Streit in VechigenHahnenkampf wegen Gockelgekrähe
In Vechigen BE sorgen krähende Hähne für rote Köpfe. Während die Gemeinde die Arbeit hat, sind die Nachbaren zerstritten.
Ein krähender Hahn kann laut werden. Um die 85 Dezibel bringt er aufs Messgerät – das ist etwa so laut wie ein vorbeifahrender Lastwagen. Zudem sind die Tiere Frühaufsteher, umso lästiger, wenn sie loszukrähen beginnen. Das findet auch das Ehepaar Schneider aus dem östlich von Bern gelegenen Vechigen, wie die «Berner Zeitung» heute berichtet.
Der Nachbar der Schneiders, Michael Ryser, hat für seinen tierliebenden Sohn einen Hühnerstall mit den dazugehörigen Bibeli aufgestellt. Später haben sich zwei der Küken als Hähne entpuppt, wodurch die ganze Kräherei begann: «Von morgens früh bis abends spät haben die Hähne gekräht», sagt Esther Schneider.
«Saublödes Mail»
Ihre Versuche, den Nachbarn telefonisch zu erreichen, seien gescheitert und so entschloss sie sich, ihm ein E-Mail zu schreiben. Die Antwort Rysers: Er werde sowohl Hühner als auch Güggel behalten.
Im Nachhinein gesteht der Hühnerhalter: «Als mir das Ehepaar Schneider ein saublödes Mail schrieb, habe ich halt etwas schroff zurückgeschrieben. Das war vielleicht ein Fehler.» Das Ehepaar Schneider ist empört und wendet sich an die Gemeinde.
Nach den Abklärungen der Bauverwaltung war klar: Ja, der Hühnerstall ist illegal, er steht zu nah am Vechigenbach. Also wird er umgestellt, etwas weiter vom Bach weg, etwas näher zum Wintergarten der Schneiders.
Derzeit ists ruhiger
Auch ein Termin bei der Lärmfachstelle der Kantonspolizei Bern brachte keine langfristige Einigung. Gemeindepräsident Walter Schilt sagt: «Da die Fachleute keine übermässige Lärmemission festgestellt haben, gibt es für die Gemeinde keinen Grund, etwas zu ändern.»
Zurzeit ist es ruhiger: Zwei ausgewachsene Gockel vertragen sich nicht, also musste einer weichen. Aber Schneiders bleiben misstrauisch. Sie befürchten, dass sich der Nachbar bald wieder laute Hähne zulegt.
Derweil liegt die Hauptarbeit bei der Gemeinde: «Sie glauben nicht, wie viel Arbeitszeit unserer Verwaltung durch solche Fälle absorbiert wird», sagt Schilt. Eine Einigung der Streithähne scheint noch auf sich warten zu lassen.