«Grosse Brüste sind out»

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Keine Lust auf BH«Grosse Brüste sind out»

Niemand will mehr Doppel-D: Statt üppiger Brustvergrösserungen seien jetzt kleine und straffe Brüste im Trend, sagen Schönheitschirurgen.

«Alle wollen kleine Modelbrüste», sagt eine Schönheitschirurgin aus Beverly Hills in der Netflix-Serie «Skin Decision». Auch Schweizer Fachärzte beobachten diesen Trend.

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Darum gehts

  • «Grosse Brüste sind out», sagt eine Schönheitschirurgin. Gefragt seien kleine, straffe Brüste.
  • Frauen wollten problemlos ohne BH herumlaufen können.
  • Statt für Brustvergrösserungen legen sich Frauen deshalb vermehrt für Bruststraffungen unters Messer.
  • Dafür nehmen sie sogar grössere Narben in Kauf.

«Im Moment will jede Frau, die in meine Praxis kommt, kleinere Brüste», sagt die Schönheitschirurgin Sheila Nazarian in der neuen und gehypten Netflix-Serie «Skin Decision» (auf Deutsch «Hautentscheidung»). Für die Chirurgin aus Beverly Hills ist klar: «Jetzt wollen alle kleine, straffe Modelbrüste, um Jacken ohne BH tragen zu können.»

Doch nicht nur bei den Hollywoodpromis sind jetzt wieder kleine Brüste gefragt, sondern auch in der Schweiz: «Grosse Brüste sind out», sagt die Zürcher Schönheitschirurgin Cynthia Wolfensberger. «Das ist ein neue Entwicklung. Die Mehrheit der Frauen wünschen nur noch eine Bruststraffung oder ganz kleine Implantate.» Und selbst wer sich bereits Brustimplantate machen liess, lässt diese oft wieder entfernen: «Viele wollen jetzt zurück zu kleinen Modelbrüsten.»

Frauen nehmen grössere Narben in Kauf

Für Wolfensberger ist es eine Trendwende. «Das Schönheitsideal hat sich hin zu kleinen Brüsten verändert.» Dafür erbringen die Frauen Opfer: «Sie nehmen sogar grössere Narben in Kauf. Denn werden Brüste gestrafft oder verkleinert, gibt das viel grössere Narben.» Noch bis vor kurzem hätten sich Frauen etwa nach einer Schwangerschaft meistens für die Variante mit der kleinsten Narbenbildung entschieden.

Die Gründe dafür sind vielfältig, sagt Wolfensberger: «Was ich sehr häufig höre, ist, dass die Patientinnen ohne BH herumlaufen wollen. Mit einem grossen Busen kann man nichts machen ohne BH.» Es habe aber auch mit dem Erstarken der Body-Positivity-Bewegung zu tun: «Sie hat dazu geführt, dass mehr Frauen sagen: ‹Ich brauche keine Brustimplantate, um mir zu gefallen.›» Besonders Influencer, die ihre Implantate entfernen liessen, hätten einen grossen Einfluss gehabt.

«Will wieder bequem auf dem Bauch liegen»

So liess sich etwa Chrissy Teigen, Supermodel und Frau von John Legend, ihre Brustimplantate diesen Juni rausoperieren. «Sie waren viele Jahre lang grossartig zu mir, aber ich bin einfach darüber hinweg», erklärte die 34-jährige US-Amerikanerin auf Instagram. «Ich würde gerne wieder den Reissverschluss eines Kleides meiner Grösse schliessen und bequem auf dem Bauch liegen können.»

Wolfensberger hat allein im letzten Jahr fast ein Dutzend Frauen beraten, die ihre Brustimplantate rausoperieren wollten. Das sind deutlich mehr als normalerweise. Doch noch viel mehr Frauen wollten eine Brustverkleinerung: Gegen 50 solche Eingriffe führte die Schönheitschirurgin durch. Und schon seit mehreren Jahren geht der Trend laut Wolfensberger selbst bei Brustvergrösserungen hin zu immer kleineren Implantaten.

«Mini-Boobjobs» sind gefragt

«Heute wollen die Frauen oft nur eine Straffung und feste, kleine Brüste», sagt auch Christian Köhler, Schönheitschirurg und CEO der Beautyklinik Prevention Center. «In meiner Praxis nahmen Bruststraffungen in den letzten zwei Jahren um etwa 25 Prozent zu.» Zwar führt er noch immer mehrheitlich Brustvergrösserungen aus.

Diese werden aber unauffälliger: «‹Ich will Doppel-D haben›, hört man nur noch selten», so Köhler. Seine Kundinnen liessen sich oft zwar Implantate machen, aber nur kleine: «Mini-Boobjobs sind Trend.» Natürlichkeit und nicht Grösse habe für die meisten oberste Priorität. «Früher war das noch anders.»

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