«Peinlich» oder «gelungenes Marketing»? – Nach Mitarbeiterbefragung heisst der Russen- jetzt «Friedenszopf»

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«Peinlich» oder «gelungenes Marketing»?Nach Mitarbeiterbefragung heisst der Russen- jetzt «Friedenszopf»

Wegen der russischen Invasion in die Ukraine heisst der Russenzopf in den Filialen der Basler Grossbäckerei Sutter jetzt «Friedenszopf». Der Verkaufserlös wird gespendet. Seither sind die Verkäufe explodiert.

In den Filialen der Basler Bäckerei Sutter gibt es statt Russen- jetzt «Friedenszopf». Dessen Erlös wird einen Monat lang an die Caritas gespendet. 
Dieser ist in allen 26 Filialen vom Sutter-Begg in der Region Basel zu kaufen.
Seit dem Start der Aktion wird das Gebäck vier- bis fünfmal so oft verkauft wie vorher, berichtet die Geschäftsführerin Katharina Barmettler-Sutter
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In den Filialen der Basler Bäckerei Sutter gibt es statt Russen- jetzt «Friedenszopf». Dessen Erlös wird einen Monat lang an die Caritas gespendet. 

20min/Vanessa Travasci

Darum gehts

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ist inzwischen selbst in der Auslage der bekanntesten Basler Grossbäckerei angekommen. Seit der Fasnacht verkauft der Sutter-Begg mit 26 Filialen in der Region Basel keinen Russenzopf mehr sondern nur noch «Friedenszopf». Dies scheint bei der Kundschaft gut anzukommen. Die Reaktionen seien durchwegs positiv, sagt die Geschäftsleiterin Katharina Barmettler-Sutter gegenüber der «Handelszeitung».

«Ich war positiv überrascht über die Reaktion der Kunden, die sich an der Aktion beteiligen wollen», erklärt Barmettler-Sutter auf Anfrage. Denn: Der gesamte Erlös, der mit den «Friedenszöpfen» erzielt wird, wird an die Caritas gespendet. Die Menschen freuten sich, etwas Gutes tun zu können. Mit einem «Danke für Ihre Spende», werden die Gäste nach dem Kauf des Süssgebäcks verabschiedet. 

«Der Input für die Umbenennung stammt von einer Angestellten aus dem Verkauf. Nach einer Mitarbeiterbefragung ist der «Friedenszopf» entstanden», erklärt die Geschäftsleiterin weiter. Seit der Aktion werde das Gebäck vier- bis fünfmal so oft verkauft wie bisher. «Es ist aber wichtig zu sagen, dass keine politische Agenda mit der Spendenaktion verfolgt wird. Leid wird immer auf beiden Seiten verursacht, wir stehen für Frieden», betont Barmettler.

Kontroverse auf Social Media

Zur Aktion gibt es auch kritische Stimmen. So löste der bekannte Basler Anwalt Daniel Ordas mit einem Facebook-Post, in der er die Aktion selbst als «originell» lobte, eine kontroverse Debatte aus. So wird sie in der Kommentarspalte als «peinlich», «blöde Idee», oder gar «diskriminierende» Marketing-Strategie abgewertet. «Es ist nicht Russlands Krieg gegen die Ukraine, sondern Putins Krieg», wendet etwa ein Kritiker ein. Trotzdem überwiegen auch hier die positiven Reaktionen. «Superbegg», kommentiert etwa die Basler Mitte-Grossrätin Andrea Strahm und kontert den Kritikern, die «gescheiter selbst ein Zeichen gegen diesen unsinnigen Krieg setzen sollen».

Die Spendenaktion für die Caritas läuft noch bis am 10. April. Ob der Russenzopf danach weiterhin «Friedenszopf» heissen wird, sei noch offen. Aber nicht ausgeschlossen, so die Sutter-Chefin. 

Beschäftigt dich oder jemanden, den du kennst, der Krieg in der Ukraine?

Hier findest du Hilfe für dich und andere:

Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)

Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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