Höhle der Löwen: Happige Vorwürfe gegen Investoren

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TV-SendungHappige Vorwürfe gegen «Höhle der Löwen»-Investoren

Vor allem für Jungunternehmer ist die Investoren-Show beim CH-Media-Sender 3+ eine grosse Chance, ihre Idee weiterzubringen. Viele der Deals sollen im Nachhinein allerdings scheitern.

Fünf Investorinnen und Investoren hören und sehen sich in der Sendung «Höhle der Löwen» die Ideen junger Unternehmerinnen und Unternehmer an. 
Der 22-jährige Khawar Awan konnte alle Investorinnen und Investoren von seiner Idee überzeugen.
Sein Unternehmen Finelli bietet qualitativ hochwertige Kleidungsstücke zu einem niedrigen Preis an. 
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Fünf Investorinnen und Investoren hören und sehen sich in der Sendung «Höhle der Löwen» die Ideen junger Unternehmerinnen und Unternehmer an. 

3+

Darum gehts

  • Die Sendung «Höhle der Löwen» bei 3+ ist eine beliebte Plattform bei jungen Unternehmerinnen und Unternehmern. 

  • Sie bekommen dabei jeweils drei Minuten Zeit, ihre Idee den zahlungswilligen Investoren zu präsentieren und sie zu überzeugen.

  • Viele der Deals, die vor der laufenden Kamera abgeschlossen werden, kommen laut neuen Berichten aber trotzdem nicht zustande. 

Die Sendung «Höhle der Löwen» auf dem CH-Media-Sender 3+ ist die Schweizer Version des erfolgreichen Konzepts, das in den Vereinigten Staaten unter dem Namen «Shark Tank» bekannt ist. In der Sendung haben Kandidatinnen und Kandidaten drei Minuten Zeit, um sich Investments von den vermögenden Jury-Mitgliedern zu sichern.

Khawar Awan konnte in der Sendung alle fünf Investoren von seiner Idee eines Modelabels überzeugen. Doch eine Vielzahl der Deals sollen nach dem TV-Auftritt gar nicht mehr zustande kommen. In der Start-Up-Szene spreche man von rund der Hälfte aller Deals, die in der Sendung zwar zustande kämen, hinter der Kamera dann aber versandeten. Joël Steiger, Leiter PR Entertainment sagt dazu gegenüber dem «SonntagsBlick»: «Es sind weniger Deals, die final nicht zustande kommen.» Eine konkrete Zahl nennt er aber nicht.

Während die Investoren sich vor der Kamera grosszügig zeigen, sollen sie ihr Angebot zurückziehen, wenn die Start-Ups nicht nach ihrer Pfeife tanzen. Steiger entgegnet dem: «Alle unsere Investorinnen und Investoren hegten bereits vor ihrer Tätigkeit für 3+ grosses Interesse für die Start-Up-Szene, einige Löwen investierten zudem auch schon zuvor eifrig in Start-Ups.»

Höhle der Löwen: Deal von Awan

Der 22-jährige Khawar Awan ging mit seinem Start-Up-Unternehmen Finelli in die «Höhle der Löwen». Sein Unternehmen bietet qualitativ hochwertige Kleidungsstücke zu einem niedrigen Preis an. Er hatte als Ziel, das «grösste Streetwear-Label der Schweiz» aufzubauen. Dort wählt er seinen Favoriten – Lukas Speiser, CEO des Online-Erotikhandels Amorana. Auch die Unternehmer Tobias Reichmuth und Bettina Hein holt er ins Boot. 

Bei mehreren Interessenten führte jeweils Lukas Speiser die Verhandlungsgespräche. Doch auch mehrere Wochen nach dem abgeschlossenen Deal sei davon auf Awans Konto nichts zu sehen gewesen, schreibt der «SonntagsBlick». Der 22-Jährige habe dem Amorana-Chef anschliessend eine Nachricht bei Instagram geschrieben. Statt eine Antwort von ihm, erhielt der Jungunternehmer eine Antwort von dessen Anwalt. Dieser wollte sämtliche Unterlagen einsehen, darunter zum Beispiel die Buchhaltung, Jahresabschlüsse oder Mietverträge.

«Gründe können auftauchen, die gegen eine Zusammenarbeit sprechen»

Einige Monate nach dem TV-Auftritt sei es dann doch noch zu einem Treffen mit allen drei Investoren gekommen. Diese stellten eine weitere Bedingung: Khawar Awan sollte innert kürzester Zeit einen Co-Gründer präsentieren. «Es ist nicht einfach, jemanden zu finden, der im Textilbereich Erfahrung besitzt und bereit ist, den Job zu kündigen oder das Studium zu beenden.» Fazit aus den Gesprächen: Sechs Monate nach Aufzeichnung von «Höhle der Löwen» erhielt Awan eine Absage per E-Mail. 

Laut Speiser, der im Fall des Unternehmens Finelli der führende Investor war, sei der Deal schlussendlich geplatzt, weil man sich nicht über die Verteilung der Aktien einig wurde. In einer Stellungnahme von CH-Media gegenüber dem «SonntagsBlick» heisst es: «Genauso wie bei Pitches ausserhalb unserer TV-Gründershow ist es normal, dass in Folgegesprächen (...) Gründe auftauchen können, die gegen eine Zusammenarbeit zwischen den Löwen und den Start-Ups sprechen.» Zudem betont das Medienunternehmen, es biete Start-Ups «eine prominente Plattform».

Awan fand schliesslich, nachdem er seine Idee 45 weiteren Investoren präsentiert hatte, doch noch zwei Geldgeber. Das Ziel, das «grösste Streetwear-Label der Schweiz» zu werden, habe er erreicht. Mittlerweile konnte er zwei Pop-Up-Stores eröffnen. 

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