Hatte Italien schon im November Corona-Fälle?

Aktualisiert

«Seltsame Lungenentzündung»Hatte Italien schon im November Corona-Fälle?

Bereits letztes Jahr haben in Norditalien Mediziner angeblich «seltsame Lungenentzündungen» festgestellt.

Die 90-jährige Suzanne Hoylaerts verzichtete freiwillig auf ein Beatmungsgerät und starb an Covid-19. (Quelle: Facebook)
25. März: Luis Fernando Chuquispuma aus Madrid verlor am 14. März seinen Vater an Covid-19. Der 25-Jährige verbrachte 16 Stunden in der Wohnung mit der Leiche, bevor die Behörden sie abholten.
25. März 2020: In Wuhan werden bereits Barrieren entfernt, ihre Stadt verlassen dürfen die Bewohner aber noch nicht.
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Die 90-jährige Suzanne Hoylaerts verzichtete freiwillig auf ein Beatmungsgerät und starb an Covid-19. (Quelle: Facebook)

Wuhan ist eine chinesische Stadt, die seit Dezember wohl fast jedem eine Begriff ist. In der 11-Millionen-Metropole soll der erste Fall des Coronavirus entdeckt worden sein, von dort aus startete die weltweite Pandemie. Davon ist man bisher jedenfalls ausgegangen.

Das sehen einige chinesische Medien anders. Zhong Nanshan, chinesische Expertin für Atemwegserkrankungen, soll schon früh festgestellt haben, dass China zwar den Erreger entdeckt hat, es aber nicht gesichert sei, woher er ursprünglich stamme, berichtet die «South China Morning Post» online.

Bereits früher zirkuliert

So seien auch in Italien diese Woche Zweifel aufgekommen, ob das Coronavirus nicht doch schon früher aufgetaucht war. Denn einige Ärzte in Norditalien sollen bereits im letzten November «seltsame Lungenentzündungen» festgestellt haben, wird Giuseppe Remuzzi, Direktor des Mario-Negri-Instituts für pharmakologische Forschung in Mailand, von der «South China Morning Post» zitiert. «Das könnte bedeuten, dass das Virus bereits zirkulierte, zumindest in der nördlichen Lombardei und noch bevor wir vom Ausbruch in China erfuhren», so Remuzzi weiter.

Offiziell trat der erste Coronavirus-Fall am 21. Februar auf. Seither hat Italien 53'000 bestätigte Fälle und 4825 Todesfälle zu verzeichnen. In Italien ist man noch immer auf der Suche nach «Patient Null», der Person also, die das Virus erstmals in sich trug. Diesen Menschen ausfindig zu machen, scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, wie Stern.de berichtet. Dies, weil zu Beginn der Pandemie zu fahrlässig gehandelt worden sei.

Chinas Botschaften legen Entstehung in USA nahe

Ausserdem bemüht sich die chinesische Regierung um die Verbreitung, wonach die Pandemie in Wahrheit nicht in der zentralchinesischen Provinz Hubei ihren Ausgang genommen habe – sondern in den Vereinigten Staaten. In einer Reihe von Twitter-Botschaften behauptete die chinesische Botschaft in Paris am Montag, das Virus sei womöglich bereits im vergangenen September in den USA aufgetreten. Dies wolle die US-Regierung jedoch vertuschen. Auch die chinesische Botschaft in Deutschland verbreitete eine Reihe von Twitter-Botschaften chinesischer Regierungsvertreter, in denen die USA als mutmassliches Ursprungsland des Virus genannt werden.

«Wie viele Fälle von Covid-19 gab es unter den 20'000 Todesfällen durch die Grippe (in den USA) seit vergangenem September?», heisst es in einem Tweet der chinesischen Botschaft in Paris. Sie deutete zudem an, dass die USA versucht hätten, die Grippe als Deckmantel für die Ausbreitung des Coronavirus zu nutzen. Wissenschaftliche Belege für die Behauptungen nannte die Botschaft nicht.

Bereits am Sonntag hatte die chinesische Botschaft in Berlin einen Tweet des Sprechers des chinesischen Aussenministeriums, Lijian Zhao, verbreitet, der ein erstes Auftreten der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 in den USA bereits im vergangenen Herbst nahelegte. «Wenn Covid-19 im September begonnen hat und die USA keine Testmöglichkeiten hatte – wie viele müssen dann infiziert gewesen sein?», fragte Lijian. «Die USA sollten herausfinden, wann Patient Null aufgetreten ist», schrieb er weiter.

Provokationen auf beiden Seiten

Schon Mitte März hatte der Aussenamtssprecher die Theorie verbreitet, dass die US-Armee im Oktober das Virus in die zentralchinesische Stadt Wuhan eingeschleppte habe. Die USA bestellten daraufhin den chinesischen Botschafter ein.

Die Spannungen zwischen Peking und Washington haben sich im Zuge der Corona-Krise noch verschärft. Die USA beschuldigen China, hinter «absurden Gerüchten» und «Verschwörungstheorien» über die Entstehung des Virus zu stecken, die im Internet verbreitet werden. Streit zwischen den beiden Ländern gibt es auch um die Bezeichnung «China-Virus» für das Coronavirus, die US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident Mike Pence mehrfach verwendeten. (hua/sda)

(hua)

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