Tödliche BerührungHochgiftiger Pilz breitet sich immer weiter aus
Einer der giftigsten Pilze, der eigentlich in Asien zu Hause ist, wurde nun tausende Kilometer von seiner Heimat entfernt gesichtet.
Poison Fire Coral – Gift-Feuerkoralle: Der englische Name des Schlauchpilzes Trichoderma cornu-damae verrät schon, dass diesem nur mit äusserster Vorsicht begegnet werden sollte. Denn bereits eine Berührung kann tödlich enden, da seine insgesamt acht Giftstoffe auch über die Haut aufgenommen werden (siehe Box). Das macht ihn einmalig.
Zu Hause ist der potenzielle Todbringer eigentlich in Asien. Vor allem in Japan und Korea wurden immer wieder Sichtungen gemeldet. Doch nun ist der orange bis grellrote Pilz offenbar ins ferne Ausland übergesiedelt, wie kürzlich in Australien entstandene Aufnahmen des Fotografen Ray Palmer zeigen.
Er hatte den leuchtenden Fungus fotografiert und die Fotos dem Mykologen Matt Barrett von der James Cook University zugesandt.
Echter Neuzugang oder alter Unbekannter?
Entdeckt hatte Palmer den toxischen Pilz in den bewaldeten Vororten von Cairns. Die Stadt liegt im Norden des Bundesstaats Queensland und gilt als Tor zum Great Barrier Reef.
Wie der Pilz dort hingekommen ist, ist laut Barrett noch völlig unklar. Der Pilzwissenschaftler geht aber von «einem natürlichen Ereignis» aus, wie Iflscience.com schreibt. «Pilze verteilen sich durch windgetriebene Sporen, sodass sie sehr lange Strecken zurücklegen können.»
Der Experte vermutet sogar, dass der Giftpilz schon seit längerer Zeit in Australien vorkommt. «Er hat sich wahrscheinlich vor Tausenden von Jahren in Nordaustralien verbreitet. Es gibt nicht viele Leute, die dort nach Pilzen suchen, also denken wir, dass sie einfach übersehen wurden.» Dafür spreche auch, dass Trichoderma cornu-damae zuvor schon vereinzelt in Papua-Neuguinea und Indonesien gesichtet worden sei.
Finger weg!
Der Fachmann warnt davor, sich dem auffälligen Pilz zu nähern. «Der Pilz sollte nicht berührt und schon gar nicht gegessen werden. Von den etwa 100 giftigen Pilzen, die wir kennen, ist dies der Einzige, bei dem die Toxine über die Haut aufgenommen werden können.»
Tatsächlich listet die «Encyclopedia Britannica» die Art als zweitgiftigsten Pilz der Welt auf, so die Hochschule. Ausserdem besteht Verwechslungsgefahr: So sind in Japan und Korea bereits mehrere Menschen gestorben, weil sie ihn mit dem essbaren Glänzenden Lackporling oder dem Cordyceps-Schlauchpilz verwechselten, die beide auch in der traditionellen Medizin verwendet werden (siehe Bildstrecke).
So toxisch ist der Pilz
Die Giftstoffe von Trichoderma cornu-damae können auch über die Haut aufgenommen werden, was ihn umso gefährlicher macht. Eine Vergiftung führt im Frühstadium unter anderem zu Erbrechen, Durchfall, Fieber und Benommenheit. Ohne Behandlung können die Giftstoffe multiples Organversagen oder Gehirnschäden hervorrufen und zum Tod führen.
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