Hacker plündern Schweizer Cumulus-Konten

Aktualisiert

Fünf VerhaftungenHacker plündern Schweizer Cumulus-Konten

Kriminelle Banden schleusten sich in Treuepunktekonten ein und verkauften sie weiter. Auch Migros-Kunden sind betroffen.

Mit gestohlenen Anmeldedaten verschafften sich Hacker Zugriff auf Treuepunktekonten – unter anderem auch von  Migros-Kunden.
Im Februar meldete ein Leserreporter 20 Minutes, dass eine Drittperson mit seinen Cumulus-Punkten ein Einkauf von 125 Franken getätigt hatte.
«Ich weiss genau, dass ich an diesem Tag nicht im Kanton Bern war», sagt ein Leser aus dem Kanton Freiburg zu 20 Minutes. Trotzdem wurde dort der besagte Einkauf getätigt.
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Mit gestohlenen Anmeldedaten verschafften sich Hacker Zugriff auf Treuepunktekonten – unter anderem auch von Migros-Kunden.

KEYSTONE

Darum geht es

  • Polnischen und Schweizer Ermittlern ist eine Hackerbande ins Netz gegangen.
  • Fünf Anhänger der Gruppe InfinityBlack wurden festgenommen.
  • Sie haben unter anderen Schweizer Treuepunktekonten gehackt und diese weiterverkauft.

In einer gemeinsamen Aktion ist es polnischen und Schweizer Ermittlern gelungen, eine fünfköpfige Hackergruppe hochgehen zu lassen. Die Anhänger der Gruppe InfinityBlack hatten externe Festplatten und Hardware-Brieftaschen mit Kryptogeld im Wert von umgerechnet rund 105'000 Franken gestohlen, wie der «Blick» berichtet.

Die Haupteinnahmen hätten sie mit dem Hacken von Treuepunktekonten gemacht. Diese wurden an kriminelle Banden weiterverkauft. Mit den Punkten konnten beispielsweise teure Elektrogeräte eingetauscht werden.

Auch Migros betroffen

Migros-Sprecher Patrick Stöpper bestätigt gegenüber 20 Minuten dass auch der Detailhändler betroffen sei. Aber er betont: «Die Migros selbst ist nicht gehacked worden.» Es seien Logins, die man sich bei anderen Plattformen angeeignet hat, bei der Migros ausprobiert worden. So habe man sich Zugang zu den Kundenkonten verschafft.

Die Migros begrüsse, dass die Gruppge nun gefasst worden ist. Das Unternehmen hatte bereits Strafanzeige gegen Unbekannt eingereicht.

52’500 Franken Verlust

Der Verlust betrage umgerechnet rund 52’500 Franken, die Hacker hätten jedoch mithilfe eines ausgeklügelten Systems Zugang zu Konten mit einem Totalwert von rund 642’000 Franken gehabt.

Bereits im Februar dieses Jahres meldete ein Leser-Reporter 20 minutes, dass mit seinen Cumulus-Punkten ein Einkauf von 125 Franken getätigt wurde. Der Leser sagte, er habe den Betrug erst bemerkt, als er in seinem Migros-Konto die Quittung gesehen habe.

Seitens der Migros hiess es damals, es habe kein Datenleck gegeben. Dennoch sei eine interne Untersuchung im Gang. Kunden würden den Detailhändler sporadisch kontaktieren, um ähnliche Fälle zu melden.

2-Faktor-Authentifizierung

Die Migros will bald die 2-Faktor-Authentifizierung für die Aktivierung der Cumulus-Bons einführen, um die Sicherheit zu erhöhen. Das kann etwa durch einen Code geschehen, den man jeweils beim Login auf sein Handy geschickt bekommt. Diesen braucht man dann, um auf sein Konto zugreifen zu können.

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