1000 Franken FinderlohnHaben Kiffer das Schild «BE 420» gestohlen?
Fidan Imeris Nummernschilder «BE 420» wurden gestohlen. Nun muss er 15 Jahre warten, bis er es wieder verwenden darf. Er bietet deshalb einen saftigen Finderlohn.
«Die Nummernschilder wurden mit Gewalt abgerissen», erzählt Fidan Imeri. Der 31-Jährige aus Kirchberg BE wollte am 3. Januar mit seinem schwarzen Porsche zur Arbeit fahren, als er bemerkte, dass Unbekannte seine Nummernschilder weggerissen und mitgenommen hatten.
Es handelt sich dabei um die Nummer «BE 420», die Imeri für 11'000 Franken gekauft hatte. Nach einem Telefonat mit dem Strassenverkehrsamt wurde klar, dass die Konsequenzen des Diebstahls für Imeri gravierender sind als erwartet: Der Berner muss 15 Jahre lang warten, bis er seine Schilder wiederverwenden darf. Bis zu diesem Zeitpunkt sind sie gesperrt.
Kiffer-Codewort «420»
«Ich vermute, dass ein jugendlicher Trophäensammler meine Nummern gestohlen und in seinem ‹Kifferüümli› aufgehängt hat», sagt Fidan Imeri. Denn die Zahl 420 ist unter Insidern ein gebräuchliches Codewort für das Rauchen von Marihuana. Der Begriff wurde durch eine Gruppe US-Amerikaner geprägt, die gemeinsam nach einer Hanfplantage suchten und sich jeweils um zwanzig nach Vier trafen. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, die Plantage zu finden, entstand die Phrase 4:20, die schliesslich zum allgemeinen Codewort für das Rauchen von Marihuana verwendet wurde. Daraus entwickelte sich eine regelrechte Bewegung.
In Nordamerika wurde der 20. April (nach amerikanischer schreibeweise 4/20) ausserdem zum inoffiziellen Feiertag, an dem sich Menschen zum gemeinsamen Cannabiskonsum treffen und feiern. Oftmals sind diese Veranstaltung politisch geprägt und fordern die Legalisierung von Cannabis. «Die Jugendlichen fanden die Nummer wohl cool und nahmen sie als Souvenir mit», vermutet Imeri.
1000 Franken bar auf die Hand
Die Nummernschilder haben für Imeri auch einen emotionalen Wert: «Das Numero hat mir mein verstorbener Vater hinterlassen.» Ursprünglich gehörte die Nummer der Firma, bei der sein Vater arbeitete. Nach dessen plötzlichem Tod ersteigerte Imeri die Nummer. «Ich bin hartnäckig und werde nach den Schildern suchen, bis ich sie wieder habe», sagt Imeri.
Er sei den Dieben nicht böse: «Ich habe früher auch Lausbubenstreiche gemacht. Es ist jedoch unfair, wenn ich dafür 15 Jahre lang auf mein Numero verzichten muss.» Er bittet die Diebe deswegen, die Schilder zurückzugeben und verspricht keine Anzeige zu machen. Für seine Schilder greift der selbständige Unternehmer tief in die Tasche: «Ich biete 1000 Franken Finderlohn.» Der Berner ist froh um jeden Hinweis.
Die Diebe oder Leute die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, können sich bei Imeri unter folgender E-Mail-Adresse melden: «findetbe420@gmail.com».
15 Jahre gesperrt
«Es kommt vor, dass Kontrollschilder gestohlen werden», sagt Michael Wattendorff, Leiter Verkehrszulassung vom Strassenverkehrsamt des Kantons Bern. Genaue Zahlen dazu gebe es jedoch nicht. «Wenn ein Schilderpaar verloren gegangen ist oder gestohlen wurde, muss das Strassenverkehrsamt ein neues Nummernschild zuteilen», sagt Wattendorff. Nach dem Diebstahl werden die Nummern nämlich polizeilich ausgeschrieben und können deswegen nicht neu beantragt werden. Die Behörde will vermeiden, dass allenfalls zwei Fahrzeuge mit der selben Nummer unterwegs sind. «Die Nummern sind bei Verlust 5 Jahre und bei Diebstahl bis zu 15 Jahre gesperrt», so Wattendorff.