Tennis«Hilfeschrei des Turnierdirektors» – ziehen die Swiss Indoors aus Basel weg?
Öffentliche Aussagen von Swiss-Indoors-Turnierdirektor Roger Brennwald heizen die Gerüchte neu an, dass das Tennisturnier aus Basel wegziehen könnte. Einige Fans und Politiker sind darüber nicht erfreut.
Darum gehts
Auch bei der ersten Ausgabe der Swiss Indoors nach der Ära Roger Federer pilgern die Fans zahlreich in die St. Jakobshalle und geniessen dank Auger-Aliassime, Wawrinka und Co. wortwörtlich grosses Tennis. Dass der grösste jährlich stattfindende Sport-Event der Schweiz auch über 2023 hinaus in Basel stattfinden wird, scheint zurzeit aber alles andere als gesichert.
Schon im Frühling berichtete die «NZZ» darüber, dass ein Umzug der Swiss Indoors nach Zürich in die neu eingeweihte Swisslife-Arena zur Debatte stünde. Auch eine Austragung des Turniers in der Genfer Palexpo-Halle oder der Zuger Eishalle sollen denkbar sein. Turnier-Direktor Roger Brennwald giesst nun neues Öl ins Feuer. «Wir müssen schauen, ob wir mit den Rahmenbedingungen klarkommen. Das ist im Moment nicht der Fall», erklärt der 76-Jährige gegenüber SRF und bezieht sich dabei auf die stockenden Vertragsverhandlungen. Der Kontrakt der Swiss Indoors mit der Stadt Basel läuft nämlich schon nächstes Jahr aus.
Brennwald kritisiert mangelnde Wertschätzung
Man sei in Gesprächen mit den Behörden und versuche zurzeit eine Lösung für die nächsten fünf bis zehn Jahre zu finden, erläutert Brennwald, verkündet dabei aber, dass es ihm an «Unterstützung» und an «Wertschätzung» seitens der Behörden mangelt. «Wir strahlen den Namen Basel in die Welt hinaus und generieren eine hohe Wertschöpfung», so der Swiss-Indoors-Boss. Wenn die Wertschätzung in Form des gewünschten finanziellen Entgelts fehle, sei dies «ein Grund darüber nachzudenken, ob man den Anlass in Basel behalten soll», so Brennwald.
20 Minuten hat beim Basler SVP-Grossrat Joel Thüring nachgefragt, was ein Standortwechsel der Swiss Indoors bedeuten würde. Thüring erklärt, ein Wegzug des Turniers wäre ein Verlust für die Region punkto Wertschöpfung und für die Halle, die für viel Geld renoviert wurde. «Vor allem aber wäre es ein Verlust für den Namen Basel, der mit dem Turnier prominent in die Welt hinausgetragen wird», so der Politiker.
Unzufriedenstellende Hallen-Sanierung
Der Grossrat sieht in Brennwalds Aussagen zwei mögliche Beweggründe. «Man könnte jetzt sagen, er sei ein grosser Verhandler, der den Druck auf seine Verhandlungspartner maximal aufbauen will», meint Thüring und fügt an: «Ich würde aber eher sagen, dass das ein Hilfeschrei von Brennwald ist, mit der Absicht aufzuzeigen, dass er mit seinem Anliegen nicht auf offene Ohren stösst bei der Verwaltung und der Regierung». SP-Grossrat und Sportkommissions-Mitglied Thomas Gander spricht bei Telebasel davon, dass die Bedürfnisse der Veranstalter mit der Sanierung nicht genügend erfüllt wurden.
Wo sollen die Swiss Indoors in Zukunft stattfinden?
Der Basler Regierungsrat und Sportdirektor Conradin Cramer liess sich beim regionalen TV-Sender derweil nicht allzu tief in die Karten blicken und verlautet bloss, dass die Swiss Indoors «ein wahnsinnig wichtiger Bestandteil des Basler Kalenders» und eine derjenigen Veranstaltungen seien, die «einfach zu Basel gehören».
Hört man sich während der Turnierwoche vor und in der St. Jakobshalle bei den Tennis-Fans um, stösst man auf ein gespaltetes Meinungsbild. Viele (oftmals einheimische) Besucher der Swiss Indoors würden es begrüssen, wenn das Turnier weiter in Basel bliebe. «So ein Turnier bei uns im Hallenstadion wäre aber auch megageil», meint andererseits ein Fan zu 20 Minuten, der für den Tennis-Grossevent aus Zürich nach Basel anreiste.
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