HHC-Gummibärli«Plötzlich merkte ich so etwas wie eine Sprengung im Kopf»
In der Schweiz ist HHC seit März verboten. Über Deutschland gelangen HHC-Produkte dennoch ins Land. Experten sind besorgt.
Darum gehts
In der Schweiz sind Produkte mit HHC verboten.
Trotzdem gelangen sie über Online-Shops in die Schweiz.
Experten warnen vor den gesundheitlichen Folgen.
Im Ausland ist es ein Trend, in der Schweiz seit März verboten: Produkte mit HHC. Via Online-Shops können sie trotzdem in die Schweiz bestellt werden. Der Zoll beschlagnahmt regelmässig Pakete, wie es auf Anfrage heisst. Genaue Zahlen liegen gemäss Tabea Rüdin, Sprecherin beim Bundesamt für Zoll- und Grenzsicherheit (BAZG), nicht vor.
«Die festgestellten Sendungen kommen meist aus Ländern, in denen HHC nicht gesetzlich geregelt ist, unter anderem aus Deutschland», so Rüdin. Die HHC-Produkte seien auch schon in Form von Fruchtgummis oder Gummibären sichergestellt worden. Werden bei einer Stichprobe illegale Produkte entdeckt, droht dem Schweizer Empfänger eine Strafanzeige.
Verbot in der Schweiz
Experten warnen vor gesundheitlichen Folgen
Experten warnen insbesondere vor den gesundheitlichen Folgen: Denn die Langzeitfolgen des Konsums sind noch unbekannt. «Es geht hier ja nicht um ein Medikament, das in klinischen Studien gut erforscht ist, sondern es geht um einen neuen Stoff – ein Rauschmittel – das eben noch nie auf dem Markt gewesen ist», sagte der deutsche Toxikologe Volker Auwärter gegenüber «NDR». Man werde erst im Laufe der Zeit sehen, welche Schäden dadurch entstehen können.
Bei HHC handelt es sich um eine Verbindung, die dem in Cannabis enthaltenen THC ähnlich ist. Wie THC erzeugt auch HHC psychoaktive Effekte. Das Rauschmittel ist in vielen Formen erhältlich: von farbenfrohen Gummibärchen bis hin zu E-Zigaretten. «Es kann Risiken für Angstzustände, Paranoia, Depressionen und psychotische Symptome aufweisen. Bei den Gummibärli ist es zudem schwierig, die genaue Dosis zu erfahren, weshalb es schnell zu einer Überdosis kommen kann», erklärt Thilo Beck, Chefarzt der Psychiatrie beim Zentrum für Suchtmedizin (Arud).
Die Symptome seien identisch mit denen einer THC-Vergiftung, dabei können Übelkeit, Schwindel und Erbrechen auftreten. Die highmachenden Gummibärli hätten bei wiederholter und langfristiger Einnahme auch ein gewisses Suchtpotenzial. «Zudem wirken sie aufgrund ihrer Erscheinungsform als Gummibärli harmlos, womit die Wirkung unterschätzt werden könnte», so Beck.
«Lasst die Finger davon»
Dass der Konsum der HHC-Gummibärli nicht ganz ohne ist und teilweise unterschätzt wird, zeigen Erfahrungsberichte im Internet. Auf Youtube berichtet ein User: «Zunächst spürte ich nichts. Dann merkte ich auf einmal so etwas wie eine Sprengung im Kopf, wie wenn jemand einen Knopf drückt, so ein extremes Kribbeln. Später folgten Schwindelanfälle. Ich fühlte mich benommen und hörte irgendwelche Sachen.»
Das Ganze habe erst nach drei bis vier Stunden nachgelassen. «Ich war so froh. Lasst also die Finger davon», so der User weiter. Eine Nutzerin schreibt dazu: «Das ist mir auch passiert. Ich verbrachte zwei Stunden mit viel Angst und Paranoia. Ich habe die Packung danach weggeschmissen.»
Angeboten werden die HHC-Produkte hauptsächlich im Internet. Von den in Deutschland angefragten Online-Shops, ob sie trotz des Verbots in die Schweiz liefern, gab es bisher keine Rückmeldung.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, eine Spiel-, Kauf-, Online- oder eine andere Verhaltenssucht?
Hier findest du Hilfe:
Spielen ohne Sucht, Tel. 0800 040 080
Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen
Feel-ok, Informationen für Jugendliche
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