuerverwaltung. Handlungsbedarf sieht man keinen. «Aus unserer Sicht handelt es sich um Einzelfälle.» Anders sieht es Diana Gutjahr von der SVP. Sie reichte im Kantonsparlament einen Vorstoss ein und fordert strengere Kontrollen. «In der Schweiz müsste die Gemeinde kontrollieren, ob diese Person überhaupt in der Schweiz wohnt.»