Grossaffoltern: Biberdamm illegal mit Traktor entfernt

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Grossaffoltern BEWars ein erzürnter Bauer? Biberdamm illegal mit Traktor geräumt

Im Schmidebach in Grossaffoltern wurde ein Biberdamm illegal entfernt. Der Kanton Bern hat einen Zeugenaufruf gestartet. 

Wer hat den Biberdamm illegal beseitigt? Zeugenaufruf am Schmidebach in Grossaffoltern. 
Während viele Beobachter die Biber herzig finden …
… sorgen deren Dämme bei manchen Landwirten für Frust.
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Wer hat den Biberdamm illegal beseitigt? Zeugenaufruf am Schmidebach in Grossaffoltern. 

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Darum gehts 

  • In der Seeländer Gemeinde Grossaffoltern wurde illegal ein Biberdamm entfernt. 

  • Das Berner Jagdinspektorat sucht Zeugen zum Vorfall. 

  • Biberdämme sorgen immer wieder für Konflikte zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. 

Der Biber fühlt sich wohl in der Schweiz: Laut Zahlen des Bundesamts für Umwelt (Bafu) ist der einst ausgerottete Nager heute mit knapp 5000 Vertretern in unserem Gewässerraum anzutreffen. Während sich viele Spaziergängerinnen und Spaziergänger an den fleissigen Baumeistern erfreuen, treiben diese manchen Landwirt in die Verzweiflung. Etwa dann, wenn sie Bäume fällen, Kulturen anknabbern, Drainagen verstopfen oder mit ihren Dämmen Felder fluten. 

Einem Bauern im seeländischen Grossaffoltern ist nun offenbar der Kragen geplatzt. Anfang November wurde der Biberdamm im Schmidebach mit einem Traktor entfernt, wie aus einem Zeugenaufruf des kantonalen Jagdinspektorats hervorgeht. Eine klar illegale Aktion: Biberdämme und -bauten sind gesetzlich geschützt, für Eingriffe muss eine Bewilligung bei der Wildhut eingeholt werden – was im vorliegenden Fall offensichtlich nicht geschah. Wer widerrechtlich einen Biberdamm räumt, dem droht eine Geldstrafe in Höhe von mehreren Tausend Franken. 

Was den Unbekannten zur Beseitigung des Dammes veranlasste, ist derzeit unklar. Nicht zum ersten Mal seien Biber zu Gast am Schmidebach, trotzdem sei dieser noch nie überlaufen, schreibt ein Kommentator auf Facebook. Dies bestätigt auch der Kanton: Für das betreffende Gewässer gebe es seit 2021 ein Biberkonzept. «Der Damm wurde durch den zuständigen Wasserbauverband beurteilt und hinterlässt keine gefluteten Felder», hält das Jagdinspektorat gegenüber 20 Minuten fest. Auch sonst seien in diesem Gewässerabschnitt bislang keine Schäden durch den Biber entstanden. Die Abklärungen zum Vorfall seien nach wie vor im Gange.

Biberdämme als Hotspots für die Biodiversität

«Biberbauten bieten leider fast immer Konfliktpotential», sagt Oliver Hürzeler. Er ist Projektleiter der Aktion Biber und Co. bei Pro Natura Bern. Nahezu jedes Stückchen Land werde heute genutzt und viele ehemalige Feuchtflächen seien für die Landwirtschaft entwässert worden. «Die meisten sind sehr flach und befinden sich logischerweise entlang von Bächen oder begradigter Entwässerungsgräben. Da führt meistens schon ein kleiner Damm zur Wiedervernässung des Landwirtschaftslandes», erklärt Hürzeler. Für die Landwirte sei dies ein Fluch, für den Umweltschutz und das Klima ein Segen.

Eingriffe in einen Biberlebensraum sind laut Hürzeler vor allem dann fatal, wenn Hauptdämme zerstört werden – so wie im vorliegenden Fall. Dies könne je nach Jahreszeit für Jungtiere oder sogar für ausgewachsene Biber tödlich sein. «Je länger ein Damm besteht, umso mehr andere Arten haben sich angesiedelt und verlieren dann ihren Lebensraum. Biberreviere entwickeln sich zu wahren Hotspots für die Biodiversität – welche heute leider sehr rar geworden sind.»  

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