Luzern vorn, Basel hintenHier leben die glücklichsten Schweizer
Im Kanton Luzern hat man gut lachen. Nicht so in Basel, wo laut einer neuen Studie die unglücklichsten Schweizer wohnen.
Vor einem Jahr wohnte das Glück in Zürich. Jetzt ist es nach Luzern gezogen. «Die Innerschweizer haben im Kantons-Ranking derzeit am meisten zu lachen», bestätigt Stefan Ott, Lehrbeauftragter für Statistik an der Universität St. Gallen. Der Mathematiker hat im Auftrag der Zurich-Versicherung eine Schweizerkarte des Glücks gezeichnet. Die glücklichsten Schweizer wohnen demnach in den Kantonen Luzern, Zürich und St. Gallen.
Für die Studie wertete Ott ein Jahr lang die Suchbegriffe aus, die Herr und Frau Schweizer bei Google eintippten. Die von der Studie ausgewerteten Suchanfragen basieren dabei auf jenen Indikatoren, die in der Glücksforschung eine zentrale Rolle spielen. «Zusammen mit den offiziellen Daten zur Kriminalitätsrate, der Arbeitslosigkeit und der Lebenserwartung lässt sich damit ein sehr genaues Bild zeichnen», erklärt Ott. Insgesamt habe man über 2 Milliarden Suchanfragen ausgewertet. Keine Zahlen haben die Glücksforscher für die Urkantone Uri, Ob- und Nidwalden. Auch die beiden Appenzell und der Jura bleiben wegen zu geringem Suchvolumen auf der Karte als weisse Flecken zurück.
Mittelmass und trotzdem glücklich
Trotz guter Platzierung: Frohnaturen sind die Luzerner nicht. Auf dem Geselligkeitsindex landen die Innerschweizer nur im Mittelfeld. Weder treffen sie sich gern mit Freunden noch gehen sie laut Studie häufig auswärts essen. Auch Kino- und Theatervorstellungen lassen die Luzerner kalt. Dafür gehen die Innerschweizer aber relativ sorglos durchs Leben. Arbeitslosigkeit und die Angst vor Krankheit bereitet den Luzernern im Gegensatz zu anderen Kantonen kaum Kopfschmerzen. «Luzern geht den goldenen Mittelweg zwischen Glück und Unglück», kommentiert Studienleiter Franco Tonozzi das gute Abschneiden der Topplatzierten.
Über das Resultat freut man sich auch von offizieller Seite: «Luzern ist bodenständig und ausgeglichen. Extreme Positionen sind nicht unsere Spezialität und deswegen lässt es sich bei uns auch gut leben», meint Kantonsratspräsident Franz Wüest. Über die Auszeichnung habe er sich als höchster Luzerner deshalb «rüüdig» gefreut. Zwar sei man ungern Mittelmass, aber manchmal sei es eben doch nicht verkehrt, sich auf seine Tugenden zu besinnen. Ein Rezept zum Glücklichsein habe er aber nicht. «Glück hat viele Gesichter», sagt Wüest schmunzelnd.
«Wir sind doch nicht unglücklich!»
Auf dem letzten Platz landet dieses Jahr der Kanton Basel-Stadt. Gefolgt von Genf und Neuenburg, die sich mit dem zweit- und drittletzten Platz zufriedengeben müssen. Was auffällt: Neben der relativ grossen Arbeitslosigkeit schneiden die Schlusslichter auch bei der Kriminalität schlecht ab. In Basel-Stadt ist die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines schweren Verbrechens zu werden, gar viermal so hoch wie im benachbarten Halbkanton Basel-Land.
Dass ausgerechnet in ihrem Kanton die unglücklichsten Schweizer leben sollen, kann die Basler Grossratspräsidentin Elisabeth Ackermann (Grüne) nicht nachvollziehen. «Wir sind doch nicht unglücklich! Basel ist ein lebenswerter Kanton und daran ändert auch ein Glücksindex nichts, der das Gegenteil behauptet.» Die Studie halte sie für «ungenau und nicht seriös». Basel habe als Stadt- und Grenzkanton eine wichtige Zentrumsfunktion zu erfüllen. Unsicher oder gar unglücklich müsse sich deswegen niemand fühlen.
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Wo das Glück zu Hause ist
1. Luzern (LU): 100%
2. Zürich (ZH): 99.8%
3. St. Gallen (SG): 99.2%
4. Aargau (AG): 99.2%
5. Zug (ZG): 98.8%
6. Basel-Land (BL): 98.6%
7. Schaffhausen (SH): 98.4%
8. Schwyz (SZ): 98.0%
9. Graubünden: 97.9%
10. Bern (BE): 97.5%
11. Freiburg (FR): 97%
12. Thurgau (TG): 96.6%
13. Wallis (VS): 96.2%
14. Tessin (TI): 96%
15. Solothurn (SO): 95.4%
16. Waadt (VD): 95%
17. Neuenburg (NE): 93.7%
18. Genf (GE): 92.2%
19. Basel-Stadt (BS): 92%
Keine Daten: UR, OW, NW, GL, AR, AI, JU.