Vogelgrippe H5N1: Hohe Viruskonzentration in Rohmilch entdeckt

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H5N1 in KühenVogelgrippe-Viren in hoher Konzentration in Rohmilch nachgewiesen

Nachdem das Vogelgrippevirus H5N1 in den USA erstmals in Kühen festgestellt wurde, ist nun klar: Die Erreger sind auch in der Milch nachweisbar. Die WHO gibt Empfehlungen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät nach der Entdeckung des gefährlichen Vogelgrippevirus H5N1 bei Milchkühen dazu, pasteurisierte statt rohe Milchprodukte zu konsumieren.
H5N1 wurde im Frühjahr 2024 in mehreren US-Bundesstaaten bei Milchkühen nachgewiesen. Auch ein Mensch ist positiv getestet worden. Die Entwicklung ist laut Fachleuten «besorgniserregend». (Symbolbild)
H5N1 löste im Februar 2023 unter Fachleuten erstmals echte Besorgnis aus, weil das Virus neu ganzjährig grassiert. (Im Bild: An Vogelgrippe verendeter Seevogel an der Küste von Point Lance, Neufundland, Juli 2022)
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Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät nach der Entdeckung des gefährlichen Vogelgrippevirus H5N1 bei Milchkühen dazu, pasteurisierte statt rohe Milchprodukte zu konsumieren.

imago images/Cavan Images

Darum gehts

  • In der Rohmilch von infizierten Kühen wurde eine hohe Konzentration des Vogelgrippe-Erregers H5N1 festgestellt.

  • Die WHO empfiehlt nur pasteurisierte Milch und Milchprodukte zu konsumieren.

  • Trotz der Ausbreitung des H5N1-Virus auf Kühe und Ziegen gibt es derzeit keine Hinweise auf eine stärkere Anpassung des Virus an Säugetiere.

Der Vogelgrippe-Erreger H5N1 ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in grossen Mengen in der Rohmilch infizierter Kühe festgestellt worden. In der unbehandelten Milch befallener Rinder sei eine «sehr hohe Viruskonzentration» festgestellt worden, teilte die Leiterin des globalen Influenza-Programms der WHO, Wenqing Zhang, am Freitag in Genf mit. Fachleute seien aber noch dabei zu untersuchen, wie lange das Virus in der Milch überleben kann.

WHO rät zu Vorsichtsmassnahmen

Zhang mahnte, Vorsichtsmassnahmen im Umgang mit Lebensmitteln seien wichtig. So sollten Menschen «nur pasteurisierte Milch und Milchprodukte» zu sich nehmen. Die Gesundheitsbehörde im US-Bundesstaat Texas, der von dem Vogelgrippe-Ausbruch bei Rindern betroffen ist, betonte, es bestehe keine Gefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher, da die Milch kranker Kühe ohnehin weggeschüttet werden müsse. Ausserdem werde das Virus bei der Pasteurisierung der Milch abgetötet.

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Auch Ansteckungen von Rind zu Rind

Die WHO hatte am Donnerstag bereits Alarm geschlagen wegen des Übergreifens des Vogelgrippe-Erregers H5N1 auf immer mehr Arten. Der aktuelle Vogelgrippe-Ausbruch hatte 2020 begonnen und führte bereits zum Tod von Dutzenden Millionen Geflügel-Nutztieren. Das Virus befällt überdies Wildvögel und ist mittlerweile auch bei Säugetieren an Land und im Meer festgestellt worden.

«Für dieses bestimmte H5N1-Virus, das bei Milchkühen nachgewiesen wurde, sind einige Impfstoff-Kandidaten verfügbar.»

Wenqing Zhang, Leiterin des globalen Influenza-Programms der WHO

Im vergangenen Monat kamen zur Überraschung von Experten Kühe und Ziegen auf die Liste der befallenen Arten hinzu. Ausser Ansteckungen von Vögeln auf Rinder und Rindern auf Vögel wurden auch Ansteckungen von Rind zu Rind festgestellt, hob Zhang nun hervor. «Bei den aktuellen Ausbrüchen wurden auch Übertragungen von Vögeln auf Kühe, von Kühen auf Kühe und von Kühen auf Vögel registriert, was darauf hindeutet, dass das Virus möglicherweise andere Übertragungswege gefunden hat, als wir bisher angenommen haben», sagte Wenqing.

Erste Ansteckung eines Menschen mit H5N1 bei einem Säugetier

Für Besorgnis sorgte in diesem Monat auch die Nachricht, dass sich ein Mensch im US-Bundesstaat Texas bei Milchvieh mit Vogelgrippe angesteckt habe. Zuvor hatten sich Viehherden in Texas, Kansas und anderen US-Bundesstaaten offenbar bei Wildvögeln mit H5N1 infiziert. Laut WHO handelte es sich bei dem Fall in Texas offenbar um die erste Ansteckung eines Menschen mit H5N1 bei einem Säugetier.

Keine Hinweise auf Übertragung von Mensch zu Mensch

Derzeit gibt es keinen Nachweis, dass sich H5N1 unter Menschen ausbreitet. Es gab laut WHO aber zumindest mehrere Hundert Fälle, in denen sich Menschen bei infizierten Tieren ansteckten. In diesen Fällen sei die Todesrate «aussergewöhnlich hoch», hatte die WHO am Donnerstag gewarnt. Zhang sagte, dass eine Vielzahl von Rinderherden in US-Bundesstaaten infiziert worden sei, sei «ein weiterer Schritt des Überspringens des Virus auf Säugetiere». Derzeit gebe es aber keinen Hinweis, dass das Virus sich stärker an Säugetiere angepasst habe.

H5N1-Impfstoffe in Vorbereitung

Ausserdem seien bereits Impfstoffe gegen H5N1 in Vorbereitung. «Für dieses bestimmte H5N1-Virus, das bei Milchkühen nachgewiesen wurde, sind einige Impfstoff-Kandidaten verfügbar», führte die WHO-Expertin aus. Für den Fall einer Vogelgrippe-Pandemie stehen demnach fast 20 Grippeviren-Impfungen bereit, die auf das betreffende Virus angepasst werden könnten.

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