
Übertönst auch du deine Gedanken ständig mit externen Einflüssen?
Pexels / Darina BelongStändige BerieselungHast du Angst vor Stille? Das ist der Grund
Youtube zum Aufstehen, Podcasts zum Duschen, Musik zum Arbeiten: Deshalb brauchst du ständig Ablenkung.
Beim Kochen ein neues Album zu geniessen oder bei einem Work-out Musik zu brauchen, ist für viele Standard. Wenn du aber von morgens bis abends ständig irgendetwas hören oder schauen musst, solltest du weiterlesen: Hintergrundgeräusche können nämlich auch dazu dienen, von unangenehmen Gefühlen und Gedanken abzulenken oder sie zu vermeiden.
Welcher Typ bist du?
Unser Hirn ist schlau: Wenn es keine Lust hat, sich um aufkommende Emotionen zu kümmern, hält es sich einfach mit anderen Reizen wie Serien oder Tiktoks (gerne auch gleichzeitig) auf Trab. In dem Moment, in dem die Ablenkung aufhört, suchst du vielleicht bereits die nächste Stimulation, um deine aufkommenden Gedanken wieder wegzuschieben.
Ab wann ist ständige Berieselung schädlich?
Natürlich ist es vollkommen okay, dich bei heftigem Liebeskummer mit einem lustigen Film abzulenken. Auch nach einem langen Tag im Büro ist ein Podcast- oder Netflix-Marathon völlig in Ordnung, um den Stress zu vergessen. Irgendwann solltest du dir aber bewusst Zeit für dich und deine Gefühle nehmen. Was macht dich traurig? Was vermisst du an deiner Ex-Beziehung? Wieso nervt dich deine Chefin?

Wer ständig auf der Suche nach der nächsten Ablenkung ist, vermeidet es, Gefühle zu verarbeiten.
Pexels / Eren LiSich diesen Gedanken zu stellen, ist natürlich nicht einfach. Wer sich aber ständig von ihnen ablenkt, verstärkt die unterbewussten Ängste im schlimmsten Fall und kann keine Gefühle verarbeiten oder mutige Entscheide fällen.
So stellst du dich deinen Sorgen
Achtsamkeit ist ein guter Weg, um in dich hineinzuhören. Dafür musst du nicht stundenlang meditieren, nimm dir vorerst einfach fünf Minuten pro Tag Zeit, deine Gefühle aufzuschreiben. Auch bei schwierigen Entscheidungen können Stift und Papier helfen, wie Life-Coach Sandra Lutz erklärt: «Bei der 10/10/10 Methode fragst du dich schriftlich: Wie wirst du dich in zehn Minuten fühlen, wenn du dich entschieden hast? Wie in zehn Monaten? Und wie in zehn Jahren?» Das kann dir zum Beispiel helfen abzuwägen, ob du im richtigen Job bist – mehr als jeder Fernsehabend.

Pssst – Ruhe bitte: Wie sieht es in deinem Kopf aus? Was bewegt dich? Was willst du erledigen und was macht dir Angst?
Pexels / Anete LusinaAuch ein kurzer Spaziergang ohne Musik kann helfen, klare Gedanken zu fassen. Vielleicht rufst du auch einen guten Freund an oder suchst eine Therapeutin, mit der du reden magst, wenn du das Gefühl hast, alleine mit deinen Sorgen nicht weiterzukommen. Ob alleine oder nicht: Praktiziere immer wieder Übungen, die dich ins Hier und Jetzt bringen. Das könnte zum Beispiel so aussehen:
Einfache Achtsamkeitsübungen

Gönne dir Zeit für dich und deine Gefühle. Hast du auch Rituale dazu?
Pexels / Mathilde LangevinEin lauter Song tut allen mal gut. Aber wenn du bemerkst, dass du deinen Gefühlen davonrennen willst, ist es vielleicht an der Zeit, auch andere Bewältigungsstrategien einzuführen. Denke daran: Zu akzeptieren und zu fühlen, schafft Raum für Veränderung.
Was hilft dir, wenn du Sorgen oder Kummer hast?
Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine psychische Erkrankung?
Hier findest du Hilfe:
Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858
Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen
Verein Postpartale Depression, Tel. 044 720 25 55
Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen
VASK, regionale Vereine für Angehörige
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Angst- und Panikhilfe Schweiz, Tel. 0848 801 109