Netstal GL«Hobby-Agent» immer noch vermisst
Nach der gewaltigen Explosion in Netstal sucht die Polizei fieberhaft den 62-jährigen Hausbesitzer. Experten forschen derweil nach der Ursache für die Detonation.
Ein grosser Bagger trägt die Trümmer des Hauses von Waffennarr G.E. in Netstal vorsichtig Schicht für Schicht ab. Eine gewaltige Explosion hat das Einfamilienhaus am frühen Samstagabend vollständig zerstört.
Seine Frau (60), die sich zu diesem Zeitpunkt in der Küche aufhielt, wurde wie durch ein Wunder nicht verletzt. Von ihrem Ehemann, einem 62-jährigen Anästhesie-Assistenten, fehlt seit der Explosion aber jede Spur. Laut seiner Frau sei er am Samstag sehr aufgewühlt gewesen und plötzlich in den Keller gerannt. Kurz danach habe es geknallt.
Ist der Hausbesitzer flüchtig oder tot?
Anwohner vermuten, G.E. habe sich auf brutale Art das Leben genommen. Er hatte offenbar Alkoholprobleme und war wegen eines «agentenwürdigen» Waffenarsenals im Juli verurteilt worden. Andere behaupten, der 62-Jährige sei kurz nach der Explosion mit dem Velo davongefahren.
«Wir untersuchen alle Hinweise, bis jetzt hat sich aber noch keine dieser Beobachtungen bestätigt», sagt Daniel Menzi von der Glarner Kantonspolizei. Vermutlich liegt G.E. in den Trümmern seines Hauses. Untersucht wird derzeit, was zur Detonation geführt hat und ob diese Absicht oder ein Unfall war.
Weitere Häuser müssen eventuell abgerissen werden
«Klarheit werden wir erst haben, wenn die Trümmer des Hauses vollständig abgetragen und untersucht sind», sagt Menzi. Aus Sicherheitsgründen müssen diese Arbeiten äusserst vorsichtig und schrittweise ausgeführt werden. Sprengstoff-Experten des wissenschaftlichen Forschungsdienstes der Stadt Zürich überwachen das schichtweise Abtragen der Trümmer und kontrollieren immer wieder, ob sich kein weiterer Sprengstoff in den Bruchstücken befindet.
Rund um das zerstörte Haus ist die Gegend weiträumig abgesperrt. Nachbargebäude bleiben weiterhin evakuiert, bis die Aufräumarbeiten beendet sind. «Bei einzelnen Gebäuden muss zudem untersucht werden, ob sie überhaupt wieder bewohnbar sind», sagt Menzi.
Die Frau des 62-Jährigen, die wegen eines Schocks im Glarner Kantonsspital behandelt werden musste, konnte das Spital wieder verlassen. «Sie befindet sich jetzt an einem geheimen Ort und wird betreut», so Menzi.
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